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1.3. DIE THUN’SCHEN REFORMEN IN DER FORSCHUNG 39
der Thronbesteigung von Kaiser Franz Joseph – ein prachtvoller Band zur
Geschichte der Universität.110 Der 50-jährige Abstand zu den Reformen ge-
währt dabei – im Gegensatz zu Probst – einen distanzierteren Blick auf das
Reformwerk, das damals bereits voll gegriffen hatte und den wissenschaft-
lichen Aufschwung der Universität in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhun-
derts mitbestimmt hatte. Die Thun’schen Reformen – hier freilich als die
Taten des Kaisers gefeiert – werden dabei ganz klar als der Ausgangspunkt
dieses Aufschwungs benannt. Der zweite, umfangreiche statistische Teil lie-
fert wertvolle Informationen zu Studentenzahlen, Stipendien, Professoren
und Preisfragen der verschiedenen Fakultäten.
Zum dreihundertjährigen Jubiläum der Universität gab die Österreichi-
sche Hochschülerschaft im Jahr 1970 einen reich bebilderten Band heraus,
der sich indes an ein breiteres Publikum wandte.111 Vor allem das zahlreiche
Bildmaterial und die breitgefächerte Darstellung – von der Baugeschichte
über Bibliotheken, Studenten und Studentinnen, Fächer und das universi-
täre Leben – machen das Werk zu einer kurzweiligen Lektüre. Gleichzeitig
spiegelt die Arbeit auch die zeitgenössische Perspektive der anbrechenden
Ära Firnberg und die sich ankündigenden Debatten um Funktion und Auf-
gabe der Universitäten wider.112 Zu erwähnen sind außerdem mehrere klei-
nere Arbeiten zu Jubiläen einzelner Institute und damit teilweise nicht von
Fachhistorikern verfasste Beiträge, die allerdings bezeugen, dass gerade
(aber nicht nur) in den Geisteswissenschaften die Kenntnis der eigenen Fach-
geschichte einen wichtigen Platz einnimmt und zur Selbstbestimmung der
eigenen Position dient.113 Gerade für diese Textsorte muss jedoch der Hinweis
110 akademiscHer senat (Hg.), Die Leopold-Franzens-Universität zu Innsbruck in den Jah-
ren 1848–1898. Festschrift aus Anlass des 50-jährigen Regierungsjubiläums Sr. Majestät
des Kaisers Franz Joseph I., Innsbruck 1899. Die Universität Wien hatte damals einen
ähnlichen Jubiläumsband herausgegeben, der ob der längeren Geschichte der Universität
deutlich umfangreicher ausgefallen ist, als jener der Innsbrucker Universität, was dieselbe
allerdings mit einem Mehr an Pracht wettmachte.
111 österreicHiscHe HocHscHüLerscHaft an der universität innsBruck (Hg.), 300 Jahre Uni-
versitas Oenipontana. Die Leopold-Franzens-Universität zu Innsbruck und ihre Studen-
ten, Innsbruck 1970.
112 Etwas irritierend ist indes die mehrfache Bezeichnung der Universität als ‚Alpenuniversi-
tät‘, ein Begriff, der besonders durch die Umbenennung der Universität während des Nati-
onalsozialismus in ‚Deutsche Alpenuniversität‘ eigentlich recht deutlich besetzt war.
113 Siehe etwa Sigurd Paul scHeicHL, 150 Jahre Germanistik in Innsbruck. Streiflichter zu
Geschichte und Gegenwart des Instituts für Germanistik, Innsbruck 2009; Robert mutH
(Hg.), Acta Philologica Aenipontana, Bd. 1, Innsbruck 1962; Heinz JanetscHek, Aus der Ge-
schichte der Zoologie in Innsbruck, in: Verhandlungen der Deutschen Zoologischen Gesell-
schaft in Innsbruck, Leipzig 1968, S. 56–65; Reinhold BicHLer, 100 Jahre Alte Geschichte
in Innsbruck. Franz Hampl zum 75. Geburtstag (= Forschungen zur Innsbrucker Universi-
tätsgeschichte 13), Innsbruck 1985.
Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860
Aufbruch in eine neue Zeit
- Titel
- Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860
- Untertitel
- Aufbruch in eine neue Zeit
- Autor
- Christof Aichner
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Datum
- 2018
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20847-1
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 512
- Schlagwörter
- University of Innsbruck, University Reforms, Thun-Hohenstein, Leo, Universität Innsbruck, Reform, Universitätspolitik, Thun-Hohenstein
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen