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1.2.3 Zeitliche und saisonbezogene Verteilung
Die langfristige Entwicklung der Ăśbernachtungszahlen so-
wohl im Sommerhalbjahr als auch im Winterhalbjahr sind
beide durch einen Anstieg gekennzeichnet. Interessant ist,
dass sich in den letzten Jahrzehnten ein schrittweiser RĂĽck-
gang des Sommertourismus zeigte, während die Übernach-
tungszahlen im Winter beständig anstiegen und schließlich
ab 2003 im Umfang den Sommer in einzelnen Jahren sogar
überstiegen. Seit 2014 hat sich das Verhältnis wieder umge-
kehrt und die Nächtigungszahlen in den Sommermonaten
liegen wieder etwas höher (s. Abb. 1.6). Dabei hat in den
letzten Jahren die FrĂĽhjahrs- und Herbstsaison an Bedeutung
gewonnen (s. Abb. 1.7).
1.2.4 Räumliche Verteilung touristisch intensiv
genutzter Regionen
Die touristische Nutzung ist in Ă–sterreich durch eine starke
räumliche Konzentration charakterisiert. In touristisch in-
tensiv genutzten Gemeinden kommen pro Tourismusjahr bis
zu über 1000 Nächtigungen auf eine Einwohnerin bzw. einen
Einwohner (Prettenthaler und Formayer 2011). Die touris-
musintensivsten Gemeinden mit einer hohen Nächtigungs-
anzahl sind v. a. in Tirol und Salzburg zu finden (s. Abb. 1.8).
Auf Tirol entfielen im Jahr 2018 rund 33 % und auf Salzburg
19,7 % der Nächtigungsanteile (Statistik Austria 2019a). Bei
detaillierter Betrachtung werden auch die großen Disparitäten
auf Gemeindeebene deutlich (Tappeiner et al. 2008; Price
et al. 2011). In den in Abb. 1.8 rot dargestellten tourismus-
intensiven Gemeinden kann dies Ăśberlastungen der kommu-
nalen Infrastruktur, Gentrifizierung und Beeinträchtigungen
des sozialen Lebens, insbesondere in ländlichen Räumen,
bedeuten. Daneben zeigen sich auch in der räumlichen Verteilung
große Unterschiede zwischen den österreichischen Regionen,
wenn man Sommer und Winter getrennt betrachtet. So sind
die Sommermonate – wie in Abb. 1.9 dargestellt – im Burgen-
land, in Kärnten, Nieder- und Oberösterreich durch eine hohe
Bettenauslastung gekennzeichnet, während für Salzburg, Ti-
rol und Vorarlberg der Winter die meisten Gäste anzieht. Der
Städtetourismus in Wien ist auch in den Sommermonaten auf-
fällig hoch. Die Steiermark mit sehr heterogenen Strukturen
(besondere Einrichtungen fĂĽr den Wintersport im Norden,
sommertouristische Ausrichtung im SĂĽden) nimmt insgesamt
eine mittlere Position ein (s. Abb. 1.9).
1.2.5 Aufenthaltsdauer
Im Hinblick auf die Aufenthaltsdauer der Touristinnen und
Touristen in Österreich läuft der derzeitige Trend im Urlaubs-
verhalten – anstelle einer klimaschonenden Verlängerung der
Aufenthaltsdauer bei gleichzeitiger Verringerung der Anzahl
der Reisen – in die entgegengesetzte Richtung. Seit Jahren
nimmt die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Gäste
kontinuierlich ab. Während sie beispielsweise im Jahr 1987
noch bei 5,3 Tagen lag, betrug sie im Jahr 2017 nur noch 3,4
Tage (s. Abb. 1.10); im darauffolgenden Jahr 2018 lag der
Durchschnittswert nur mehr bei 3,3 Tagen (Statistik Austria
2019a). Da die Tendenz zu einer kĂĽrzeren Aufenthaltsdauer
besteht, die nicht nur in Ă–sterreich, sondern weltweit zu be-
obachten ist, wird eine Umkehrung dieses Trends derzeit als
nicht wahrscheinlich erachtet.
Bei genauerer Betrachtung zeigen sich jedoch erhebliche
Unterschiede zwischen den österreichischen Regionen und
Bundesländern (s. Abb. 1.10).
Insbesondere in Bundesländern wie Wien, Ober- und
Niederösterreich, die durch intensiven Städte- und Tagungs-
Abb. 1.3 Nominelle Tourismus-
umsätze nach Saisonen für
Ă–sterreich, im Winter werden
höhere Umsätze erzielt. Dabei
wird der Winter als Zeitraum
01.11.–30.04. und der Sommer
mit 01.05.–31.10. definiert. (Da-
tenquelle: WIFO 2019; Grafik:
Magdalena Feilhammer) 9,9 10,8 10,9 11,7 11,5 11,4 11,5 11,9 12,0 12,0 12,7 13,1 13,3 14,2 14,9
9,8
9,2 9,5 10,1
9,5 9,7 10,3 10,4 10,7 11,0 11,7 12,2 12,8 13,4
2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019
Nominelle Tourismusumsätze nach Saisons in Mrd. €
Winter Sommer 1
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Buch Tourismus und Klimawandel"
Tourismus und Klimawandel
- Titel
- Tourismus und Klimawandel
- Autoren
- Ulrike Pröbstl-Haider
- Dagmar Lund-Durlacher
- Marc Olefs
- Franz Prettenthaler
- Verlag
- Springer Spektrum
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-662-61522-5
- Abmessungen
- 21.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 263