Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Kunst und Kultur
Transdifferenz und Transkulturalität - Migration und Alterität in den Literaturen und Kulturen Österreich-Ungarns
Seite - 19 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 19 - in Transdifferenz und Transkulturalität - Migration und Alterität in den Literaturen und Kulturen Österreich-Ungarns

Bild der Seite - 19 -

Bild der Seite - 19 - in Transdifferenz und Transkulturalität - Migration und Alterität in den Literaturen und Kulturen Österreich-Ungarns

Text der Seite - 19 -

Transdifferenz und Transkulturalität in den Literaturen und Kulturen Österreich-Ungarns 19 Diese Schlaglichter auf die Presselandschaft der Monarchie zeigen insgesamt, welche Identitätskonflikte in den öffentlichen Debatten um die nationale und eth- nische sowie Klassen- und Geschlechterzugehörigkeit ab der Mitte des 19. Jahrhun- derts ausgetragen und mit welchen – aus der inneren Logik des Zeitungsbetriebs resultierenden – Konzessionen und Innovationen sie verbunden waren. 6. reise als Topos Wie die publizistischen Erzeugnisse der Zeit markante modernistische und mo- dernekritische Tendenzen sichtbar machten, so ließ sich aus dem Reisen als einem symbol- und traditionsbeladenen literarischen Topos sowie einem konkreten Hand- lungsrahmen ein Terrain für die Absteckung und Aufhebung von Identitäts- und Alteritätsgrenzen bilden. Von einer äußersten Elastizität der Reisetexte legen beispielsweise die bellet- ristischen und berichterstattenden Darstellungen von Reisen nach Dalmatien und Bosnien-Hercegovina im späten 19. und im frühen 20. Jahrhundert Zeugnis ab: Auffallend dabei ist, dass sich nicht so sehr die jeweiligen Migrations- und Mobili- tätsbiografien der Autorinnen und Autoren (wie Marie Berks, Paul Maria Lacroma, Robert Michel usw.) für die ethnografisch, politisch, belletristisch interessierten Aufbereitungen der Reise und für die unterschiedlichen Darstellungen der Frem- derfahrung prägend sind, sondern vielmehr das Verhältnis zu den Genretraditio- nen, zu der Geschichte der Bildungsreise beziehungsweise die Selbstpositionie- rung der Verfasserinnen und Verfasser gegenüber ihrem Zielpublikum (s. Katalin Teller: »Der heißblütige Dalmatiner«. Reiseschriftstellerinnen und Reiseschriftsteller in Dalmatien und Bosnien-Hercegovina vom Ende des 19. bis zum frühen 20. Jahrhun- dert). So werden die emanzipatorischen Kapazitäten des transdifferenten Schrei- bens in Abhängigkeit von diesen Faktoren und Entscheidungen mal unterschla- gen, mal angedeutet, mal kritisch und bewusst eingesetzt. Die zeitgenössische Reiseliteratur und Reiseberichterstattung profitierten in- dessen nicht nur von einer langen Gattungstradition, sondern, mit dem Aufkom- men des Massentourismus und mit der Entwicklung der technisch-medialen Mit- tel, auch von der zunehmenden Ausdifferenzierung des Reisens selbst und seiner vielfältigen Verwertbarkeit. Wie das Beispiel eines frühen österreichischen Kurz- films über Sarajevo zeigt, konnte die Darstellung des Fremden mit ideologischen Positionen unterlegt werden, die in diesem Fall eindeutig den österreichisch-unga- rischen kriegspropagandistischen Bemühungen zuzuschlagen sind. Bemerkens- wert an diesem frühen filmischen Befund ist, dass die gerade erst im Entstehen begriffenen und somit – auch im Sinne der Transdifferenz – als innovativ begrüß- ten filmsprachlichen Mittel in den Dienst einer hegemonialpolitischen Vereinnah- mung gestellt werden (s. Siegfried Mattl: Virtuelle Reisen. Kakanische Schauplätze im frühen Kino). Während die bosnisch-hercegovinische Hauptstadt erst ab den 1870er Jahren in der deutschsprachigen Reiseliteratur eine prominente Stellung einnimmt, kann die literarisch-künstlerische Repräsentation des Hauptstroms der Monarchie, der Donau, auf eine deutlich längere Tradition literarischer Darstellungen zurückwei- sen. Diese wird z.B. im Werk von Marie Eugenie delle Grazie, das sich einer wider- sprüchlichen Nixenmotivik bedient, in den 1910er Jahren als eine Projektionsfläche
zurück zum  Buch Transdifferenz und Transkulturalität - Migration und Alterität in den Literaturen und Kulturen Österreich-Ungarns"
Transdifferenz und Transkulturalität Migration und Alterität in den Literaturen und Kulturen Österreich-Ungarns
Titel
Transdifferenz und Transkulturalität
Untertitel
Migration und Alterität in den Literaturen und Kulturen Österreich-Ungarns
Autoren
Alexandra Millner
Katalin Teller
Verlag
transcript Verlag
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-8394-3248-8
Abmessungen
15.4 x 23.9 cm
Seiten
454
Schlagwörter
transdifference, transculturality, alterity, migration, literary and cultural studies, Austria-Hungary, Transdifferenz, Transkulturalität, Alterität, Migration, Literatur- und Kulturwissenschaften, Österreich-Ungarn
Kategorie
Kunst und Kultur
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Transdifferenz und Transkulturalität