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Über Bücher reden - Literaturrezeption in Lesegemeinschaften
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© 2021 V&R unipress, Brill Deutschland GmbH ISBN Print: 9783847113232 – ISBN E-Lib: 9783737013239 interpretatorischeRätselaufgibt,dieeineDiskussionbefeuernkönnen.Inseiner SendungDruckfrischbringtesDenisScheckwie folgtaufdenPunkt:„DerClou: DerRomanlässtdieFrage,obStonersLebennungelungenodergescheitertist, in reizvoll ambivalenter Schwebe. Ein kleinesMeisterwerk.“10Angela Schader be- schreibt Stoner als eineArt „Kippfigur“, die imGegensatz zu „der imRoman dochrechtklarenZuteilungderpositivenundnegativenRollen“nichteindeutig bewertbarsei.11Dies„allerdingsmindert […]den literarischenWertdesBuches nicht– imGegenteil: InsolcherAmbivalenzwahrgenommen,wirdStonersGeist […]zumindestinderErinnerungdesLeserssoraschnichtzurRuhekommen.“12 DieAmbivalenzdesTexteswirdbeiweitemnicht inallen,ausnahmslospositiven RezensionenalsMerkmal genannt, jedoch sprichtdieBreiteundHeterogenität derWahrnehmungen für die demWerk inhärente Offenheit. So beschreiben Kritikerinnen und Kritiker Stoner unterschiedlich als „weltfremd-schrulli- g[en]“,13 „durchschnittlichen“,14 „glücklichen“,15 „pflichtbewussten“16 und un- angepasstenMenschen („einer, derdasGesetzdes ‚Immerweiter so‘bricht“17). Auch inderLesegruppe istdieBandbreitederEindrücke,diedieHauptfigur desRomanshinterlässt, groß, führt aber nicht unbedingt,wie inder Literatur- kritik hervorgehoben wird, zu (zumindest nur positiven) Immersions- und Identifikationserlebnissen. Ganz imGegenteil, vor allemdasmännlicheGrup- penmitgliedwehrt sichmitNachdruckgegendasBild, dasderProtagonist dar- stellt und kann nicht verstehen, dass sich dieser sozial und strategisch unbe- holfenundunaggressiv verhält: „Eswarenalle anderen–unterAnführungszei- chenjetzt–schlaueralser,undhabenihnirgendwolinksüberholt“(G1/D4/Bm1, Z.362)–„DemhätteicheinmaldasHax’lgestellt“(Bm1,Z.625).Inpuzzleartiger Kleinarbeit nähert sichdieGruppedemRätsel derHauptfigur,wobei v. a. zwei weiblicheGruppenmitgliederalsempathischeVerteidigerinnenauftreten:Stoner wärezwar„keinlebensklugerMenschgewesen[…],nichtraffiniert(G1/D4/Bw7, Z. 363–368), dafür intellektuell klug (vgl.G1/D4/Bw7,Z. 363–367),wäre „seiner Art sehr treugeblieben“ (G1/D4/Bw7,Z. 254), hatte „authentisch“ (G1/D4/Bw1, Z. 428) „vollkommen in sich selbst geruht“ (G1/D4/Bw1, Z. 483), „ehrlich“und „geradlinig“ „nicht nachgegeben“ (v. a. in der Prüfungsszene und für die Lite- ratur, vgl. G1/D4/Bw7, Z. 243ff., 521, 876–896),wäre letztlich „ein stillerHeld“ (G1/D4/Bw1, Z. 1676). Erfreut wird das bedauerlicherweise nur kurzfristige 10 Scheck2014. 11 Schader2013. 12 Ebd. 13 Steindorfer2013. 14 Leitner2013. 15 Nüchtern2014. 16 Greiner2013. 17 Zähringer2013. LiterarischeWertungen imVergleich 149 Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Über Bücher reden Literaturrezeption in Lesegemeinschaften
Titel
Über Bücher reden
Untertitel
Literaturrezeption in Lesegemeinschaften
Autor
Doris Moser
Herausgeber
Claudia Dürr
Verlag
V&R unipress
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7370-1323-9
Abmessungen
15.5 x 23.2 cm
Seiten
262
Kategorie
Lehrbücher
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