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Transdifferenz und Transkulturalität - Migration und Alterität in den Literaturen und Kulturen Österreich-Ungarns
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Antagonismen und (Trans-)Differenzen 277 3. die naTional-inTegraTiVen programme Šenoa bewegt sich in einem Spannungsfeld imperialer und nationaler Einflüsse und konstruiert aus der Gemengelage konträrer Positionen mithilfe von Dichoto- misierungen eine Zukunftsvision. Dabei setzt er sich zum Ziel, die integrativen Kräfte im Narrativ der gefährdeten Heimat zu mobilisieren. Dieses Programm bil- det den roten Faden in allen Beiträgen der Zeitschrift, was darauf zurückzuführen ist, dass Šenoa sie nicht nur redigierte, sondern bis auf wenige Ausnahmen die Beiträge auch selbst verfasste. So betont er in einem historisch-ethnografischen Artikel über Nationaltrachten, sie seien »mächtige[…] Wecker und Wahrer des nationalen Bewusstseins, ja des Patriotismus selbst«.33 In diesem Artikel, der an- lässlich einer aktuellen Industrie-Ausstellung in Zagreb 1864 geschrieben wurde, betont er die Zugehörigkeit »zu einem höheren Ganzen, zur Nation«, wie auch die Besonderheit der kroatischen und slavonischen Nationaltracht, womit »jenes Ge- meinschaftliche«34 einer bestimmten Nation hervorgehoben wird. Insofern sind seine nationalen Vorstellungen elastisch und können unterschiedliche Program- me absorbieren. August Šenoa lehnt sich in seinem nationalbildenden Programm v.a. an die von seinem Förderer und dem wichtigsten Ideologen der südslavischen Gegenseitigkeit Josip Juraj Strossmayer35 übernommene Maxime von der Freiheit durch aufklärerische Arbeit der Gebildeten an, die den gesamten südslavischen Raum umfassen soll. Im Einklang mit seiner südslavisch orientierten Integrations- idee versucht Šenoa, den »geistigen Fortschritt unserer Nation«36 zu befördern. Er ist dabei im Hinblick auf die zentrale Macht appellativ und nicht subversiv. Von der Notwendigkeit aufklärerischer Arbeit zeugt ein in der Österreichischen Revue publizierter Artikel Šenoas, in dem er eine präzise geografische und histori- sche Schilderung Kroatiens für das deutschsprachige Publikum aufbereitet. Darin werden die Narrative des historischen Staatsrechts aktualisiert, die auf der mittel- alterlichen munizipalen Selbstständigkeit beruhen und jetzt im autoviktimisieren- den Diskurs die sukzessive Verringerung der kroatischen Entscheidungsrechte im Sinne einer entrechteten historischen Nation37 thematisieren. Er hebt insbesonde- re die Rolle Zagrebs hervor, als eines »geistigen und politischen Centrum[s] der 33 | M. [August Šenoa]: Städtische Trachten in Croatien und Slavonien. In: Slavische Blätter 1 (1865), S. 35-36, hier S. 35. 34 | Ebd., S. 36. 35 | Über die Ideologien im südslavischen Raum vgl. Gross, Mirjana: Nacionalnointegracij- ske ideologije u Hrvata od kraja ilirizma do stvaranja Jugoslavije [Nationalintegrativen Ideo- logien der Kroaten vom Ende der illyrischen Periode bis zur Gründung Jugoslaviens]. In: dies. (Hg.): Društveni razvoj u Hrvatskoj. Od 16. stoljeća do početka 20. stoljeća. Zagreb: Liber 1981, S. 283-306. 36 | NN [August Šenoa]: Agram, 24. Jänner. In: Slavische Blätter 2 (1866), S. 40-41, hier S. 40. 37 | Vgl. Zernack, Klaus: Zum Problem der nationalen Identität in Ostmitteleuropa. In: Ber- ding, Helmut (Hg.): Nationales Bewußtsein und kollektive Identität. Studien zur Entwicklung des kollektiven Bewußtseins in der Neuzeit 2. Frankfurt a.M.: Suhrkamp 1994, S. 176-188, hier S. 183.
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Transdifferenz und Transkulturalität Migration und Alterität in den Literaturen und Kulturen Österreich-Ungarns
Titel
Transdifferenz und Transkulturalität
Untertitel
Migration und Alterität in den Literaturen und Kulturen Österreich-Ungarns
Autoren
Alexandra Millner
Katalin Teller
Verlag
transcript Verlag
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-8394-3248-8
Abmessungen
15.4 x 23.9 cm
Seiten
454
Schlagwörter
transdifference, transculturality, alterity, migration, literary and cultural studies, Austria-Hungary, Transdifferenz, Transkulturalität, Alterität, Migration, Literatur- und Kulturwissenschaften, Österreich-Ungarn
Kategorie
Kunst und Kultur
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