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der potenziellen Beschneitage pro Wintersaison (Tage mit
Feuchttemperatur < −2 °C). Innerhalb des Früh- und Kern-
winters fallen die deutlichsten Änderungen auf den Monat
Dezember, aufgrund des Einflusses der Luftfeuchte und wei-
terer mikroklimatischer Prozesse (z. B. Inversionen) sind die
signifikanten Trends aber insbesondere auf monatlicher Basis
nicht immer über einheitliche Perioden verteilt (Olefs et al.
2010; Hartl et al. 2018). Die Studie von Spandre et al. (2015)
findet ähnliche Muster für Frankreich. Für eine Analyse all-
gemeinerer Auswirkungen des Klimawandels auf den Ski-
betrieb sei an dieser Stelle auch auf Abschn. 6.3.1 verwiesen.
Andere technische Maßnahmen zur Erhöhung der Schnee-
sicherheit (Abdecken, Wasserinjektion, Kompaktion) wur-
den in früheren Experimenten in Gletscherskigebieten mit-
einander verglichen und ausgiebig wissenschaftlich evaluiert.
Ergebnisse haben gezeigt, dass Abdecken mit Geotextilien3
oberhalb der Waldgrenze am effizientesten ist und die be-
obachtete natürliche Abschmelzung um ca. 60 % reduzieren
3 Flächige, wasserdurchlässige Textilien (in diesem Fall hergestellt aus
künstlichen Stoffen wie Polypropylen oder Polyethylen), die herkömm-
lich als Baustoff und zu geotechnischen Sicherungsarbeiten verwendet
werden. kann (Olefs und Fischer 2008; Olefs und Lehning 2010). Ver-
gleichbare Experimente mit natürlicher Abdeckung mittels
Sägespäne in mittleren Höhenlagen der Schweiz über den
Sommer haben sehr ähnliche Ergebnisse gebracht (Grüne-
wald et al. 2018).
Gletscher und Permafrost
Die derzeit 890 österreichischen Gletscher bedeckten im
Jahr 2006 (aktuelles österr. Gletscherinventar) eine Fläche
von 414,1 km2 mit einem Eisvolumen von 15,9 km3 (Helf-
richt et al. 2019). Seit dem letzten Maximalstand der Alpen-
gletscher im Jahr 1850 (letzter Höhepunkt der sogenannten
kleinen Eiszeit) haben sie damit um 56 % an Fläche verloren
(Fischer et al. 2015). Diese Abnahmen folgen somit dem
globalen Trend (IPCC 2019b).
47 % dieser Gletscher sind heute kleiner als 10 Hektar
(0,1 km2). Im Zeitraum 2006–2016 gab es noch einen ge-
schätzten weiteren Volumenverlust von ca. 3,5 km3 Eis
(Helfricht et al. 2019). Für Gletscherskigebiete bedeutet der
Gletscherschwund einen erhöhten, laufenden technischen An-
passungsaufwand (z. B. baulichen Schutz der am Gletscher
errichteten Infrastruktur, wie z. B. Liftstützen; Fischer et al.
2011). Effektive Maßnahmen zur künstlichen Reduktion der
Abb. 2.6 Prozentuelle Änderung (abgeleitet aus den linearen Trends (Theil-Sen Slope)) im Zeitraum 1961 bis 2019 in Abhängigkeit der See-
höhe der saisonalen mittleren Gesamtschneehöhe (links) und der saisonalen Schneedeckendauer (rechts) für die Wintersaisonen Dezember bis
Februar (oben) und November bis April (unten). Die Trendsignifikanz bezüglich eines 95 %-Konfidenzintervalls wurde nach Mann-Kendall
abgeschätzt. Rot (Blau) entspricht signifikant negativ (positiv) und Grau kennzeichnet keinen signifikanten Trend (Olefs et al. 2019). Es wurden
keinerlei signifikant positive Trends (blau) errechnet
2 Klimawandel – Auswirkungen mit Blick auf den Tourismus 27
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Tourismus und Klimawandel
- Titel
- Tourismus und Klimawandel
- Autoren
- Ulrike Pröbstl-Haider
- Dagmar Lund-Durlacher
- Marc Olefs
- Franz Prettenthaler
- Verlag
- Springer Spektrum
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-662-61522-5
- Abmessungen
- 21.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 263