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Französische Tragsessel des späten 17 und frühen 18 Jahrhunderts 369
partiell mit Malerleinen bespannt. Der bereits erwähnte Tapissier von Aix-en-Provence
hatte zumindest sechs Miettragsessel solcher Bauart in Verwendung, die in den Quellen als
„couvertes de toille paincte“ oder „chaises toilées“ beschrieben sind.56 Wahrscheinlich handelte
es sich dabei um Leinengewebe in Köperbindung, da diese im Unterschied zur Leinwand-
bindung auch auf größeren Flächen robuste Stoffe ermöglichte, die auch wechselndem
Druck und klimatischen Änderungen gut standhielten. Der Leinenstoff wurde an der In-
nenseite mit Nägeln befestigt und zwecks Härtung und Straffung mit warmem Hautleim
beschichtet. Die Außenseite wurde zur Vorbereitung der später angebrachten Malschicht
mit einer Grundierung versehen.
Wie der gemalte Dekor bei Miettragsesseln aussah, ist weitgehend unbekannt. Die Ve-
hikel in Aix-en-Provence waren offenbar mit Verzierungen versehen, denn in Quellen von
1656 heißt es, sie seien „couvertes de toille paincte à la grizaille“ gewesen beziehungsweise
56 Verträge von 1656 Dezember 9, 1657 Juli 14 und 1656 Oktober 6. Boyer 1979 (wie Anm. 44).
Abb 10: Aus Versailles stammender Miet-
tragsessel, 3 Drittel des 17 Jahrhunderts
Privatsammlung Foto: Marie Maggiani
Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
Tragsessel in europäischen Herrschaftszentren
Vom Spätmittelalter bis Anfang des 18. Jahrhunderts
- Titel
- Tragsessel in europäischen Herrschaftszentren
- Untertitel
- Vom Spätmittelalter bis Anfang des 18. Jahrhunderts
- Autor
- Mario Döberl
- Herausgeber
- Alejandro López Álvarez
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20966-9
- Abmessungen
- 17.5 x 24.7 cm
- Seiten
- 432
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918