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Über Bücher reden - Literaturrezeption in Lesegemeinschaften
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© 2021 V&R unipress, Brill Deutschland GmbH ISBN Print: 9783847113232 – ISBN E-Lib: 9783737013239 InterviewmitderAutorinwerdendaherwiePassagenaus einemRatgeberbuch rezipiert, indemman inspirierendeMerk-undLeitsätzeunterstreicht. Interes- siert wahrgenommen wird (als Gegenpol zur traurigen Grundstimmung des Buches,diequälendwirkt,vgl.G2/D3/B7,Z.73)eineAussagederAutorin,diezu ermuntern scheint, „die Vergangenheit ruhen zu lassen“ (G2/D3/B7, Z. 129): „Heute sindwir, werwir sind. Undwir fragen nicht danach, wir suchen nicht nach Gründen“ (B7, ebd.). Auch eine weitere, ähnlich auslegbare Szene im RomansagtderSprecherinsehrzu,ein„gewaltigesBild“,als„dieMuttervonder Ich-Erzählerin“aufhört,„dasMoosvomGrabsteinihresMannesmitdemKamm herunterzukratzen“(G2/D3/B7,Z.143–146).DieseInterpretationwirdallerdings nichtvonalleninderGruppegeteilt.AusderSichtderGruppenleiterinbietetdas BuchPassagen an, die dafür sprechen, dass auchaufgearbeitet und speziell die HerkunfteinesKindesnichtwieeinGeheimnisgehütetwerdensoll:„geradedie Aja[eineFigur,dienichtvonihrerleiblichenMutteraufgezogenwurde;Anm.der Beitr.] hatdas ja gesagt, dasSCHLIMMSTE ist,wennmanumseinenUrsprung betrogen wird“ (G2/D3/B1, Z. 171). Entlang des Romans und darüber hinaus werden existentielle Grundfragen angesprochen: Kinderfreundschaften, die nicht zu sehr fixiert sein sollten, da ihreBrüchigkeit enttäuschend sein könnte (vgl. G2/D3, Z. 419–480), der Plan, das Elternhaus aufzuräumen, solange die demenzkrankeMutter ihrEinverständnisdazugebenkann(vgl.G2/D3,Z. 621– 663),dasHeilsameundUnheilvollevonOffenheitundLüge(vgl.G2/D3,Z.856– 1111),KennzeichendesErwachsenenlebensundderdamit verbundeneAuftrag (G2/D3, Z. 738–800), die „volle Verantwortung [zu] übernehmen“ (B4), „die Wahrheit an[zu] schauen“ (B1), „eigene Entscheidungen [zu] treffen“ (B7), „selbst [zu]entscheiden,wiedureagierst“ (B8),die„Einsamkeitaus[zu]halten“ (B1)und „auf[zu]wachenausdemTraum“ (B3). EinLesegruppenmitgliedbringteinstrukturellesMomentinsSpiel, indemsie auf ein spezifischesMuster imRomanverweist (G2/D3/B3, Z. 1180). „Ich habe dann immerwieder gesehen, […]dasBuchhat eineganzeMengeDreiecksver- hältnisse“ (G2/D3/B3, Z. 1139). In fast allen Besprechungen wird auf diesen Aspekt hingewiesen, amdeutlichsten in derNZZ, da heißt schonder Titel der Besprechung: „DieMelancholie desDreiecks“und imText ist auch von „Drei- eckskonstellation“die Rede.44Auch in der Furche, FAZ, FAS,Presseusw.wird überdieDreiecksbeziehunggesprochen.DerHinweishat–bezeichnendfürdas ProfilvonLesegruppe2–einelängerandauerndeGesprächspassagezurFolge, in der problematische und über den Text hinausgehende psycho-soziale Aspekte vonDreiecksbeziehungendebattiertwerden. 44 Bucheli2011. LiterarischeWertungen imVergleich 157 Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Über Bücher reden Literaturrezeption in Lesegemeinschaften
Titel
Über Bücher reden
Untertitel
Literaturrezeption in Lesegemeinschaften
Autor
Doris Moser
Herausgeber
Claudia Dürr
Verlag
V&R unipress
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7370-1323-9
Abmessungen
15.5 x 23.2 cm
Seiten
262
Kategorie
Lehrbücher
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