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Transdifferenz und Transkulturalität - Migration und Alterität in den Literaturen und Kulturen Österreich-Ungarns
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»Emma« alias »Emanuel« In Geschlechterrollen kreuz und quer durch »Jókai-Ungarn« Endre Hárs »Jókai-Ungarn« ist, wie die Kulturhistorikerin Anna Fábri 1991 in ihrer sozialhis- torischen Untersuchung über das Werk Mór/Maurus Jókais (1825–1904) behauptet, eine literarische Welt, in der sich – wenngleich mit vielen Brechungen – ein spezi- fisches und dennoch extensives Bild Ungarns im 19. Jahrhundert widerspiegelt.1 Das breite Spektrum des über hundert Romane und Erzählungen umfassenden Lebenswerks von Jókai schlägt sich in Fábris Untersuchung in statistischen Er- hebungen der Figurenwelt nach Alter, Familienstand, sozialer Stellung, Bildung, Beruf, Nationalität, Konfession, politischer Einstellung und letztlich auch literari- scher Signifikanz nieder. Fábri begründet den nur mit Einschränkung ästhetisch zu nennenden Zugang zum Œuvre damit, dass das ungarische Literatursystem bei aller ästhetischen Eigendynamik mit zum nation building nach 1848 beigetra- gen hat. Der von ihr beschriebene Auftrag der Literatur, der Gesellschaft zu einem modernen Selbstbild zu verhelfen, lässt sich des Weiteren – gattungspoetologisch, wie dies Mihály Szajbély zurückverfolgt – mit den Charakteristika des Tendenzro- mans begründen und wird – medienhistorisch, wie Ágnes Hansági nachweist – in engstem Zusammenhang mit der Tagesaktualität in Form des Feuilletonromans bewerkstelligt.2 Um Jókai als stark zeit- und publikumsbezogenen, patriotischen Erfolgsautor der 1848er Generation einzuordnen, bedarf es nur noch eines Merk- mals und diesbezüglichen Topos der Forschung, nämlich dass Jókai als großer Romancier und ›Fabulierer‹ es nach wie vor verstand, den ästhetischen Anspruch mit populärliterarischen Registern zu verbinden, so dass ihm – seinerzeit – aka- demische Kritik ebenso zuteilwurde, wie ihm – bis heute – ein gewisser Platz auf Bücherregalen und im Schulkanon sicher geblieben ist. 1 | Vgl. Fábri, Anna: Jókai-Magyarország. A modernizálódó 19. századi magyar társada- lom képe Jókai Mór regényeiben [Jókai-Ungarn. Das Bild der ungarischen Gesellschaft des 19. Jahrhunderts auf dem Weg zur Moderne in Mór Jókais Romanen]. Budapest: Skíz 1991. 2 | Vgl. Szajbély, Mihály: Jókai Mór (1825–1904). Pozsony [Bratislava]: Kalligram 2010; Hansági, Ágnes: Tárca – regény – nyilvánosság. Jókai Mór és a magyar tárcaregény kezdetei [Feuilleton – Roman – Öffentlichkeit. Mór Jókai und die Anfänge des ungarischen Feuilleton- romans]. Budapest: Ráció 2014.
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Transdifferenz und Transkulturalität Migration und Alterität in den Literaturen und Kulturen Österreich-Ungarns
Titel
Transdifferenz und Transkulturalität
Untertitel
Migration und Alterität in den Literaturen und Kulturen Österreich-Ungarns
Autoren
Alexandra Millner
Katalin Teller
Verlag
transcript Verlag
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-8394-3248-8
Abmessungen
15.4 x 23.9 cm
Seiten
454
Schlagwörter
transdifference, transculturality, alterity, migration, literary and cultural studies, Austria-Hungary, Transdifferenz, Transkulturalität, Alterität, Migration, Literatur- und Kulturwissenschaften, Österreich-Ungarn
Kategorie
Kunst und Kultur
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