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Transdifferenz und Transkulturalität - Migration und Alterität in den Literaturen und Kulturen Österreich-Ungarns
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Tymofiy Havryliv180 politischer Rechte (Wahlberechtigung und die Option, für das Parlament kandidie- ren zu dürfen). Alle drei Beweggründe erscheinen in Anbetracht seiner Biografie durchaus plausibel. Jagić war es auch, der Franko zur Habilitation zum Dozenten für slavische Literaturen an der Lemberger Universität überredet haben soll, so folgt es aus dem Brief Ivan Frankos an Mychajlo Drahomanov vom 20. Juni 1893.16 Die Fortsetzung dieser Geschichte findet sich in Istorija mojeї habilitaciї (Die Ge- schichte meiner Habilitation), Frankos mehrere Seiten umfassender Antwort auf den Beitrag Alma mater Leopoliensis [sic!] als Stiefmutter, der mit »Severus« unterzeich- net im August 1904 in der Ruthenischen Revue veröffentlicht wurde.17 Dieser Brief wird von der Franko-Forschung als ein »in die Form einer Antwort gekleidete[r] Aufsatz« bezeichnet.18 Tatsächlich kommt hier Franko als satirischer Erzähler in seiner Brillanz zum Vorschein, zumal ihm die herrschenden Verhältnisse genü- gend Nährstoff liefern. Istorija mojeї habilitaciї wurde von Ivan Franko in Ukrainisch verfasst, dann für eine Veröffentlichung in der Ruthenischen Revue von Franko ins Deutsche über- setzt, wobei der Text auf Ukrainisch erst 1912 in der Lemberger Zeitschrift Dilo (Werk) unter dem Titel Prićinok do mojeї habilitaciї (Anmerkung zu meiner Disser- tation) gedruckt wurde. Dieser Veröffentlichung folgte eine Reaktion des Severus, die die Redaktion aus »Loyalität« ebenfalls publizierte. Darin wird Franko zwar als talent- und zweifellos verdienstvoller Schriftsteller bezeichnet, zugleich aber des Egoismus und des grenzenlosen Ehrgeizes bezichtigt, der allgemein bekannt sei.19 Dr. Franko ist ja allezeit bereit, sogar die vitalsten Interessen seines Volkes dem persön- lichen Ehrgeiz unterzuordnen. Er betrachtet andere hervorragende Ruthenen nicht als Waf- fenbrüder im Kampfe um die Rechte seines Volkes, sondern als gefährliche Konkurrenten. Alles sieht er aus diesem Gesichtspunkt und ist imstande, jede Aktion zu bekämpfen, die ihm persönlich »unbequem« ist.20 Dialoge, die Ivan Franko in Die Geschichte meiner Habilitation einbaut, erklären nicht nur, worum es sich bei der ganzen Habilitationssache gehandelt hat, sondern werfen ein Licht auf die damaligen Gepflogenheiten und die herrschenden Zu- stände – jedenfalls konnte Franko damals seine Argumente in der Wiener Presse öffentlich vertreten. Die in das Schreiben an die Redaktion eingebauten Dialoge verleihen dem gesamten Text einerseits dokumentarischen Charakter (Franko be- ruft sich auf seine Notizen, die er unmittelbar nach den Gesprächen zu machen pflegte), andererseits dramatisieren sie das Gefüge einer sachlichen, als Richtig- stellung gedachten Mitteilung, indem sie im Grunde Mechanismen des belletristi- schen Schreibens einsetzen: 16 | Vgl. Franko, Ivan: [Brief an M. P. Drahomanov v. 20.6.1893]. In: ders.: Zibrannja tvoriv, Bd. 49, S. 408-409, hier S. 409. 17 | Vgl. Severus [Roman Sembratovych]: Alma mater Leopoldensis als Stiefmutter. In: Ru- thenische Revue 15 (1904), S. 451-454. 18 | NN: Kommentar zu »Meine Habilitation«. In: Franko: Beiträge zur Geschichte und Kultur der Ukraine, S. 529-530, hier S. 529. 19 | Zit. n. ebd., S. 529f. 20 | Zit. n. ebd., S. 530.
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Transdifferenz und Transkulturalität Migration und Alterität in den Literaturen und Kulturen Österreich-Ungarns
Titel
Transdifferenz und Transkulturalität
Untertitel
Migration und Alterität in den Literaturen und Kulturen Österreich-Ungarns
Autoren
Alexandra Millner
Katalin Teller
Verlag
transcript Verlag
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-8394-3248-8
Abmessungen
15.4 x 23.9 cm
Seiten
454
Schlagwörter
transdifference, transculturality, alterity, migration, literary and cultural studies, Austria-Hungary, Transdifferenz, Transkulturalität, Alterität, Migration, Literatur- und Kulturwissenschaften, Österreich-Ungarn
Kategorie
Kunst und Kultur
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