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Tragsessel in europäischen Herrschaftszentren - Vom Spätmittelalter bis Anfang des 18. Jahrhunderts
Seite - 344 -
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Seite - 344 - in Tragsessel in europäischen Herrschaftszentren - Vom Spätmittelalter bis Anfang des 18. Jahrhunderts

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344 Gudrun Szczepanek – Friederike Ulrichs 26. Hat er zwar den Tragern zuverbietten, d[a]z sye bey Straff nüemandten umb ein Trünckh gelt ansprechen noch in ander Weeg yberlestig sein sollen, will aber iedoch nit zu- zweiflen, es werde einer: oder der ander ein mehrere Danckhbarkheit erweisen, und den Tragern widers Verbott ein Trünckhgelt bezallen, so hat der Sesslmaister ein sonderbare Pixen zuhalten, und alles Trünckhgelt, es seye vill od[er] wenig, welches den Tragern gegeben wirdt, darein zulegen, und volgents ihnen solches von Monat zu Monat zur gleichen Portion zuver- thaillen, sye ins gesambt aber ernstlich dahin halten, d[a]z sye [Seite 7] solche Trünckhgelter vleissig zu seinen Handten lifern, im Gegenfahl sollen sye gestrafft werden. 27. Auf dem Fahl einer: od[er] der and[er] so getragen wirdt, aus Unachtsambkheit am Sessl ein Glaß oder waß anders verbrechen thette, hete derselb den Schadten, so er gethan ohne Entgelt der Sessl Cassa wider aus seinem Säckhl mach[en] z[u]lassen. 28. Hat man in solchen Sessln keinen Khranckhen tragen z[u]lassen, sonder vor solche kran- ckhe Persohnen den vor sye gerichten praun Sessl, und kheinen anderen zunemmen, und nach dem derselb gebraucht worden, ist er wid[er] mit Fleiss zuseübern, und wol auszurau- chen. 29. Damit die Leüth nach Belieben wol bedient werden, und auf die Trager nit lang wart- h[en] derffen, so seindt die jenige Trager welche keine Dienst haben, stetts beysammen bey den Sessln zuhalten, und sye nit von einander zulassen. [Seite 8] 30. Hat sich bishero bezaigt, wan man mit dem höchsten Guett zu den kranckhen Persohnen gangen, und darmit ein oder andern Türckhen begegnet, haben sye demselben, nit allein khein Ehr erwisen, sonder woll sogar daß Gespött darbey getriben, und Gott dem Allmech- tig[en] Unehr angethan, welches von ihnen in khein Weis zugedulten, sonder ist der Bevelch, und seindt sye dahin alles Ernsts zuhalten, daß sye Türckhen, wan man mit dem höchsten Guett auf der Gassen gehet, und ihnen darmit begegnet, wan sye lähr gehen, sich aintwe- ders in ein andere Gassen, oder ein Zimmer reterieren: od[er] auf ihre Knie niderfahlen, und gleich wie die catholische Christen thuen: im Gegenfahl sye mit würckhlicher Straff angesechen werden sollen, wurdte sich aber begeben, d[a]z die Sessltrager eben einen gegen dem hochwürdigisten Guett tragen thetten, so hetten sye den Sessl gleich nider zusözen, ihre Khappen abzuziechen, und solang den [Seite 9] Sessl nit aufzuheben, bis der Priester würdt voryber sein, d[a]z also einige Örgernus nit ge- geben werden solle, darob dan der Sesslmaister alles Ernsts zuhalten, und nach Gestalt des Verbrechens zu straffen, od[er] es der Commission der Abstraffung willen anzuzaigen. Münch[en] den 26. May Anno 1688. Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Tragsessel in europäischen Herrschaftszentren Vom Spätmittelalter bis Anfang des 18. Jahrhunderts
Titel
Tragsessel in europäischen Herrschaftszentren
Untertitel
Vom Spätmittelalter bis Anfang des 18. Jahrhunderts
Autor
Mario Döberl
Herausgeber
Alejandro López Álvarez
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20966-9
Abmessungen
17.5 x 24.7 cm
Seiten
432
Kategorien
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