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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 - Aufbruch in eine neue Zeit
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1 DIE UMSETZUNG DER THUN-HOHENSTEIN’SCHEN REFORMEN64 „geistige Band […] zwischen dem Kaiserstaat und Deutschland“248 erneuert habe. Eine Sichtweise, die Winter allerdings nicht gänzlich fremd war, wenn man bedenkt, dass auch er „das Sudetendeutschtum als Mittler zwischen Nord und Süd“249 ansah und die Sudetendeutschen als „die Vorkämpfer des deutschnationalen Gedankens in Österreich“ im 19. und 20. Jahrhundert be- zeichnete.250 Allerdings mischten sich bei Borodajkewycz die damaligen poli- tischen Verhältnisse mehr als bei Winter in die Betrachtung der Vergangen- heit. Das zeigt sich darin, dass Borodajkewycz Thun auf Grund von dessen Konservatismus kritisch gegenüberstand. Aus Borodajkewycz Sicht verhin- derte Thuns konservative Weltanschauung nämlich „jeden ‚nationalen‘ Auf- bruch unseres Volkes“251, besonders durch ein „doktrinär idealisiertes Bild des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation“.252 Folgenreich war diese Überzeugung, nach Ansicht von Borodajkewycz, auch für die Entwicklung der Geschichtsschreibung in Österreich: Eine politische Geschichtsschrei- bung, wie sie sich in Deutschland vollzogen hatte, wurde durch die konserva- tive Weltanschauung von Thun unterdrückt: Die politische Unfruchtbarkeit dieses seltsamen Gemenges von mittelalter- lichem Universalismus und staatlichen Ratlosigkeiten, die schließlich zu ei- nem besonderen Vorzug des Vielvölkerstaates gestempelt wurde, konnte auch keine politische Geschichtsschreibung hervorbringen.253 Eine wahre politische Geschichtswissenschaft wurde in Österreich aus sei- ner Sicht erst durch Heinrich von Srbik begründet, – womit sich der Kreis schließt. Das Interesse Srbiks an Thun rührt wohl schon aus dem Jahr 1914, als er an einer biografischen Studie254 seines Großvaters Wilhelm Heinrich Grauert arbeitete, der 1850 von Thun auf den Wiener Lehrstuhl für Geschichte berufen worden war.255 Zudem mag eine persönliche Ver- 248 BorodaJkewycz, Leo Thun und Onno Klopp, S. 319. 249 Eduard winter, Das Sudetendeutschtum als Mittler zwischen Nord und Süd, in: Gesamt- deutsche Vergangenheit. Festgabe für Heinrich Ritter von Srbik, München 1938, S. 14–20. 250 winter, Das Sudetendeutschtum als Mittler zwischen Nord und Süd, S. 20. Umgekehrt hat Srbik die Arbeiten von Winter in den MIÖG rezensiert, 1933 und 1934. 251 BorodaJkewycz, Leo Thun und Onno Klopp, S. 332. 252 BorodaJkewycz, Leo Thun und Onno Klopp, S. 332. 253 BorodaJkewycz, Leo Thun und Onno Klopp, S. 334. 254 Heinrich Ritter von Srbik, Ein Schüler Niebuhrs: Wilhelm Heinrich Grauert (= Sitzungsbe- richte der Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse 176,4), Wien 1914. 255 Vgl. die Briefe von Srbik an Wilhelm Bauer vom 7. und vom 13. Januar 1914, in: Jürgen kämmerer (Hg.), Heinrich Ritter von Srbik. Die wissenschaftliche Korrespondenz des His- torikers 1912–1945 (= Deutsche Geschichtsquellen des 19. und 20. Jahrhunderts 55), Bop- pard am Rhein 1988, S. 20 und 22.
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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 Aufbruch in eine neue Zeit
Titel
Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860
Untertitel
Aufbruch in eine neue Zeit
Autor
Christof Aichner
Verlag
Böhlau Verlag
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20847-1
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
512
Schlagwörter
University of Innsbruck, University Reforms, Thun-Hohenstein, Leo, Universität Innsbruck, Reform, Universitätspolitik, Thun-Hohenstein
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860