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Energieverbräuche durch höhere Gästeansprüche gelegt
werden (hohe Übereinstimmung, starke Beweislage). Beher-
bergungsbetriebe können einen Teil dieser steigenden Nach-
frage durch Fotovoltaikanlagen auf Dächern bzw. sogar an
Fassaden und Balkonen ausgleichen.
Der Faktor „Mensch“ (Management, Personal, Gäste)
sowie Zertifizierungen spielen bei der Umsetzung von klima-
relevanten Maßnahmen eine wichtige Rolle. Bewusstseinsbil-
dung, klimarelevante Information und Kommunikation sowie
Schulungen sind wichtige Eckpfeiler, um klimaschonende
Verhaltungsänderungen zu stimulieren (hohe Übereinstim-
mung, mittlere Beweislage).
Zu den möglichen Minderungs- und Anpassungsmaßnah-
men der Beherbergungsbetriebe zählen die Einführung von
Energiemanagementsystemen, nachhaltige Mobilitätsange-
bote, Schaffung klimaunabhängiger Angebotsinnovationen,
regionale Kooperationen zur Steigerung der Angebotsvielfalt,
Bewusstseinsbildung und Motivation der Gäste sowie För-
derung innovativer technischer Lösungen (hohe Überein-
stimmung, mittlere Beweislage).
Neben finanziellen Anreizen zur Förderung von Min-
derungs- und Anpassungsmaßnahmen der Beherbergungs-
betriebe sind die Weiterentwicklung und Propagierung von
Energie- und Ressourcensparprogrammen sowie die För-
derung des Einsatzes von erneuerbaren Energien durch die
öffentliche Hand notwendig (hohe Übereinstimmung, mittlere
Beweislage). Den Unternehmen sollten auch Anreize für die
Schaffung klimaneutraler Angebote und Innovationen gebo-
ten werden sowie Gästeverhalten sollte nachhaltig beeinflusst
werden (mittlere Übereinstimmung, schwache Beweislage).
Aufgrund von großen Forschungslücken sind die Förderung
von Forschung im Bereich Energieeffizienz sowie Innova-
tionen entlang der gesamten touristischen Wertschöpfungs-
kette unter Einbezug des Gästeverhaltens zur Minderung und
Anpassung der Beherbergungsbetriebe an den Klimawandel
wichtig.
Kernaussagen – Kapitel 4
– Der Einfluss des Klimawandels auf Beherbergungsbe-
triebe ist bereits heute spürbar, da Wetterextreme die
Attraktivität von Destinationen schmälern und sich
somit auch negativ auf die Betriebe auswirken (hohe
Übereinstimmung, starke Beweislage). Auch klima-
induzierte Kostensteigerungen sind zu erwarten (hohe
Übereinstimmung, schwache Beweislage), wobei es
gleichzeitig auch viele Möglichkeiten gibt, kosten-
neutral Energie einzusparen (hohe Übereinstimmung,
starke Beweislage).
– Beherbergungsbetriebe tragen zu Treibhausgasemis-
sionen bei. Die höchsten Energieeinsparpotenziale
sind im Bereich der baulichen Substanzen sowie
Energieeffizienzmaßnahmen zu erzielen (hohe Über- einstimmung, starke Beweislage).
– Auch der Faktor „Mensch“ (Personal, Gäste) sowie
Zertifizierungen spielen bei der Umsetzung von
klimarelevanten Maßnahmen eine wichtige Rolle.
Bewusstseinsbildung, klimarelevante Information
und Kommunikation sowie Schulungen sind wichtige
flankierende Maßnahmen (hohe Übereinstimmung,
mittlere Beweislage).
– Steuerungsmaßnahmen und finanzielle Anreize zu
Energie- und Ressourceneinsparung, zur Schaffung
klimaneutraler Angebote und Innovationen entlang
der gesamten touristischen Wertschöpfungskette unter
Einbezug der Gäste sowie Forschungsförderung sind
wichtige Aufgaben der öffentlichen Hand (hohe Über-
einstimmung, mittlere Beweislage).
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and heating energy demand of office buildings in Vienna, Austria.
Allgemeine Komponenten des touristischen
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Buch Tourismus und Klimawandel"
Tourismus und Klimawandel
- Titel
- Tourismus und Klimawandel
- Autoren
- Ulrike Pröbstl-Haider
- Dagmar Lund-Durlacher
- Marc Olefs
- Franz Prettenthaler
- Verlag
- Springer Spektrum
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-662-61522-5
- Abmessungen
- 21.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 263