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Tragsessel in europäischen Herrschaftszentren - Vom Spätmittelalter bis Anfang des 18. Jahrhunderts
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100 Alejandro López Álvarez wiederum ließ sich während der Schlacht von Pavia, von Schmerzen gequält, „in einem Tragsessel an einen Ort der Stadt bringen, von dem aus er bis zu tausend spanische und deutsche Soldaten befehligte“, was schließlich einen bedeutenden Sieg für die kaiserlichen Truppen zur Folge hatte.68 Die erste spanischsprachige Erwähnung, in der zweifellos von einem Tragsessel die Rede ist, findet sich in einem anonymen Bericht aus dem Jahr 1541: Der Duque de Béjar […] litt an Schmerzen an einem Bein und kam deshalb nicht mit sei- ner Tochter, sondern wurde in einem Tragsessel vorangetragen, begleitet von vielen zu Fuß gehenden Edelmännern und seinem Sohn, Don Francisco.69 Zwar war die Verwendung von Tragstühlen für den Transport von kranken Personen üb- lich, nicht jedoch, die Vehikel eigens in einem Festbericht zu erwähnen. Hier zeigt sich eine neue, andersartige Bewertung dieser Objekte. Von Bedeutung scheint auch die Gleichzeitigkeit entsprechender zeitgenössischer Quellen zu sein, noch dazu, da es sich hierbei nicht um nachträglich niedergeschriebene Erinnerungen handelt. Von ihrer ersten Erwähnung an ist die Verwendung verschiedener Arten von Tragsesseln durch Adelige und Católica Doña Isabel, hasta que se acabaron las Comunidades en la ciudad de Toledo, um 1539 (Sevilla 1872), S. 67. Über Maria Pacheco berichtete auch Juan Ginés de Sepúlveda im Jahr 1536. Er schrieb, sie habe sich nach dem Tod ihres Gemahls in Trauerkleidung in einen Tragstuhl gesetzt und sei darin von ihrem Wohnhaus bis zum Alcazar gebracht worden: „[…] la pusieron en una silla de manos y la transportaron desde la casa en que vivía al alcázar”. Juan Ginés de Sepúlveda, Historia de Carlos V, hg., bearb. und übersetzt von Elena Rodríguez Peregrina, mit einer historischen Untersuchung von Baltasar Cuart Moner, 6 Bde. (Obras completas 1, Pozoblanco [Córdoba] 1995–2010), Bd. 1, S. 83. 68 „[…] se hizo sacar en una silla a una parte de la ciudad y de ally mandó hasta mil soldados españoles y tudescos“. Fr. Juan de Hoznaya, Historia de la guerra de Lombardía, batalla de Pavía y prisión del rey Francisco de Francia, 1544, BNE, Mss. 17.889, fol. 99v. Ein etwas jüngerer Bericht er- wähnt ebenfalls den Gebrauch einer Art von Tragstuhl durch Antonio de Leyva. Als die Osmanen 1532 Wien bedrohten, habe er in einem höchst gefährlichen Moment die Gemüter der Soldaten beschwichtigen können. Seine Autorität sei damals hochgeschätzt gewesen, obwohl er in einem Sessel getragen wurde: „cuya Autoridad aunq’lo trayan en una silla balió mucho“. Libro primero de la triunfante jornada q el ynbentísimo enperador Don Carlos hizo contra el turco Solimán en Biena, quando le hizo retirar (o.J.); Enrique Pacheco y de Leyva (Hg.) Carlos V y los turcos en 1532. La jornada de Viena. Según un manuscrito inédito del siglo XVI existente en la Biblioteca de El Escorial, y otros datos y documentos (Madrid 1909), S. 61. 69 „El Duque de béjar […] estava malo de una pierna y por eso fue en una silla de mano adelante y no con su hija fueron con el mucha copia de cavalleros todos a pie y don Francº su hijo“. Memoria de la ida de la condesa de Niebla a su casa, 1541. BNE, Mss. 20.262/28; Amalio Huarte y Echenique (Hg.), Relaciones de los reinados de Carlos V y Felipe II, 2 Bde. (Sociedad de Bibliófilos Españoles. Segunda época 12, 25, Madrid 1941–1950), Bd. 2, S. 145. Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Tragsessel in europäischen Herrschaftszentren Vom Spätmittelalter bis Anfang des 18. Jahrhunderts
Titel
Tragsessel in europäischen Herrschaftszentren
Untertitel
Vom Spätmittelalter bis Anfang des 18. Jahrhunderts
Autor
Mario Döberl
Herausgeber
Alejandro López Álvarez
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20966-9
Abmessungen
17.5 x 24.7 cm
Seiten
432
Kategorien
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