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Transdifferenz und Transkulturalität - Migration und Alterität in den Literaturen und Kulturen Österreich-Ungarns
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Alexandra Millner, Katalin Teller12 sowie die Herausbildung eines parteipolitischen Systems zu einem radikaleren Kli- ma, in dem virulente gesellschaftspolitische Themen in zunehmendem Ausmaß direkt angesprochen wurden. Wie in den folgenden Beiträgen zu lesen sein wird, sind die literarischen und künstlerischen Auseinandersetzungen damit selten auf den ersten Blick zu erfassen, sondern bedürfen eingehenderer Analysemethoden. Durch die Miteinbeziehung kulturwissenschaftlicher, postkolonialer, soziologi- scher sowie psychoanalytischer Fragestellungen können dem historischen Material neue Aspekte abgewonnen, ihre Verfasserinnen und Verfasser, Künstlerinnen und Künstler aus einem neuen Blickwinkel betrachtet und bewertet und die Kanonisie- rungsstrategien kritisch hinterfragt werden. 1. Theorie der Transdifferenz Im Vorfeld dieses Projekts standen theoretische Überlegungen, wie aufgrund von rezenten theoretischen Erkenntnissen die Analyse des historischen Materials fruchtbar gemacht werden kann und umgekehrt durch diese neue Anwendung Rückschlüsse auf die neueste Theoriebildung gezogen werden können. In der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit den Literaturen und Kul- turen Österreich-Ungarns – d.i. die späte Habsburger Monarchie nach dem ›Aus- gleich‹ zwischen deutsch-österreichischer und ungarischer Reichshälfte 1867, welcher den Anstieg der nationalen Spannungen innerhalb des Reichs zur Folge hatte, bis zu deren Auflösung Ende des Ersten Weltkriegs 1918 – stößt man mit konventionellen Differenzmerkmalen wie den sozialen Kategorien der Ethnie, Nation, Konfession, Gender, Klasse etc. rasch an die Grenzen der kultur- wie lite- raturwissenschaftlich-analytischen Machbarkeit. Nicht nur, dass in den ethnisch- kulturellen Mischgebieten und in den rasch anwachsenden städtischen Ballungs- zentren von Transkulturalität, wie sie von Wolfgang Welsch konzipiert wurde, die Rede sein muss, d.h., wie sich unterschiedliche kulturelle wie allgemeine soziale Phänomene gegenseitig durchdrangen; auch die hegemoniale Überformung des gesamten Reichsgebiets durch institutionelle und, damit einhergehend, struktu- relle wie bauliche Einrichtungen, durch ein weitgehend zentralistisches politisches System, durch die Praktiken der Legislative wie Exekutive, durch das Bildungs- system, durch die majoritär römisch-katholische Staatskirche und die über lange Zeit dominierende deutsche Amtssprache stellen eine kulturelle Durchdringung dar, die in diesem Fall top down verläuft. Aus diesem Grund gilt eine auf postkolo- nialer Theoriebildung basierende Analyse des historischen Materials als adäquater Forschungszugang. Die Berücksichtigung transkultureller Phänomene scheint die Möglichkeit von eindeutiger Zuordnung einzelner Subjekte auszuschließen. Individuelle Identität kann allenfalls mittels der Schnittmenge diverser sozialer Zugehörigkeiten, d.i. durch das Konzept der Intersektionalität, greifbar werden. Intersektionalitätsstu- dien lassen zwar prinzipiell verallgemeinernde Aussagen über die Interdependenz sozialer Kategorien zu, doch bleiben sie in ihrer Begrifflichkeit zu statisch. Um dynamische Identitäten, deren Konstruktionscharakter und Veränderbarkeit in die folgenden literatur- und kulturwissenschaftlichen Studien miteinbeziehen zu können, wird das Konzept der Transdifferenz angewandt. Der Begriff der Transdif- ferenz wurde von den beiden deutschen Amerikanisten Helmbrecht Breinig und
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Transdifferenz und Transkulturalität Migration und Alterität in den Literaturen und Kulturen Österreich-Ungarns
Titel
Transdifferenz und Transkulturalität
Untertitel
Migration und Alterität in den Literaturen und Kulturen Österreich-Ungarns
Autoren
Alexandra Millner
Katalin Teller
Verlag
transcript Verlag
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-8394-3248-8
Abmessungen
15.4 x 23.9 cm
Seiten
454
Schlagwörter
transdifference, transculturality, alterity, migration, literary and cultural studies, Austria-Hungary, Transdifferenz, Transkulturalität, Alterität, Migration, Literatur- und Kulturwissenschaften, Österreich-Ungarn
Kategorie
Kunst und Kultur
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