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Transdifferenz und Transkulturalität - Migration und Alterität in den Literaturen und Kulturen Österreich-Ungarns
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Nomadische Berufspraxis und Attraktion der Großstadt 249 Das intensive Engagement ihres Ehemanns für ihre Karriere hatte für Julie Kopacsy aber schließlich einen großen Nachteil, denn im Jahr 1901 – sie stand auf dem Gipfel der Bekanntheit, sang nicht nur Operetten, sondern auch Wiener Lieder und war eine lokale Berühmtheit – pachtete Wilhelm Karczag das Theater an der Wien und wurde Direktor des damals wichtigsten Operettentheaters der Welt. Sein Gespür für zukünftige Erfolge und Talente brachte ihm in wenigen Jahren großen Ruhm und sehr viel Geld ein. Er entdeckte Franz Lehár und Leo Fall, erntete den Jahrhundert- erfolg der Lustigen Witwe und engagierte auch als Sängerinnen und Sänger junge Talente, die unter seiner Intendanz zu Publikumslieblingen wurden. Doch an der Karriere seiner Frau hatte er nun kein Interesse mehr, er verlangte sogar explizit, dass sie sich nun, wo sein Stern leuchtete, auf die Aufgaben im Haus konzentrierte. So hörte man von Julie Kopacsy recht plötzlich weder ihre Stimme noch sonst etwas, es sei denn als Frau Kopacsy-Karczag, Gattin des erfolgreichen Theaterdirektors.28 Die Bühnenkarriere von Julie Kopacsy steht – wie auch die Jahre ihres Wirkens auf der Bühne – an der Schwelle zum 20. Jahrhundert. An ihrem Lebensweg lässt sich wohl am deutlichsten der Widerspruch zwischen Schauspielerinnenberuf und bürgerlicher Existenz als (Ehe-)Frau zeigen, der sich in ihrem Fall nur auf Kosten der Fortführung des Berufs lösen ließ. Ihr Weg zur Bühne zeigt aber auch, wie eng Oper und Operette einerseits, Operette und Varieté andererseits in der Theaterpraxis des späten 19. Jahrhunderts beieinander lagen. 2. adele moraw: Von der »besTen wiener soubreTTe« zum »conTinenTal sTar« im inTernaTionalen VarieTébeTrieb Adele Moraw, geboren am 4. Oktober 1877 in Neutitschein/Nový Jičín, einer mäh- rischen Kleinstadt nahe Mährisch-Ostrau/Ostrava, nahm schon während ihrer Pflichtschulzeit Schauspielunterricht29 und begann ihre Bühnenkarriere mit gera- de 14 Jahren im Dezember 1891 als »jugendliche Soubrette« in Roithners Theater Varieté in Linz.30 Die nächsten in der Tagespresse dokumentierten Auftritte finden im Januar 1894 in dem gleichen Linzer Varieté statt. Die Linzer Tages-Post schreibt dazu: »Nach längerer Zeit ist dort wieder einmal eine fesche Liedersängerin, Fräu- lein Adele Moraw, zu hören, die sich auch sehen lassen kann […].«31 In einer An- nonce aus demselben Monat wird sie als »Wiener Excentrique-Sängerin«32 ange- kündigt, was darauf schließen lässt, dass auch das komische, clowneske Element bei ihrem Vortrag eine Rolle spielte. Im September 1896, noch keine 19 Jahre alt, spielte die bereits routinierte Varietékünstlerin in dem Sketch Das Frauenbataillon 28 | Vgl. Steyer: Wiener Theaterwoche, S. 5. 29 | Vgl. Heim, Alexandra: Die Moraws – Künstlergeschwister aus Wien. Historische Doku- mentation zweier artistischer Karrieren. Unveröffentlichte Diplomarbeit, Wien 2015, S. 42. 30 | Vgl. Vergnügungs-Anzeiger. In: Linzer Volksblatt v. 2.12.1891, S. 5. Alexandra Heim spricht von Moraws Debut in Roithners Theater Varieté im Jahr 1893, doch die Anzeigen im Linzer Volksblatt vom Dezember 1891 nennen bereits Adele Moraw als eine der Attraktionen der »Internationalen Künstler-Vorstellung«. 31 | NN: Theater Varieté. In: Tages-Post (Linz) v. 10.1.1894, S. 4. 32 | Karl Roithners Theater Variété [Annonce]. In: Tages-Post (Linz) v. 20.1.1894, S. 6.
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Transdifferenz und Transkulturalität Migration und Alterität in den Literaturen und Kulturen Österreich-Ungarns
Titel
Transdifferenz und Transkulturalität
Untertitel
Migration und Alterität in den Literaturen und Kulturen Österreich-Ungarns
Autoren
Alexandra Millner
Katalin Teller
Verlag
transcript Verlag
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-8394-3248-8
Abmessungen
15.4 x 23.9 cm
Seiten
454
Schlagwörter
transdifference, transculturality, alterity, migration, literary and cultural studies, Austria-Hungary, Transdifferenz, Transkulturalität, Alterität, Migration, Literatur- und Kulturwissenschaften, Österreich-Ungarn
Kategorie
Kunst und Kultur
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