Seite - 122 - in Über die Produktion von Tönen - Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938
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Vertragsmodalitäten verwies auf den Erwerbscharakter des Musizierens und posi-
tionierte den Erzählenden/die Erzählende so in Opposition zu jenen, die aus
Idealismus oder zum eigenen Vergnügen musizierten. Es handelte sich dabei
allerdings nicht um standardisierte Arbeitsverträge, wie sie etwa für Auftritte von
MusikerInnen in Bars oder Cafés verwendet wurden. Diese Verträge wurden indi-
viduell ausgehandelt und auf die jeweilige Person abgestimmt, womit der Selbst-
ständigkeit und Individualität des Künstlers/der Künstlerin Rechnung getragen
wurde. Ebenso wurde nicht einfach ein Lohn oder ein Entgelt bezahlt, sondern
ein Honorar. Der/die KünstlerIn war damit nicht abhängiger Lohnempfänger,
sondern verwies durch diese Bezeichnung des Entgelts auf seine/ihre Selbst-
ständigkeit und Qualifikation. Daneben wurde von fixer Bezahlung erzählt und
wurden konkrete Beträge genannt. Diese Beschreibungen finden sich ebenso wie
die Erwähnung von Verträgen tendenziell zu Beginn einer Künstlerlaufbahn. Das
Antreten des ersten ‚richtigen‘ (weil eben bezahlten und vertraglich abgesicherten)
Engagements wurde vielfach als Eintritt in den Status des Künstlers/der Künst-
lerin gesehen. Dementsprechend wurde die Bezahlung, wenn sie erwähnt wurde,
Abbildung 16: Hilfsgrafik der Modalitäten der ersten Dimension. Die X-Achse weist die Koor-
dinaten der Modalitäten auf, die Y-Achse deren Beitrag zur Varianz der Dimension (CTR).
Es werden nur Modalitäten mit überdurchschnittlichem CTR angezeigt, die für den Bereich
„Kunstbetrieb“ relevant sind
() = keine Erwähnung der Modalität “ “ = wörtliche Verwendung der Modalität
Abgrenzung Stil
>20 Musiziertätigk. vor '38
"auftreten"
Auftritt_Ausland
Auftritt
GroßstadtAuftritt
ÖstAlt
Auftritt Salzburg
Auftritt Wien
(andere Berufsausbildung)
Berühmte kennen
Bewegung
einmaliger Auftritt
einmal Einzel
(einmal Gruppe)
einmal guter Zweck
>3 einmal
Einzel
"Ensemble"
Bezahlung Betrag
Bezahlung fix
(Bezahlung als Gabe)
Bezahlung wenig
Entstehung <1945
Erfolg
Auftritt(andere
Erwerbsarbeit)
("Geld")
Herkunft Ausland
(Herkunft Österreich)
Herkunft ÖstAlt
"Honorar" in Druckwerk
"interpretieren"
Interessensvertretung
Konkurrenz
"Konzert"
Konzertsaal
mechanische Musik
Reichtum Musik
Opernhaus
Publikum Musikverstand
Publikum
Publikum Alltagsflucht
Publikum Interesse
Publikum vertraut
(Publikum
bezahlt)Erzählung
musiziert
Einrichtung lokal
"Stelle"
Theater
>1 Monat in Kontext
musizierenUnterhalt
Familie"Unterhalt"
Unterricht geben privat
Vermittlung Agent
Vermittlung Ausbildung
V rmittlung Kontakte
Vermittlung Zufall
"Vertrag"
Vorschau
Wandern
0,00
0,20
0,40
0,60
0,80
1,00
1,20
1,40
-3,00 -2,50 -2,00 -1,50 -1,00 -0,50 0,00
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Über die Produktion von Tönen
Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938
- Titel
- Über die Produktion von Tönen
- Untertitel
- Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938
- Autor
- Georg Schinko
- Ort
- Wien
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20802-0
- Abmessungen
- 15.5 x 23.5 cm
- Seiten
- 310
- Schlagwörter
- Music-making, Musician, Work, Vocation, Art, Austria, Correspondence analysis, Life Writing, Interwar period --- Musizieren, Musiker, Arbeit, Beruf, Kunst, Österreich, Korrespondenzanalyse, Lebensgeschichtliche Erzählung, Zwischenkriegszeit
- Kategorie
- Kunst und Kultur