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Tragsessel in europäischen Herrschaftszentren - Vom Spätmittelalter bis Anfang des 18. Jahrhunderts
Seite - 113 -
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Tragsessel in der spanischen Monarchie des 16 und 17 Jahrhunderts 113 abstreiten, dass es häufig Damen waren, die sich am Hof im Tragsessel und mit der da- zugehörigen Begleitung zeigten. Dies machte auch der französische Reisende Brunel in folgenden Zeilen deutlich: […] geht man nachts durch den Ort, werden weder Fackeln noch Kerzen getragen; und ich habe keine Person – welcher Herkunft auch immer – gesehen, die in einer Karosse, zu Pferd oder zu Fuß unterwegs war, die welche mit sich geführt hätte; einzig und allein die hohen Damen machen von ihnen Gebrauch, vor allem jene des Hofes, die derart die Zahl ihrer Lakaien zur Schau stellen. Tatsächlich gehen Frauen hier mit größerem Pomp aus als ihre Männer, denn neben einer Vielzahl von Amtsträgern, die ihre Tragsessel umgeben, folgt ihnen stets auch ein Diener zu Pferd.109 Derartige Umzüge, bei denen die Damen mit ihrem großen Gefolge an Dienern und nicht zuletzt mit ihren Tragsesseln glänzten, wurden zu unterschiedlichen Anlässen veranstaltet, etwa auf dem Weg zum Palast und von dort wieder zurück in die eigene Unterkunft. Ein Beispiel hierfür ist der Empfang der Herzogin von Chevreuse im Jahr 1637. Sie wurde von denselben Damen, die sie in Tragsesseln, mit einer großen Zahl an berittenen Dienern so- wie mit weiße Äxte tragenden Pagen, zum Palast begleitet hatten, anschließend auch wieder zu ihrem neuen Heim gebracht.110 du Mareschal de Bassompierre contenant l’histoire de sa vie de ce qui s’est fait de plus remarquable à la cour de France pendant quelques années, 3 Bde. (Cologne 1665), BNE, 3/66.101, Bd. 2, S. 130. Antonio de Almansa y Mendoza erwähnte 1624 „eine Überflutung des königlichen Schlosshofes mit Kutschen und Tragsesseln der Damen“ („una inundación de carrozas y sillas de las señoras“). Relación de capitulaciones de los señores Marqueses de Toral, y boda del señor Condestable de Castilla, más- cara, y acompañamiento de su Magestad. In: Simón Díaz 1982 (wie Anm. 32), S. 294–302, hier S. 294. Am Ende des 17. Jahrunderts war die Gräfin von Aulnoy der Ansicht, dass in Madrid „pour de chaises l’on en autant que l’on veut; mais ce n’est guére la coûtume ici que les hommes se fassent porter en chaise, à moins qu’ils ne soient fort vieux ou fort incommodez“, Marie Catherine Le Jumel de Barne- ville d’Aulnoy, Relation du Voyage d’Espagne (Paris 1691), WLB, Geogr. Oct 255, S. 152. 109 „[…] cuando se va por la villa, de noche, no llevan antorcha ni candela; y no he visto a ninguna per- sona, de cualquiera condición que sea, que las llevase, en carroza, a caballo o a pie; tan sólo las grandes damas se sirven de ellas, y sobre todo las de la corte, que hacen entonces alarde del número de sus lacayos. Verdad es que las mujeres salen aqui con más lustre que sus maridos, porque, aparte de la multitud de oficiales que van alrededor de sus sillas, llevan siempre siguiéndolas un escudero a caballo“. García Mercadal 1999 (wie Anm. 7), Bd. 3, S. 295. 110 „[…] las mismas señoras que la condujeron a Palacio a sillas de manos con mucho séquito de criados a caballo y pajes con hachas blancas, la llevaron a su nuevo hospicio“. Venida de Madama Chevrosa a estos reinos, in Cartas de algunos Padres de la Compañía de Jesús sobre los sucesos de la Monarquía entre los años de 1634 y 1648. In: Memorial histórico español (wie Anm. 70), Bd. 14, S. 263–266. Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Tragsessel in europäischen Herrschaftszentren Vom Spätmittelalter bis Anfang des 18. Jahrhunderts
Titel
Tragsessel in europäischen Herrschaftszentren
Untertitel
Vom Spätmittelalter bis Anfang des 18. Jahrhunderts
Autor
Mario Döberl
Herausgeber
Alejandro López Álvarez
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20966-9
Abmessungen
17.5 x 24.7 cm
Seiten
432
Kategorien
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