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Über die Produktion von Tönen - Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938
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Erzählungen hingegen wurde nicht immer darauf bestanden, einen bestimmten Stil und ein bestimmtes Programm zu spielen: Ein/e Amateur- oder VolksmusikerIn konnte auch an der Aufführung von Kammermusik oder Symphonien teilnehmen, ohne dadurch die eigene Position infrage zu stellen. Die oben beschriebene Bindung des musikalischen Programms an eine bestimmte Position war also nur teilweise auf- gehoben, der Rechtfertigungsdruck in dieser Frage lag auf der Seite der KünstlerInnen. 5.2 Sich schöpferisch entwickeln oder handwerkliche Fertigkeiten lernen In der Zwischenkriegszeit bestand eine Reihe musikalischer Ausbildungen neben- und gegeneinander. Unterschiedliche Perspektiven darauf, wozu Musizieren gut sei  – vom Broterwerb bis hin zur sittlichen Erziehung  – führten zu unterschiedlichen Arten des Lehrens und Lernens von Musizieren. Hatten sich bereits zu Ende des 18. bzw. Beginn des 19.  Jahrhunderts durch den Aufstieg der bürgerlichen Musikkultur die Organisationen, in denen Musikausbildung stattfand, vervielfacht,46 so kam es zu Beginn des 20.  Jahrhunderts sowohl zu Bestrebungen einer Professionalisierung der Lehrenden als auch zu einer Diversifizierung der Ausbildungsstätten für Pro- fessionelle und Amateure/Amateurinnen.47 Eine Form der Ausbildung, die im 19.  Jahrhundert stark vertreten war, deren Bedeu- tung jedoch in der Zwischenkriegszeit bereits zurückging, war die Musiklehre. Das Handwörterbuch der Arbeitswissenschaft führte diese allerdings noch 1930 als haupt- sächliche Form der Ausbildung für MusikerInnen an: „Musiker  – Berufsbild.  […] Berufsstruktur: 4 bis 5  Jahre Lehrzeit. Es empfiehlt sich, mit besonderer Sorgfalt die Wahl des Lehrherrn vorzunehmen  […] Lehrgeld meist nach Vereinbarung. Unter- kunft üblich.“ 48 Die Musikergewerkschaften des frühen 20.  Jahrhunderts lehnten die Musiklehre durchwegs ab. Zum einen wurden Missstände bei Ausbildung und Unterkunft festgestellt und die Ausbeutung der jugendlichen Lehrlinge bemängelt,49 zum anderen wurde das System der Lehre (und damit verbunden der grundsätzliche Gewerbecharakter von Musik) als den Verhältnissen des Musizierens nicht ange- messen betrachtet.50 War die Musiklehre (und damit verwandte Ausbildungsformen 46 Lehmann- Wermser u. a., Ausbildungsstätten, 349 ff. 47 Dies., 352. 48 Schwitzky, Musiker, 3382. 49 Vgl. dazu auch Thielecke, Lage, 50 ff. 50 Vgl. dazu auch ders., 57: „möchte ich hier noch bemerken, dass es nicht wünschenswert ist, wenn die Lehrlingskapellen einfach der Reichsgewerbeordnung unterstellt würden. Ein Gewerbebetrieb eignet sich nicht als Ausbildungsstätte für einen Musiker.“ Open Access © 2019 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO. KG, WIEN KÖLN WEIMAR Musizieren als hohe Kunst112
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Über die Produktion von Tönen Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938
Titel
Über die Produktion von Tönen
Untertitel
Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938
Autor
Georg Schinko
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20802-0
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
310
Schlagwörter
Music-making, Musician, Work, Vocation, Art, Austria, Correspondence analysis, Life Writing, Interwar period --- Musizieren, Musiker, Arbeit, Beruf, Kunst, Österreich, Korrespondenzanalyse, Lebensgeschichtliche Erzählung, Zwischenkriegszeit
Kategorie
Kunst und Kultur
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