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Tragsessel in europäischen Herrschaftszentren - Vom Spätmittelalter bis Anfang des 18. Jahrhunderts
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Tragsessel und Sänften in Genua vom 16 bis Anfang des 18 Jahrhunderts 55 Piola war nicht nur ein anerkannter Künstler, sondern auch Gregorios Schwiegervater, und Parodi vertraute ihm häufig die graphische Umsetzung eigener Ideen an.14 Die Zeichnung dokumentiert den atemberaubenden Entwurf für die Rückseite einer Karosse, mit Emble- men beider Adelshäuser, Adler und Taube, beide ineinander verschlungen und derart auf die prestigeträchtige eheliche Verbindung verweisend. Die in das Medium der Skulptur übersetzten Vögel waren gewiss vergoldet und verwandelten die Karosse zu einer pracht- vollen Machtdemonstration auf Rädern, die die hohen Kosten von 9494 Lire, die am 10. Oktober 1671 beglichen wurden, zweifellos rechtfertigte.15 Liest man die von Merli wiedergegebene Beschreibung des Fahrzeugs,16 lässt sich erah- nen, welch großes Staunen die Karosse wohl bei den Augenzeugen hervorrief: […] con diverse figure scolpite con tanta diligenza e in atto così naturale che paiono per- sone dorate, alle colonne stanno abbracciati putti che tengono in mano ghirlande di fiori così distinti e fatti al naturale che sembrano che non v’è cosa da correggere, ed è opera del famoso scultore Filippo Parodi […]. Al di dentro resta tutta coperta di velluto carmisino, li sedili con suoi cuscini, bandinelle e di sotto il cielo circondati di tela d’oro molto ricca e vaga; la parte di sopra coperta di velluto simile al di dentro trinato d’oro abbondantemente, nelli lati ha 4 vasi di fiori di metallo dorato fatto a rame da perito artefice […]. Eindruck hinterließen aber wohl ebenso die Kutscherlivreen sowie das Pferdegespann, das den Brautwagen nach Fassolo zog, wo sich die monumentale Residenz des Bräutigams befand: […] due bellissimi destrieri morelli generosi, guidati da un carrocciere vestito di panno verdone tutto trinato di trine d’oro. 14 Piero Boccardo, Nota su Gregorio De Ferrari e Filippo Parodi: I progetti per la tomba del doge Francesco Morosini e alcuni inediti. In: Bollettino dei Musei Civici Genovesi 43–45 (gennaio–di- cembre 1993), S. 39–52, hier S. 43 f. mit älterer Literatur. 15 Marcello Fagioli, La festa a Roma dal Rinascimento al 1870 (Torino 1997), S. 182–184; Magnani 1988 (wie Anm. 2), S. 206 aus dem „Compendio […]“. 16 Merli 1871 (wie Anm. 4), S. 17. Aus der Beschreibung geht hervor, dass die Karosse in Zusam- menarbeit mehrerer Künstler entstand: Filippo Parodi aus Genua und der Römer Francesco Conti zeichneten für die Textilien verantwortlich; die Metallornamente schuf Filippo Fanelli, der am Kreuz der Kirche in Carignano mitgearbeitet hatte und vielleicht auch als Schöpfer der seitlichen Engel am Altar von Puget in der Kirche San Siro gelten kann, und den Kasten stellte schließlich Gio Antonio Pavia, der Stellvertreter von „Maestro Ambrioso“, her. Vgl. Stagno 2007 (wie Anm. 1), Anm. 55: ADP, scaffale 79.63, Compendio […], fol. 1. Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Tragsessel in europäischen Herrschaftszentren Vom Spätmittelalter bis Anfang des 18. Jahrhunderts
Titel
Tragsessel in europäischen Herrschaftszentren
Untertitel
Vom Spätmittelalter bis Anfang des 18. Jahrhunderts
Autor
Mario Döberl
Herausgeber
Alejandro López Álvarez
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20966-9
Abmessungen
17.5 x 24.7 cm
Seiten
432
Kategorien
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