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Transdifferenz und Transkulturalität - Migration und Alterität in den Literaturen und Kulturen Österreich-Ungarns
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Ingrid Puchalová 194 der Geschlechterbeziehungen genannt,10 sieht in Männern und Frauen zwei kom- plementäre Arten der menschlichen Natur, die zwar gegenseitige Pole darstellen, sich jedoch auch wechselseitig ergänzen. Die »Grundzüge des Weibes«, so das 1834 erschienene Damen Conversations Lexikon, seien »Sanftmuth, Milde, Ausdauer im Leiden, Kraft in der Gefahr, Hingebung, Herzensgüte, Demuth«. Zu den typisch weiblichen Lastern gehörten hingegen Eifersucht, Eitelkeit, Putzsucht (im Sinne von Koketterie und übertriebenem Interesse an Mode) und Launenhaftigkeit.11 Die slovakische Historikerin Gabriela Dudeková ergänzt in ihrer Stereotypenforschung diese Auflistung noch um starke Emotionalität, Passivität, Schwäche, Feigheit und Menschenfreundlichkeit.12 Das Bild des Mannes wurde als Gegenpol zum Frau- enbild entworfen. Bei ihm dominierten Rationales, Aktivität, Mut und Tapferkeit, Stärke und Gewalt.13 Vom 19. Jahrhundert bis in die Moderne setzte sich die »Ver- wissenschaftlichung« der Differenzen zwischen den Männern und Frauen durch. Um das traditionelle Frauenbild aufrechtzuerhalten, suchte man nach – vermeint- lichen – medizinischen und biologischen Beweisen.14 Den Bemühungen, die öffentlichen Betätigungsfelder von Frauen einzu- schränken, stand andererseits eine allgemeine Demokratisierung der Gesell- schaft gegenüber. Im Zuge der breiten Durchsetzung und Inanspruchnahme von Staatsbürgerrechten begannen auch Frauen ihre Forderungen zu artikulieren und Gegenkonzepte zu bestehenden Vorstellungen der gesellschaftlichen Stellungen zu formulieren. Das Gleichheitskonzept setzte sich zum Ziel, die Bürgerrechte auf beide Geschlechter konsequent anzuwenden. Seine Repräsentantinnen engagier- ten sich für uneingeschränkte höhere Frauenbildung (Frauenstudium), Verbesse- rung der Möglichkeiten der Erwerbstätigkeit mit sukzessiver Abschaffung exklusiv männlicher Domänen des Arbeitsmarktes (zu denen z.B. die öffentliche Verwal- tung oder höhere Laufbahnen bei Arbeitgebern der öffentlichen Hand zählten) und für Frauenwahlrecht ein.15 Ein Engagement, das dieser Richtung der Frau- 10 | Vgl. Tebben, Karin: Soziokulturelle Bedingungen weiblicher Schriftkultur im 18. und im 19. Jahrhundert. Zur Einleitung. In: dies. (Hg.): Beruf Schriftstellerin. Schreibende Frauen im 18. und im 19. Jahrhundert. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1998, S. 10-41. 11 | Vgl. Herloßsohn, Carl (Hg.): Damen Conversations Lexikon. Leipzig: Volckmar 1834– 1838, S. 230-235. 12 | Vgl. Dudeková, Gabriela: Diskurz o poslaní vzdelaných žien pred a po roku 1918 [Dis- kurs über die Aufgaben gebildeter Frauen vor und nach dem Jahr 1918]. In: dies. u.a. (Hg.): Na ceste k modernej žene. Kapitoly z rodových vzťahov na Slovensku. Bratislava: Veda 2011, S. 9-116, hier S. 94ff. 13 | Ebd., S. 95. 14 | Zu den schrägsten Auswüchsen eines mit biologischen Termini arbeitenden Antifemi- nismus in der Donaumonarchie gehörte Otto Weininger mit seinem Werk Geschlecht und Charakter. Eine prinzipielle Untersuchung; Näheres vgl. Johnston, William M.: Österreichi- sche Kultur- und Geistesgeschichte. Wien u.a.: Böhlau 2006, S. 169ff. 15 | Der politischen Orientierung nach formierten sich in Ungarn drei Strömungen: die christlich-konservative, die sozial-demokratische und die radikal-feministische. Vgl. Dude- ková, Gabriela: Konzervatívne feministky? Ženské hnutie na Slovensku v kontexte Uhorska a medzinárodných aktivít [Konservative Feministinnen? Frauenbewegung in der Slovakei im ungarischen und internationalen Kontext]. In: dies. (Hg.): Na ceste k modernej žene, S. 232-257, hier S. 236; Zimmermann, Susan: Frauenbewegung und Frauenbestrebungen
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Transdifferenz und Transkulturalität Migration und Alterität in den Literaturen und Kulturen Österreich-Ungarns
Titel
Transdifferenz und Transkulturalität
Untertitel
Migration und Alterität in den Literaturen und Kulturen Österreich-Ungarns
Autoren
Alexandra Millner
Katalin Teller
Verlag
transcript Verlag
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-8394-3248-8
Abmessungen
15.4 x 23.9 cm
Seiten
454
Schlagwörter
transdifference, transculturality, alterity, migration, literary and cultural studies, Austria-Hungary, Transdifferenz, Transkulturalität, Alterität, Migration, Literatur- und Kulturwissenschaften, Österreich-Ungarn
Kategorie
Kunst und Kultur
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