Seite - 298 - in Transdifferenz und Transkulturalität - Migration und Alterität in den Literaturen und Kulturen Österreich-Ungarns
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Enikő
Dácz298
Anderen in der Zeitschrift im Mittelpunkt, wobei angesichts der Themenstellung
des Bandes auch die Rolle der Frauen im Prozess der Identitätskonstruktion reflek-
tiert werden soll.
Der Aufsatz setzt zwei thematische Schwerpunkte: Zum einen steht die Rolle
der in den Karpathen veröffentlichten literarischen Texte im Prozess der »Selbst(er)
findung« im Fokus, zum anderen beschäftigt er sich mit den Aufsätzen zu ethno-
logischen, geografischen, historischen oder anderen aktuellen Themen.6 Aufgrund
ausgewählter Schriften wird untersucht, wie Literatur Phasen von Identitätsbil-
dungen ausdrückt, sie reflektiert und eventuell Alternativen entwirft.7 Besonderes
Interesse gilt der Performativität von Identität, den Nahtstellen von Fremd- und
Selbstethnisierung sowie der simultanen Wirkung unterschiedlicher, zum Teil
widersprüchlicher kultureller Sinnmuster, die überwiegend in Artikeln über die
zeitgenössische rumänische oder ungarische Literatur und Kultur in Erscheinung
treten. Darüber hinaus soll auf die visuellen Darstellungen der Anderen kurz hin-
gewiesen werden.
1. Die Karpathen als modernisierungsfaKTor
Zu den Erneuerern des siebenbürgisch-sächsischen Kulturlebens zu Beginn des
20. Jahrhunderts zählte Adolf Meschendörfer,8 der nach seiner Rückkehr nach
Siebenbürgen durch seine vielfältige Tätigkeit (Herausgeber, Gründer der moder-
nen Bibliothek in Kronstadt, Veranstalter von Lesungen usw.)9 den Anschluss der
sächsischen Literatur an die europäischen Strömungen ermöglichte, während er
nationale Traditionen weiterhin pflegte.10 Im Sinne der von ihm angeführten ›Re-
volution‹ setzten Die Karpathen als erste überregional bekannte und anerkannte
siebenbürgisch-deutsche Literaturzeitschrift – neben den Zeitschriften Siebenbür-
gischer Volksfreund und Die Bergglocke – im sächsischen literarischen und künst-
lerischen Leben ein markantes Zeichen des Aufschwungs.11 In einem Leitartikel
Grenzen einer Inselliteratur. Kunst und Heimat im Werk Adolf Meschendörfers (1877–1963).
Frankfurt a.M. u.a.: Peter Lang 1987, S. 170-206.
6 | Ebd., S. 121.
7 | Schönert, Jörg: Einleitung. Möglichkeiten und Probleme einer Integration von Literatur-
geschichte in Gesellschafts- und Kulturgeschichte. In: Danneberg, Lutz/Vollhardt, Friedrich
(Hg.): Vom Umgang mit Literatur und Literaturgeschichte. Positionen und Perspektiven nach
der »Theoriedebatte«. Stuttgart: Metzler 1992, S. 337-348, hier S. 340.
8 | Zu seiner Person vgl. u.a. Klein, Karl Kurt: Adolf Meschendörfer. In: ders.: Ostland Dich-
ter. Zehn literarische Bildnisstudien siebenbürgisch sächsischer Dichter der Gegenwart.
Kronstadt: Klingsor 1926, S. 13-21; Gust, Alfred: Adolf Meschendörfer (Ein Lebensbild). In:
Neue Literatur. Zeitschrift des Schriftstellerverbandes der RVR. Adolf Meschendörfer zum
80. Geburtstag, 2 (1957), S. 65-82; Killyen, Franz: Adolf Meschendörfer, der Erzieher. In:
Ebd., S. 124-127.
9 | Ebd.
10 | Mit Erziehungsabsicht veröffentlichte Meschendörfer ab 1902 auch in der Kronstädter
Zeitung.
11 | Ursprünglich sollte die Zeitschrift Siebenbürgen heißen, in einem Brief an Detlev von
Liliencron begründete der Herausgeber die Titelwahl damit, dass die Berge ein Symbol seien
Transdifferenz und Transkulturalität
Migration und Alterität in den Literaturen und Kulturen Österreich-Ungarns
- Titel
- Transdifferenz und Transkulturalität
- Untertitel
- Migration und Alterität in den Literaturen und Kulturen Österreich-Ungarns
- Autoren
- Alexandra Millner
- Katalin Teller
- Verlag
- transcript Verlag
- Datum
- 2018
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-3248-8
- Abmessungen
- 15.4 x 23.9 cm
- Seiten
- 454
- Schlagwörter
- transdifference, transculturality, alterity, migration, literary and cultural studies, Austria-Hungary, Transdifferenz, Transkulturalität, Alterität, Migration, Literatur- und Kulturwissenschaften, Österreich-Ungarn
- Kategorie
- Kunst und Kultur