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Tragsessel in europäischen Herrschaftszentren - Vom Spätmittelalter bis Anfang des 18. Jahrhunderts
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104 Alejandro López Álvarez schiedene Bemerkungen weisen eindeutig darauf hin, dass Tragsessel als weiblich konno- tierte Objekte angesehen wurden. So berichtete etwa Juan de Silva im Dezember 1578 in einem Brief an Gabriel de Zayas, er sei auf dem Weg von Gibraltar nach Sevilla strecken- weise in einem für Damen bestimmten Tragsessel transportiert worden.78 Zu den hochran- gigen Hofleuten, die Tragsessel benutzten, zählte der Duque de Sessa. Über ihn berichtete Antonio Pérez 1578 in einem Schreiben an Don Juan de Austria, dass er für gewöhnlich darin zu den Ratssitzungen getragen werde.79 Unter den Tragsesselbesitzern am Hof befand sich auch der Marqués del Valle, in dessen Inventar von 1589 „ein Tragsessel mit Vorhängen aus karmesinrotem Damast mit einer Dacheinfassung aus Stoff und Fransen, mit einem Dach aus weißem Filz mit Fransen aus karmesinroter Seide und den dazugehörigen langen Trageholmen“ Erwähnung findet.80 Auch der Duque de Alba verwendete Tragsessel, bei- spielsweise während der Eroberung Portugals.81 78 „[…] en una silla de dueña […]“. Aus anderen Schreiben von Juan de Silva geht hervor, dass Tragsessel sowohl für kurze Strecken als auch für längere Reisen benutzt wurden. Unbekannt ist allerdings, ob es für die verschiedenen Wegstrecken auch unterschiedliche Typen gab und, falls ja, inwieweit sie voneinander abwichen. Im Jahr 1578 teilte Juan de Silva Zayas mit, er lasse sich trotz eines Leidens „mit dem Tragsessel oder in der Sänfte zum Palast tragen“ („para ir a palacio me haré llevar en silla o en litera“). Anfang 1579 versicherte er Zayas, er habe von Gibraltar bis Sanlúcar „den halben Weg im Tragsessel zurückgelegt und den restlichen Weg in einer Kutsche“ („vine en una silla de manos la mitad del camino, y el resto en una carroza“). Fernández de Navarrete/ Salvá/Sáinz de Baranda 1842–1895 (wie Anm. 37), Bd. 40, S. 98–101. Lizenziat Gregorio Tovar y Pizarro reiste im Jahr 1597 mit seiner im siebten Monat schwangeren Frau und einem zweijährigen Kind, das er auf dem Schoß hielt, von Pontevedra nach Tuy. Da sich wegen der vorherrschenden Pest keine Sänfte finden ließ, musste er fünf Tage lang teils in einem Tragsessel und teils von Feld- arbeitern getragen werden. Antonio de Paz y Meliá, Un jurisconsulto del siglo XVI pintado por el mismo. Extractos de la autobiografía del Lic. Gregorio Tovar y Pizarro, su ascendencia y descen- dencia. In: Revista de Archivos, Bibliotecas y Museos 12 (1908), S. 18–36, hier S. 31. 79 Raimundo A. Rodríguez Pérez, Un linaje aristocrático en la España de los Habsburgo: los mar- queses de los Vélez (1477–1597) (Dissertation, Universidad de Murcia, 2010), S. 410. Juan Rufo, der an diese Gewohnheit des Duque erinnerte, versicherte, dessen Gichtleiden sei seit vielen Jahren so stark ausgeprägt, dass er sich stets von Türken in einem Tragsessel befördern lassen müsse („estuvo muchos años tan impedido de la gota, que le traían siempre unos turcos en una silla de manos“). Las seiscientas apotegmas, 1596. In: Juan Rufo, Las seiscientas apotegmas y otras obras en verso, hg. von Alberto Blecua (Clásicos Castellanos 170, Madrid 1972), S. 77. 80 „[…] una silla de manos con cortinas de Damasco carmesí, con gotera de tela e flocadura, con una cubierta de fieltro blanco con flocadura de seda carmesí, armada con sus palos largos“. Documentos inéditos relativos a Hernán Cortés y su familia (Publicaciones del Archivo General de la Nación 27, México 1935), S. 423. 81 Antonio de Escobar, Recopilación de la felicíssima iornada que la Cathólica Real Magestad del Rey don Phelipe nuestro señor hizo en la conquista del Reyno de Portugal ansí en las cosas de la guerra como después en la paz antes que boluiesse a Castilla (Valencia 1586), BNE, R 27.040, fol. 37r und 60v. Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Tragsessel in europäischen Herrschaftszentren Vom Spätmittelalter bis Anfang des 18. Jahrhunderts
Titel
Tragsessel in europäischen Herrschaftszentren
Untertitel
Vom Spätmittelalter bis Anfang des 18. Jahrhunderts
Autor
Mario Döberl
Herausgeber
Alejandro López Álvarez
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20966-9
Abmessungen
17.5 x 24.7 cm
Seiten
432
Kategorien
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