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Tourismus und Klimawandel
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Rodeln), bei entsprechender Wertschöpfung, mit technischer Beschneiung die Variabilität der natürlichen Schneedecke ausgeglichen werden kann, sind Aktivitäten, wie z. B. Ski- tourengehen abseits der Pisten, Schneeschuhwandern, ab- hängig von der natürlichen Schneelage und somit potenziell stärker vom Klimawandel betroffen. Auswirkungen des Klimawandels auf den Skitourismus sind aufgrund der hohen wirtschaftlichen Bedeutung weltweit vergleichsweise gut untersucht (Steiger et al. 2019). Generell zeigt sich, dass die Auswirkungen regional sehr unterschied- lich sein können, mit Skigebieten, die vergleichsweise wenig vom Klimawandel betroffen sein werden, bis hin zu Skigebie- ten, in denen starke Veränderungen zu erwarten sind. Für die Bewertung der Klimawandelfolgen wird oft- mals die Schneesicherheit von Skigebieten herangezogen. Diese ist gegeben, wenn ein Skibetrieb von mindestens 100 Tagen in zumindest sieben von zehn Jahren gewährleistet werden kann (Abegg 1996). Nach dieser Regel wurden in einer OECD-Studie (Abegg et al. 2007) 228 österreichische Skigebiete untersucht. Hierbei wurde festgestellt, dass der Osten Österreichs früher mit negativen Folgen für die Ski- gebiete zu rechnen hat als der Westen. Allerdings ist davon auszugehen, dass der potenzielle regionalwirtschaftliche Schaden im Westen aufgrund der größeren Abhängigkeit vom Skitourismus höher ausfällt als im Osten (Breiling et al. 1997). Durch die starke Höhenabhängigkeit der Er- gebnisse ist die Verwundbarkeit Österreichs hierbei größer als die der Schweiz, Frankreichs und Italiens und geringer als die Deutschlands. Allerdings wurden in der OECD-Stu- die die erheblichen klimatischen Unterschiede in den Alpen nur recht grob (Steiger 2010), die Anzahl und Qualität der Beschneiungsanlagen gar nicht berücksichtigt (Mayer et al. 2007; Steiger und Mayer 2008). Während Ersteres zu einer vermeintlichen Vergleichbarkeit von Höhenlagen hinsicht- lich der Schneesicherheit geführt hat (Steiger 2010), bewirkt Letzteres eine Überschätzung der möglichen Auswirkungen (Steiger und Abegg 2013). Auch bei Berücksichtigung der gegenwärtigen Beschnei- ungskapazität in den Skigebieten zeigt sich im 21. Jahrhun- dert ein deutlicher Rückgang der schneesicheren Skigebiete im Vergleich zu dem Zeitraum 1981–2010 (Tab. 6.1). So wären Mitte des 21. Jahrhunderts im RCP-8.5-Szenario mit hohen Emissionen nur noch 52 % der Skigebiete schnee- sicher. Eine Erhöhung der Schneileistung in allen Skigebieten auf die heutige Referenzgröße (Grundbeschneiung innerhalb 72 Stunden) kann die Schneesicherheit deutlich verbessern, mit zumindest noch 80 % schneesicheren Skigebieten. Bei Betrachtung der touristisch sehr wichtigen Weihnachtsferien zeigt sich jedoch ein stärkerer Effekt des Klimawandels auf die Schneesicherheit (Tab. 6.1). Es wird also zunehmend schwieriger werden, den Skibetrieb in dieser frühen Phase des Winters sicherzustellen. Die dargestellten Auswirkun- gen (Steiger und Scott 2020) sind im Vergleich zu früheren Modellrechnungen (Steiger 2010; Steiger und Abegg 2013, 2015; Steiger und Stötter 2013) weniger gravierend. Gründe hierfür sind die Verwendung der aktuellsten ÖKS15-Klima- szenarien (Chimani et al. 2016), die Berücksichtigung der Exposition und eine angenommene höhere Grenztemperatur der Beschneiung (−2 °C in Steiger und Scott 2020 statt −5 °C der vorangegangenen Studien). Die regionalen Muster sind jedoch unverändert, d. h., frühere und stärkere Auswirkungen sind am Alpenrand (Vorarlberg, Tiroler Unterland, nördliches Salzburg, Ober- und Niederösterreich) zu erwarten (Abb. 6.1). Diese Ergebnisse zeigen zweierlei: Zum einen wird es ver- Tab. 6.1 Anteil schneesicherer Skigebiete in Österreich bei unterschiedlichen Indikatoren und Klimaszenarien. (Nachdruck aus Steiger und Scott 2020, mit Genehmigung von Elsevier) Indikatoren 1981–2010 [%] RCP 4.5 RCP 8.5 2030er [%] 2050er [%] 2080er [%] 2030er [%] 2050er [%] 2080er [%] 100-Tage-Indikator mit heutiger Beschneiungs- kapazität 90 80 72 54 78 52 11 100-Tage-Indikator mit verbesserter Beschnei- ungskapazität (10 cm/Tag) 99 93 92 83 93 80 31 Schneesicher in den Weih- nachtsferien mit heutiger Beschneiungskapazität 84 65 52 37 63 33 5 Schneesicher in den Weihnachtsferien mit ver- besserter Beschneiungs- kapazität (10 cm/Tag) 98 90 80 67 92 66 15 RCP 4.5: mittleres Szenario mit relevanten Klimaschutzmaßnahmen; RCP 8.5: „business-as-usual“-Szenario 6 Outdooraktivitäten und damit zusammenhängende Einrichtungen im  Winter 111
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Tourismus und Klimawandel
Titel
Tourismus und Klimawandel
Autoren
Ulrike Pröbstl-Haider
Dagmar Lund-Durlacher
Marc Olefs
Franz Prettenthaler
Verlag
Springer Spektrum
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-662-61522-5
Abmessungen
21.0 x 28.0 cm
Seiten
263
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