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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 - Aufbruch in eine neue Zeit
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1 DIE UMSETZUNG DER THUN-HOHENSTEIN’SCHEN REFORMEN46 Reformen der Universitäten nach 1848, die die Universitäten von Bevor- mundung und staatlicher Indienstnahme befreiten. Sie sprechen in die- sem Zusammenhang von einer „Glanzseite des Ministers Thun“150, um im nächsten Satz bereits zu bedauern, dass man von dem Reformkurs allzu schnell wieder abgekommen und vor Gegnern eingeknickt war.151 Gemeint ist die neuerliche Beschränkung der Lernfreiheit im Laufe der 1850er- Jahre. Ähnlich, allerdings ungleich kritischer, argumentiert Armand Dumrei- cher152 in seiner Analyse des österreichischen Bildungssystems.153 Der Autor war Ministerialrat im Unterrichtsministerium und liberaler Parteigänger. Im Erscheinungsjahr des Buches (1873) war die von Thun nicht bewerkstel- ligte neue Doktoratsordnung beschlossen und die Entmachtung der Dokto- renkollegien der Universitäten in Prag und Wien vollzogen worden, vor der Thun und seine Mitarbeiter zurückgeschreckt waren. Damit war die 1848 begonnene Reform abgeschlossen und mit der Herauslösung der Doktoren- kollegien aus der Universität das letzte Element der alten Universität besei- tigt worden: Dumreicher feiert den damit endgültig erfolgten Anschluss an die deutsche Wissenschaft und begrüßt den nun eingekehrten Liberalismus an den österreichischen Hochschulen. Für den Reformminister Leo Thun fin- det er jedoch nicht dieselben überschwänglichen Worte, vielmehr kritisiert er die mangelnde Kontinuität und Ausdauer bei den Reformen und Thuns Versuch, die Wissenschaft mit den Lehren der katholischen Kirche zu ver- söhnen: Allein die Kraft „des modernen Geistes“154 war stark genug, um sich der Verbindung von Wissenschaft und Offenbarung zu entziehen und damit Thuns Pläne zu durchkreuzen. Die Kritik der liberalen Ära an Thun spricht am deutlichsten Walter Rogge aus. Nach dessen Meinung war Thun ein ultramontaner Reaktionär, der das Bildungswesen der Kirche ausgeliefert hatte, an jene blaublütige Jesuitenclique, die mittelalterliche Zustände zurückzuführen hofft, indem sie durch eine slawisch-ultramontane Ligue von Prag über Lai- Lexikon 1815–1950, Bd. 2, Graz, Köln 1959, S. 343. 150 Beer et al., Die Fortschritte des Unterrichtswesens der Kulturstaaten Europas, S. 628. 151 Vgl. Beer et al., Die Fortschritte des Unterrichtswesens der Kulturstaaten Europas. 152 Armand Dumreicher (Wien 1845–1908 Meran), Ministerialbeamter im Unterrichtsminis- terium, zuständig für die Reformen der berufsbildenden Schulen, Mitglied der Burschen- schaft Silesia Wien. Vgl. zur Person auch Gustav strakoscH-grassmann, Geschichte des österreichischen Unterrichtswesens, Wien 1905, S. 293–294. 153 dumreicHer, Die Verwaltung der Universitäten seit dem letzten politischen Systemwechsel in Österreich. 154 Ebenda, S. 8.
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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 Aufbruch in eine neue Zeit
Titel
Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860
Untertitel
Aufbruch in eine neue Zeit
Autor
Christof Aichner
Verlag
Böhlau Verlag
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20847-1
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
512
Schlagwörter
University of Innsbruck, University Reforms, Thun-Hohenstein, Leo, Universität Innsbruck, Reform, Universitätspolitik, Thun-Hohenstein
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860