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Über die Produktion von Tönen - Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938
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Den Beschreibungen von Rahmenbedingungen und Gegebenheiten von Auf- tritten in den Künstlererzählungen stand deren Fehlen in den Erzählungen mit negativen Bezugnahmen auf Kunst gegenüber. So wurden weder das Publikum noch die Vermittlung von Auftritten oder die Bezahlung dafür erwähnt. Diese Auslassun- gen standen in Zusammenhang mit der durch die Erzählenden wahrgenommenen geringen Bedeutung des eigenen musikalischen Musizierens für die maßgeblichen (gedachten) Beurteilungsinstanzen. Im Wissen um das fehlende Interesse an absol- vierten Auftritten wurde deren Beschreibung reduziert, oftmals nur auf die Angabe, dass an einem bestimmten Ort musiziert wurde. Ausführliche Erzählungen über den Kontext des Auftrittes wären hier unverständlich gewesen. Dieses reduzierte Erzählen stand nicht nur im Kontrast zu den Künstlererzählungen, sondern auch zur Beschreibung anderer Themen, wie anderer Erwerbsarbeiten oder Kriegserfahrungen. Dadurch wird deutlich, dass für das Musizieren  – anders als für andere Tätigkei- ten oder Erlebnisse  – eine Instanz angenommen wurde, die Wert und Unwert des Erzählten nach spezifisch künstlerischen Maßstäben beurteilte. Das ausführliche Erzählen etwa über eine andere Erwerbsarbeit verlangte nicht nach besonderen Leistungen auf diesem Gebiet, während das Musizieren an künstlerischer Qualität und Anerkennung gemessen wurde. 5.4 Der Gegensatz von Mobilität und örtlichem Verharren Ein wesentliches Kontrastmerkmal zwischen KünstlerInnen und Erzählenden mit negativer Bezugnahme auf Kunst stellte das Ausmaß an Mobilität der Musizie- renden dar. KünstlerIn zu sein, hieß Bewegung, während andere Musizierende an einem Platz blieben. Im Folgenden wird dieser Kontrast anhand der dazugehörigen Modalitäten der ersten Dimension (siehe Abbildung 17) beschrieben. Dazu gehörten zum einen auf der Seite der KünstlerInnen Auftritte in unterschied- lichen Regionen und Ländern. Der/die KünstlerIn trat im Ausland bzw. im Gebiet des alten Österreich auf und kam oft selbst aus dem Ausland bzw. dem Gebiet des alten Österreich. Der Kunstbetrieb war international  – wer zu den Großen gehö- ren wollte, musste nicht nur in Wien musizieren, sondern auch in Paris, London und vielleicht gar in New York oder Chicago. Umgekehrt war Österreich, vor allem Wien, Ziel vieler Musizierender aus dem Ausland. Diese internationale Ausrichtung dürfte bereits seit der zweiten Hälfte des 19.  Jahrhunderts zu einer Künstlerkarriere dazugehört haben.89 Die musikalische Migration zeigte nicht nur die Zugehörig- keit des/der Musizierenden zur Gruppe der KünstlerInnen, sondern war auch ein 89 Gruber, Nachmärz, 53. Open Access © 2019 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO. KG, WIEN KÖLN WEIMAR Musizieren als hohe Kunst126
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Über die Produktion von Tönen Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938
Titel
Über die Produktion von Tönen
Untertitel
Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938
Autor
Georg Schinko
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20802-0
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
310
Schlagwörter
Music-making, Musician, Work, Vocation, Art, Austria, Correspondence analysis, Life Writing, Interwar period --- Musizieren, Musiker, Arbeit, Beruf, Kunst, Österreich, Korrespondenzanalyse, Lebensgeschichtliche Erzählung, Zwischenkriegszeit
Kategorie
Kunst und Kultur
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