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lichere Verkehrsmittel, wie die Bahn, zu nutzen. DarĂĽber
hinaus spielen Komfort und Flexibilität am Urlaubsort eine
entscheidende Rolle bei der Verkehrsmittelwahl (hohe Ăśber-
einstimmung, mittlere Beweislage).
Somit werden fĂĽr die Anreise vorwiegend jene Verkehrs-
mittel genutzt, die aus Klimasicht auch die höchsten Treib-
hausgasemissionen verursachen – das Flugzeug und der Pkw.
Auf globaler Ebene wird geschätzt, dass rund 8 % der Emis-
sionen aus dem Tourismus stammen und hierbei nahezu die
Hälfte aus dem Verkehr, wobei der Flugverkehr eine große
Rolle spielt (hohe Ăśbereinstimmung, mittlere Beweislage).
Aber auch der Klimawandel selbst beeinflusst den Touris-
musverkehr: Hitze, Starkniederschläge und Schnee, aber auch
Stürme können zu Schäden an den Verkehrsinfrastrukturen und
somit zu Behinderungen bei der An- und Abreise oder in der
Urlaubsdestination selbst führen, während anhaltende Trocken-
perioden Einschränkungen in der Schifffahrt bedingen können.
Hier wird der Bedarf an entsprechenden MaĂźnahmen zur Kli-
mawandelanpassung sowie eines geeigneten Managements im
Krisenfall steigen. Schneeunsicherheiten in den Wintermonaten
verstärken die Attraktivität schneeunabhängiger Destinationen.
Hitzetage in den Sommermonaten wiederum fördern Angebote
zur Sommerfrische für Städterinnen und Städter sowie Kurzauf-
enthalte im Nahbereich der Städte. Beide Entwicklungen sind
mit einem zunehmenden Verkehrsaufkommen verbunden (hohe
Ăśbereinstimmung, mittlere Beweislage).
Um die negativen Klimawirkungen aus dem Tourismus-
verkehr gering zu halten, wird es in Zukunft notwendig sein,
nicht nachhaltige Formen der Mobilität, wie den Flug- und
Pkw-Verkehr, zu vermeiden oder auf klimaschonendere
Verkehrsmittel zu verlagern bzw. den Tourismusverkehr
insgesamt umweltverträglicher abzuwickeln (hohe Überein-
stimmung, mittlere Beweislage).
BegĂĽnstigt werden kann eine Entwicklung hin zu nach-
haltigen Mobilitätsformen durch den abnehmenden Pkw-
und Führerscheinbesitz in europäischen Großstädten sowie
durch technologische Fortschritte und Entwicklungen auf
dem Fahrzeugsektor, wie die Elektromobilität oder die Stei-
gerung der Energieeffizienz von konventionell betriebenen
Fahrzeugen. Sharingmodelle und Informationstechnologien,
wie Onlinebuchungsdienste und Smartphoneapplikationen,
sollen zudem die Nutzung klimaschonenderer Verkehrsmittel
attraktivieren. DarĂĽber hinaus wird es notwendig sein, das
Angebot an klimaverträglichen Mobilitätsangeboten für die
Anreise, aber auch fĂĽr die Nutzung vor Ort entsprechend zu
erweitern und nutzerfreundlich zu gestalten (mittlere Ăśber-
einstimmung, mittlere Beweislage).
Aus Klimasicht wird besonderes Augenmerk auf die Re-
duzierung des Flugverkehrs zu legen sein. Dies sollte ins-
besondere ĂĽber Kostenwahrheit im Verkehr, bedachtsame
Bewerbung weit entfernter Märkte und eine entsprechende
Bewusstseinsbildung erfolgen (hohe Ăśbereinstimmung, mitt-
lere Beweislage). Kernaussagen – Kapitel 3
– Die Anreise der Österreich-Urlauberinnen und
-Urlauber ist nicht nachhaltig: 3 von 4 Gästen nutzen
den Pkw und rund 10 % das Flugzeug (hohe Ăśber-
einstimmung, gute Beweislage). Mit Erweiterung
der Herkunftsmärkte ist unter den jetzigen Rahmen-
bedingungen zu erwarten, dass die Zahl der mit dem
Flugzeug anreisenden Gäste zunehmen wird (hohe
Ăśbereinstimmung, mittlere Beweislage).
– Diese Anreiseformen, mit dem eigenen Pkw und vor
allem mit dem Flugzeug, sind auch die Hauptverursa-
cher der Treibhausgasemissionen im Tourismus (hohe
Ăśbereinstimmung, mittlere Beweislage).
– Hier sind Maßnahmen zur Vermeidung, Verlagerung
und umweltverträglichen Abwicklung von Verkehren,
sowohl bei der An- und Abreise als auch vor Ort,
dringend notwendig (hohe Ăśbereinstimmung, mittlere
Beweislage). Dies kann erfolgen durch:
– Förderung von und Bewusstseinsbildung für ver-
kehrsreduzierende Tourismusformen auf der An-
gebots- und Nachfragseite,
– Förderung und Erhöhung der Akzeptanz von nicht-
motorisierten und öffentlichen Mobilitätsangeboten
für die An- und Abreise sowie für die Mobilität vor
Ort,
– volle Anlastung der Klimakosten bei allen Verkehrs-
mitteln,
– Bereitstellung von Infrastrukturen für Fahrzeuge mit
alternativen Antrieben.
– Klimawandel betrifft das Reise- und damit das Ver-
kehrsverhalten der Touristinnen und Touristen. Hier
kann die Tourismusbranche mit lokalen und regiona-
len Angeboten dazu beitragen, dass Tourismusformen
gewählt werden, die eine klimaschonendere An- und
Abreise und Vor-Ort-Mobilität fördern (mittlere Über-
einstimmung, mittlere Beweislage).
– Maßnahmen zur Klimawandelanpassung der Ver-
kehrsinfrastruktur sowie des Verkehrsmanagements
im Krisenfall zur Sicherstellung der Erreichbarkeiten
sind notwendig (hohe Ăśbereinstimmung, mittlere
Beweislage).
Literatur
Abegg, B., Jänicke, L., Unger, R. & Mailer, M. (2019): Alpine Winter
Tourists’ View on Climate Change and Travel Mobility. In: Pröbstl-
Haider, U., Richins, H. & TĂĽrk, S. (Hrsg.) Winter tourism: trends and
challenges, S. 82–91. CABI, Wallingford, Vereinigtes Königreich.
Agency for the Support of Regional Development Košice, Environment
Agency Austria, komobile w7, Naturpark Ă–ewersauer, Regional
Office for Spatial Planning of Westpomeranian Voivodeship (2018)
Last mile: sustainable mobility for the last mile in tourism regions.
Results of project phase 1. Online unter: https://www.interregeurope.
Allgemeine Komponenten des touristischen
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Buch Tourismus und Klimawandel"
Tourismus und Klimawandel
- Titel
- Tourismus und Klimawandel
- Autoren
- Ulrike Pröbstl-Haider
- Dagmar Lund-Durlacher
- Marc Olefs
- Franz Prettenthaler
- Verlag
- Springer Spektrum
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-662-61522-5
- Abmessungen
- 21.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 263