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Tourismus und Klimawandel
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gen von Büchele überein, der angibt, dass der Energieeinsatz für Klimatisierungszwecke in Österreich von ca. 500 GWh im Jahr 2012 auf 858 GWh bis 2025 steigen wird (Büchele et al. 2015). Im Endbericht „Energieszenarien bis 2030“ im Auftrag des österreichischen Umweltbundesamts schätzen Kranzl et al. (2011b) den Stromverbrauch für die Kühlung in Österreich auf 400 GWh im Jahr 2007 und ungefähr 1100 GWh im Jahr 2025 (Kranzl et al. 2011b). In weiteren Studien untersuchen verschiedene Autoren die Entwicklung der Klimatisierung in Österreich. Bezüg- lich der Klimatisierung von Nichtwohngebäuden muss jede Unterkategorie differenziert betrachtet werden (Müller et al. 2010). Die Evolution der verschiedenen Wirtschaftssektoren und ihre Nachfrage nach Komfort variieren stark. Tendenziell wird auch in Adnot et al. (2003) ein Anstieg an klimatisierter Fläche in Hotels angenommen (Adnot et al. 2003). Kranzl et al. (2011a) unterscheiden dabei neben verschiede- nen Klimawandelszenarien auch zwischen einem klimasensiti- ven und einem nichtklimasensitiven Trend. Im klimasensitiven Trend ist der Klimatisierungsgrad stark an die Entwicklung der Außentemperatur gekoppelt. Im nichtklimasensitiven Trend hängt die Klimatisierung stark von steigenden Kom- fortansprüchen, dem Lebensstil und strukturellen Verhaltens- mustern verschiedener Akteure ab. Je nach Klimawandel- szenario und der Ausprägung dieser beiden Trends ergeben sich sehr unterschiedliche Szenarien über den zukünftigen Energieverbrauch für Raumkühlung und -klimatisierung. Der Unterschied im Anstieg beträgt bis zu 6 TWh (Kranzl et al. 2011a). Die Studie zeigt die Entwicklung der klimatisierten Fläche verschiedener Gebäudekategorien. Demnach steigt der Anteil klimatisierter Fläche in Hotels im stärksten Szenario (A2 mit hohem Klimatrend) von 10 % im Jahr 2010 auf 90 % im Jahr 2050, im schwächsten Szenario (B1 mit niedrigem Klimatrend) auf nicht einmal 20 % (Kranzl et al. 2011a). Die Literatur ist sich einig, dass die Nachfrage nach Ge- bäudekühlung und -klimatisierung in Zukunft steigen wird. In welcher Höhe dieser Anstieg erfolgen wird, ist jedoch schwer abzuschätzen und von vielen Faktoren abhängig. Der Faktor „Mensch“ spielt in dieser Entwicklung eine mindestens ebenso große Rolle wie der Faktor „Klima“. Vor allem, wenn es um den zukünftigen Energieverbrauch durch Klimatisierung geht, sind technische und sozioökonomische Faktoren entscheidend (Prettenthaler et al. 2008). Der zukünftige Energiebedarf für Kühlungszwecke wird außerdem stark von Gesetzgebungen im Neubau- und Sanierungsbereich abhängen (Müller et al. 2010). Viele Studien belegen die naheliegende Annahme, dass der Klimawandel in Österreich einen Anstieg des Energiever- brauchs für die Gebäudekühlung und -klimatisierung nach sich zieht, gleichzeitig jedoch einen signifikanten Rückgang des Heizenergiebedarfs bewirkt (Berger et al. 2014a,b; Dowling 2013; Kranzl et al. 2014; Prettenthaler et al. 2008). Der zu- künftige Energiegewinn durch den Rückgang des Heizbedarfs könnte vergleichbar sein mit dem Mehrbedarf an Energie für Klimatisierungszwecke (Berger et al. 2014b). Der Gesamt- energiebedarf würde also annähernd gleichbleiben. Laut Pret- tenthaler et al. (2008) könnte die Einsparung durch weniger heizen sogar um einiges größer ausfallen als der zusätzliche Kühlenergiebedarf. Da Klimaanlagen jedoch den Großteil ihrer Energie in Form von Elektrizität benötigen (Prettenthaler et al. 2008), würden sich der Stromverbrauch und die Spitzenlasten im Sommer stark erhöhen. Das würde einen Ausbau der Elek- trizitätsinfrastruktur erforderlich machen (Prettenthaler et al. 2008). Auch der Aspekt einer möglichen zukünftigen Ener- gieknappheit könnte einen Einfluss auf Klimatisierungstrends haben. Dadurch könnten – trotz Zunahme der sommerlichen Hitzewellen – energieintensive Klimatisierungsmaßnahmen an Attraktivität verlieren (Formayer und Kromp-Kolb 2009). Während das Einsparpotenzial bezogen auf die Bausub- stanz (Wärmedämmung etc.) am höchsten ist, sind im ope- rativen Bereich die höchsten Energieeinsparpotenziale durch Energieeffizienzmaßnahmen bezogen auf die Raumwärme und das Warmwasser, aber auch die Beleuchtung zu erzielen (Jandrokovic et al. 2012). Während dieses auf technologischen Effizienzsteigerungen basierende Einsparpotenzial vielver- sprechend ist, muss auch besonderes Augenmerk auf mögliche steigende Energieverbräuche gelegt werden, die durch die hö- heren Ansprüche nach multioptionalen Tourismusangeboten der Urlauber hervorgerufen werden können (z. B. Wellness, Kultur, Kulinarik; Gössling und Peeters 2015). Für Österreich fehlt eine detaillierte Analyse der Kosten und des Einspar- potenzials, wobei insbesondere kleinere Betriebe oft ein nied- riges Investitionspotenzial haben und deswegen schwieriger in Klimaschutzmaßnahmen investieren können oder wollen. Eine Befragung von 164 Hotels in Österreich überwiegend im 4-Sterne-Bereich (ca. 80 %) zum Thema Energie und Kli- mawandelanpassung, bei der sich Betriebe aus allen Bundes- ländern beteiligten (Pröbstl-Haider und Haider 2015), zeigte, dass die klassischen Heizsysteme basierend auf Öl und Gas nicht mehr bestimmend sind, sondern auch Pelletheizungen und Wasserwärmetauscher bereits eine vergleichbar wichtige Bedeutung besitzen. Die Befragungsergebnisse sind zwar sta- tistisch nicht repräsentativ und generalisierbar, geben aber Aufschluss über bestimmte Richtungen und Tendenzen. Die geplanten Investitionen in diesem Bereich beziehen sich vor allem auf einen Ausbau der Pelletnutzung und der Nutzung von Fotovoltaik. Weitere beabsichtigte Maßnahmen, die die Betriebe in den Mittelpunkt ihrer Anstrengungen stellen, (bereits umgesetzte und geplante Maßnahmen) betreffen mit Anteilen von über 75 % folgende Aspekte: • Anreize zur umweltfreundlichen Anreise (75 %), • Angebote zur Elektromobilität (82 %), • Einsatz regionaler Produkte (90 %), • Angebot an Bioprodukten (87 %), • Fassadendämmung (78 %). Allgemeine Komponenten des touristischen Angebots80
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Tourismus und Klimawandel
Titel
Tourismus und Klimawandel
Autoren
Ulrike Pröbstl-Haider
Dagmar Lund-Durlacher
Marc Olefs
Franz Prettenthaler
Verlag
Springer Spektrum
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-662-61522-5
Abmessungen
21.0 x 28.0 cm
Seiten
263
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