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Tourismus und Klimawandel
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1.1 Hintergrund und Ziele Die österreichische Tourismusbranche kann auf viele Jahr- zehnte einer wirtschaftlich erfolgreichen Entwicklung zurück- blicken und leistet einen wesentlichen Beitrag zur bundes- weiten Gesamtwirtschaftsleistung und -beschäftigung (siehe Abschn. 1.2.1). Ein Großteil des Sommer- und Wintertouris- mus in Österreich ist mit Aktivitäten in der Natur verbunden und somit höchst sensitiv auf Änderungen des Klimas – vor allem hinsichtlich Niederschlagsmengen und Temperaturen. Der Klimawandel hat somit einen großen Einfluss auf die Nachfrage durch Touristinnen und Touristen sowie auf das Angebot an Attraktionen in Österreich (Köberl et al. 2014). Allgemein stellt der Klimawandel eine der größten Heraus- forderungen der Menschheit im 21. Jahrhundert dar. Die Luft- temperatur ist in Österreich seit Ende des 19. Jahrhunderts bereits um knapp 2 °C gestiegen, in etwa doppelt so stark wie im globalen Mittel (siehe Kap. 2). Die Einhaltung des Pariser Klimaabkommens, den globalen Temperaturanstieg deutlich unter 2 °C gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu halten, ist zwingend erforderlich, um stärkere negative Auswirkungen noch abwenden zu können (UNFCCC 2015). Angesichts der aktuellen Emissionsbilanz der Österreiche- rinnen und Österreicher mit 15 t CO2-Äquivalenten1 pro Kopf (im Jahr 2015, Windsperger et al. 2017) – weit entfernt vom Zielwert von nahe null im Jahr 2050 – erfordert dies weitrei- chende Änderungen. Die klimatische Veränderung wirkt sich auf den Tourismus in unterschiedlicher Weise aus. Gössling et al. (2012) iden- 1 CO2-Äquivalente-Emission: Die Menge an CO2-Emissionen, die über einen bestimmten Zeitraum denselben integrierten Strahlungsantrieb erzeugen würden wie die emittierte Menge des betrachteten Treibhaus- gases oder einer Mischung von Treibhausgasen. Die CO2-Äquivalente- Emission stellt eine gebräuchliche Maßeinheit für den Vergleich von Emissionen unterschiedlicher Treibhausgase dar, impliziert jedoch keine Äquivalenz der entsprechenden Klimareaktion (IPCC 2013/2014). tifizieren vier Kernaspekte von Auswirkungen des Klima- wandels auf den Tourismus: (i) direkte Auswirkungen eines veränderten Klimas (z. B. Hitze im Sommer, Extremereig- nisse, Abnahme der natürlichen Schneedecke), (ii) indirekte Auswirkungen von Umweltveränderungen (z. B. Verlust von Naturattraktionen), (iii) Klimapolitik und globale Tourismus- mobilität (z. B. durch fiskalische Instrumente, die zu einem Anstieg der Reisekosten führen können) und (iv) gesell- schaftlicher Wandel im Zusammenhang mit einem reduzier- ten Wirtschaftswachstum, veränderten Konsumverhalten und sozialpolitischer Stabilität. Bisherige Forschungsarbeiten zum Einfluss des Klima- wandels auf den Tourismus gehen davon aus, dass die in den nächsten Jahrzehnten zu erwartenden Veränderungen des Kli- mas sich sehr stark auf die österreichische Tourismusbranche auswirken werden (APCC 2014; Klima- und Energiefonds 2017). Die zu erwartenden Konsequenzen für den Tourismus werden jedoch sehr heterogen diskutiert. Dabei werden Aus- wirkungen nicht nur negativer, sondern auch positiver Art erwartet (Böhm 2008; Pröbstl-Haider et al. 2015). Die durch den Klimawandel bedingten monetären Verluste im Winter- tourismus übersteigen allerdings noch immer die Zugewinne im Sommertourismus (Köberl et al. 2014). Der vorliegende Austrian Special Report 2019 „Tourismus und Klimawandel“ (ASR19) baut auf dem 2014 veröffentlichten Österreichi- schen Sachstandsbericht Klimawandel (AAR14 – Austrian Assessment Report 2014) auf (APCC 2014). Die damals be- reits vorliegenden Studien werden hier validiert und durch neue Arbeiten ergänzt. Ziel ist es, eine umfassende Erhebung, Zusammenfassung und Bewertung des aktuellen Standes der Forschung zu den komplexen Beziehungen zwischen Touris- mus und Klimawandel herzustellen. Aus dem Zusammenspiel der regionalen und lokalen Unterschiede, die aufgrund der gegebenen Diversität, klima- tischer Änderungen, der grundsätzlichen Klimasensibilität der jeweils angebotenen Tourismusaktivitäten und -attrak- 1 1 © Der/die Autor(en) 2021 U. Pröbstl-Haider, D. Lund-Durlacher, M. Olefs, F. Prettenthaler (Hrsg.), Tourismus und Klimawandel, https://doi.org/10.1007/978-3-662-61522-5_1 Einführung Coordinating Lead Authors (CLAs) Ulrike Pröbstl-Haider, Dagmar Lund-Durlacher, Marc Olefs, Franz Prettenthaler Lead Authors (LAs) Ulrike Pröbstl-Haider, Andrea Damm Contributing Authors (CAs) Petra Stolba
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Tourismus und Klimawandel
Titel
Tourismus und Klimawandel
Autoren
Ulrike Pröbstl-Haider
Dagmar Lund-Durlacher
Marc Olefs
Franz Prettenthaler
Verlag
Springer Spektrum
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-662-61522-5
Abmessungen
21.0 x 28.0 cm
Seiten
263
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