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Transdifferenz und Transkulturalität - Migration und Alterität in den Literaturen und Kulturen Österreich-Ungarns
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Versuche der Horizonterweiterung 311 Die positive Darstellung des Eigenen, die die literarischen Texte prägen, wird in anderen Artikeln vertieft. Zu den Banater Schwaben gesellen sich im Einklang mit der ›völkischen‹ Ideologie weitere deutsche Gruppen aus dem Karpatenraum.81 Die sieben Jahrgänge der Zeitung bilden in dieser Hinsicht einen Ausschnitt aus dem Prozess der Erstarkung des ›alldeutschen‹ Gedankenguts ab, dessen Leitprinzip folgendermaßen synthetisiert werden kann: »Wir sind […] dem Inhalt unseres na- tionalen Bewußtseins nach auch gar nicht schlechterdings ›Deutsche‹; die beson- dere Nuance des Siebenbürger Sachsentums bildet einen vollwertigen Teil unseres nationalen Bewußtseins.«82 Dieses wurzelt teilweise in der sächsischen Geschich- te, deren Darstellung zu erzieherischen Zwecken zahlreiche Artikel gewidmet werden – z.B. solche, die berühmte Persönlichkeiten und relevante Ereignisse prä- sentieren, wie die Rubrik Siebenbürgisch-sächsische Charakterköpfe. Die diachrone Dimension der Identität ergänzt auch eine synchrone, die in veröffentlichten Vor- trägen zu aktuellen sächsischen Debatten in den Vordergrund tritt. Interne De- batten zwischen den Generationen reflektiert u.a. Karl Hoch,83 der bezüglich der 1870er Jahre feststellt: »Das Nationalbewußtsein war tatsächlich kräftig; manchmal etwas kräftiger, als berechtigt.«84 Obwohl sich die Zeitschrift als apolitisch deklariert, kommen wiederholt ungarndeutsche beziehungsweise sächsische Politiker zu aktuellen Fragen zu Wort. Edmund Steinacker erörtert 1910 als zentrale Figur der ungarndeutschen Politik sein Verständnis der nationalen Aufgaben in einem auffällig langen Arti- kel.85 Ebenso melden sich junge Politiker wie Rudolf Brandsch, Guido Gündisch,86 Rudolf Schuller87 mit Artikeln zu Wort, in denen sie dafür plädieren, dass sich die Sachsen auch für die anderen Minderheiten politisch engagieren müssten; der kämpferische Ton ist nicht zu überhören: »Es ist eine Ehre, ein Sachse zu sein. Unsere Väter haben durch Treue, Redlichkeit und Eifer in jeder Bürgertugend die- sem Namen Ehre erworben. Nun kommt es auf uns an sie zu erhalten und zu er- höhen!«88 Egon Hajek beschreibt diese Aufgabe als Kampf: »Wir stehen mitten im 81 | S. dazu u.a. Kaindl, R. Fr.: Das Deutschtum in den Karpathenländern. In: Die Karpat- hen 5 (1907), S. 141-144; Honigberger, R.: Zur Geschichte des Deutschtums in Rumänien. In: Die Karpathen 3 (1908), S. 72-80, Fortsetzungen bis Nr. 12; Triebnigg, Ella: Bilder aus der schwäbischen Türkei. In: Die Karpathen 20 (1912), S. 627-629; Nitsch, Mathes: Die deutschen Heidebauern in Ungarn. In: Die Karpathen 1 (1912), S. 16-22; Triebnigg, Ella: Die Schwäbin. In: Die Karpathen 8 (1914), S. 241-243. 82 | Hoch, Karl: Unser Volksleben III: Fragen der geistigen, ethischen und ästhetischen Kul- tur. In: Die Karpathen 19 (1910), S. 601-607, hier S. 601. 83 | Vgl. Hoch, Karl: Unser Volksleben I. In: Die Karpathen 7 (1910), S. 213-215; ders.: Unser Volksleben II. In: Die Karpathen 8 (1910), S. 237-241. 84 | Hoch, Karl: Die Jungen. In: Die Karpathen 14 (1914), S. 435-445, hier S. 437. 85 | Vgl. Steinacker, Edmund: Eine Selbstbiographie. In: Die Karpathen 7 (1910), S. 197- 204. 86 | Vgl. Gündisch, Guido: Sind wir Sachsen demokratisch? In: Die Karpathen 23 (1912), S. 715-717; ders.: Zerstreute Zahlen über den Haushalt der sächsischen Gemeinden. In: Die Karpathen 2 (1913), S. 42-48. 87 | Vgl. Schuller, Rudolf: Der völkische Gedanke. In: Die Karpathen 1 (1912), S. 8-11. 88 | Höhr, Adolf: Unsere sächsischen Gemeinden V. In: Die Karpathen 3 (1909), S. 85-92, hier S. 92.
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Transdifferenz und Transkulturalität Migration und Alterität in den Literaturen und Kulturen Österreich-Ungarns
Titel
Transdifferenz und Transkulturalität
Untertitel
Migration und Alterität in den Literaturen und Kulturen Österreich-Ungarns
Autoren
Alexandra Millner
Katalin Teller
Verlag
transcript Verlag
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-8394-3248-8
Abmessungen
15.4 x 23.9 cm
Seiten
454
Schlagwörter
transdifference, transculturality, alterity, migration, literary and cultural studies, Austria-Hungary, Transdifferenz, Transkulturalität, Alterität, Migration, Literatur- und Kulturwissenschaften, Österreich-Ungarn
Kategorie
Kunst und Kultur
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