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Transdifferenz und Transkulturalität - Migration und Alterität in den Literaturen und Kulturen Österreich-Ungarns
Seite - 176 -
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Tymofiy Havryliv176 sen. Irrtümer wollen gütigst verbessert, auffällige Lücken ergänzt, besonders aber veraltete Zahlen erneuert werden – unter Berücksichtigung jedoch, daß der Umfang des Werkes eine wesentliche Überschreitung des vorliegenden Raumes nicht gestattet. Wir legen den größten Wert darauf, in unserem Lexikon nur korrekte Angaben zu bieten, und vertrauen, daß wir uns im Interesse der Allgemeinheit Ihrer Unterstützung in diesem Bestre- ben erfreuen dürfen. Für freundliche Erfüllung unseres Gesuches zum voraus aufrichtig dankend, verharren wir in vorzüglicher Hochachtung ergebenste Herdersche Verlagshandlung3 Der betreffende Artikel ist nie erschienen, Frankos Briefwechsel mit der Redaktion des Konversations-Lexikons dürfte beim Brand des Verlagsgebäudes im November 1944 zur Gänze vernichtet worden sein.4 Der eingangs zitierte Satz beinhaltet die Identifikationen, die bis heute für die Franko-Forschung verbindlich sind, auch dann, wenn sie ideologisch nicht über- strapaziert werden: ethnische (Ruthene [Ukrainer]), soziale (Bauernsohn), regiona- le (Galizien), zeitliche (Generation 1856). Es geht nicht darum, diese Selbstidenti- fizierungen verkehren und durch andere, »richtigere« oder zumindest »frischere« ersetzen zu müssen beziehungsweise zu wollen: Vielmehr ist es das Ziel, zu zei- gen, wie viel gewonnen werden kann, sobald wir auf das Entweder-Oder im Dis- kurs um die Identitäten verzichten. Dementsprechend soll das mir zur Verfügung stehende Material bemüht werden, diese essenzialistischen Identitäten in knappen Strichen zu erweitern und zu ergänzen, Verflechtungen beziehungsweise Inkorpo- rierungen aufzuzeigen und auf diesem Wege von der Essenzialität zur Komplexi- tät beziehungsweise Multiplexität – im Sinne einer Überlappung mehrerer Rollen, Austauschprozesse und Zugehörigkeiten – zu gelangen.5 Zeitlich fallen das Leben und Schaffen von Ivan Franko in die Jahrhundertwen- de um 1900, das Fin de Siècle beziehungsweise die Décadence, in die Zeit der lite- rarischen Moderne. Selbst wenn Ivan Franko in einem seiner programmatischen Gedichte beteuert, er sei kein Dekadent, sondern ein Sohn des Volkes,6 sind etwa sein Gedichtband Verwelktes Laub und seine Novelle Der Flügel eines Eichelhähers Paradebeispiele dessen, was ihr Autor verneint. Während auf das zitierte Gedicht in der Forschung besonders häufig verwiesen wird, gilt die Vorliebe der Leserschaft dem Verwelkten Laub und dem Eichelhäher-Text. Neben seinem Interesse für das Soziale, für die Zustände und Missstände, deren Schilderung in Franko einen großen Satiriker und Gesellschaftskritiker erkennen lässt, war er viel mehr, als er mitunter bereit war einzugestehen. Dass dieses Mehr erst den eigentlichen Wert Frankos ausmacht, untergräbt seine Selbstauffassung keineswegs, sondern ergänzt 3 | Herdersche Verlagshandlung an I. Franko. In: Franko: Beiträge zur Geschichte und Kultur der Ukraine, S. 522-523, hier S. 522f. 4 | NN: Kommentar zur »Autobiographie«. In: Franko: Beiträge zur Geschichte und Kultur der Ukraine, S. 526-528, hier S. 526. 5 | Vgl. u.a. Milroy, Leslie: Language and Social Networks. New York: Blackwell 1987. 6 | Vgl. Franko, Ivan: Dekadent [Der Dekadente]. In: ders.: Zibrannja tvoriv u p’jatdesjaty tomach. Bd. 16. Kiev: Naukova Dumka 1978, S. 185-186.
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Transdifferenz und Transkulturalität Migration und Alterität in den Literaturen und Kulturen Österreich-Ungarns
Titel
Transdifferenz und Transkulturalität
Untertitel
Migration und Alterität in den Literaturen und Kulturen Österreich-Ungarns
Autoren
Alexandra Millner
Katalin Teller
Verlag
transcript Verlag
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-8394-3248-8
Abmessungen
15.4 x 23.9 cm
Seiten
454
Schlagwörter
transdifference, transculturality, alterity, migration, literary and cultural studies, Austria-Hungary, Transdifferenz, Transkulturalität, Alterität, Migration, Literatur- und Kulturwissenschaften, Österreich-Ungarn
Kategorie
Kunst und Kultur
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