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Tourismus und Klimawandel
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7.1 Allgemeine Entwicklung und Trends Der Sommertourismus in Österreich trägt wesentlich zu der großen Bedeutung des Tourismus insgesamt bei. So hat die Zahl der Nächtigungen in den Sommermonaten in Österreich 2018 erneut einen Höchstwert erreicht. Mit bisher 68,67 Mio. Nächtigungen liegt die Sommersaison 2018 (Mai bis Sep- tember) um 2,2 % über dem Vorjahresniveau. Auch die Zahl der Ankünfte stieg in der vergangenen Sommersaison um 2,9 % auf 21,70 Mio. (Statistik Austria 2018). Mehr Näch- tigungen wurden auch im September 2018, also außerhalb der eigentlichen Sommersaison festgestellt. Im September 2018 nahm die Zahl der Gäste um 2,0 % auf 3,86 Mio. zu, Gästenächtigungen stiegen um 1,4 % auf 11,24 Mio. Zu die- sem Ergebnis trugen die ausländischen Herkunftsmärkte mit einem Plus von 1,6 % auf 7,86 Mio. bei. Die Nächtigungs- zahlen wichtiger Herkunftsländer, wie Deutschland (+1,2 %), Schweiz und Liechtenstein (+3,5 %) sowie der Niederlande (+2,1 %), erhöhten sich weiter. Die Zahl der inländischen Gästenächtigungen stieg ebenfalls um 0,9 % auf 3,38 Mio. (Statistik Austria 2018). Bei dieser sogenannten Renaissance der Sommerfrische geht es – wie sozialpsychologische Arbeiten hervorheben – weniger um eine Präferenz für ländliche Räume und attrakti- vere Kulturlandschaften, sondern vielmehr um authentische oder authentisch empfundene Räume für Selbstreflexion, Er- lebnisse, neue Erkenntnisse und kreative Gestaltung als tou- ristische Gegenwelt zu einem „entfremdeten, anonymen, öko- nomisierten und ungesunden Alltag“ (Lippmann 2016, S. 206; May 2017). Unterstützt werden diese sozialpsychologischen Motive aber auch durch attraktive Angebote im Sommer und politisch instabile Verhältnisse in bisherigen Urlaubsländern wie Tunesien, Türkei und anderen Ländern im Nahen Osten. Hitzestress im Sommer in städtischen Räumen kommt als weiteres wichtiges Motiv hinzu (Weber et al. 2018). Diese Trend kann man auch in aktuellen Studien zu den Reisemotiven inländischer Urlauberinnen und Urlauber ver- folgen. Eine Studie zu aktuellen Reisemotiven der österrei- chischen Bevölkerung zeigt, dass für rund zwei Drittel der Befragten „Natur und Ruhe“ ein besonders wichtiges Motiv sind, ebenso viele Urlauberinnen und Urlauber interessieren sich für „Wellness und Entspannung“. Weniger attraktiv er- scheinen Urlaube mit dem Schwerpunkt „Kunst und Kul- tur“. Nur jeder Vierte würde diese Rubrik zum Motto des Urlaubs machen. Noch dahinter liegen „Action und Sport“ (rund 21 %) und „Bildung und Wissen“ mit rund 18 %. Die Österreicherinnen und Österreicher setzten im Urlaub also vor allem auf Erholung. Darunter verstehen die Befragten gute frische Luft (73,4 %), Ruhe (72,7 %) und schöne Natur (70,1 %; Nationalparks Austria 2016)1. Weiterhin bestätigen sich aktuell Hinweise der Trendfor- schung, wonach sich die Urlaubswünsche und Aktivitäten weiter diversifizieren (Zukunftsinstitut 2011). In der Folge entwickelt sich ein stark fragmentierter Angebotsmarkt mit starkem Fokus auf einen persönlichen, flexibel zugänglichen Komfort. Beispiele für eine starke Diversifizierung zeigen sich insbesondere im Angebot für das Segment Radfahren und Wandern. Der wachsende Radtourismus in Österreich zeigt, dass entschleunigtes Reisen an Bedeutung gewinnt. Bei Flusskreuzfahrten auf der Donau oder mehrtätigen Bike- und Wandertouren wird der Weg zum Ziel (Österreich Werbung 2018a). Eine weitere wichtige Entwicklung ist die Positionierung von Sommerdestinationen im Zusammenhang mit „Experi- ence Design“. Dieser Begriff beschreibt die Praxis der Ge- 1 Insgesamt wurden im Rahmen der zitierten Studie 1514 Österreiche- rinnen und Österreicher zwischen 14 und 69 Jahren befragt. Genaue Informationen zur Altersverteilung der befragten Personen sind nicht verfügbar. Eine (mögliche) Altersabhängigkeit der Motive lässt sich daher nicht belegen. 7 123 © Der/die Autor(en) 2021 U. Pröbstl-Haider, D. Lund-Durlacher, M. Olefs, F. Prettenthaler (Hrsg.), Tourismus und Klimawandel, https://doi.org/10.1007/978-3-662-61522-5_7 Outdooraktivitäten und damit zusammenhängende Einrichtungen im Sommer und in den Übergangszeiten Coordinating Lead Authors (CLAs) Ulrike Pröbstl-Haider Lead Authors (LAs) Ulrike Pröbstl-Haider, Claudia Hödl, Kathrin Ginner Contributing Authors (CAs) Martin Falk, Florian Borgwardt, Herbert Formayer, Marc Olefs, Kai Illing
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Tourismus und Klimawandel
Titel
Tourismus und Klimawandel
Autoren
Ulrike Pröbstl-Haider
Dagmar Lund-Durlacher
Marc Olefs
Franz Prettenthaler
Verlag
Springer Spektrum
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-662-61522-5
Abmessungen
21.0 x 28.0 cm
Seiten
263
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