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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 - Aufbruch in eine neue Zeit
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1.3. DIE THUN’SCHEN REFORMEN IN DER FORSCHUNG 67 Ausgehend von den Leibnizschen Voraussetzungen, daß Religion und Wissen- schaft einander nicht widersprechen können, riskierte es Thun, die Studenten zu lehren, wie sie für sich selbst zu denken hätten, und verhalf damit österrei- chischer Gelehrsamkeit zu einer Wiedergeburt.267 Den Einfluss von Bolzano auf die Universitätsreform hat zuletzt Brigitte Mazohl konstatiert, wenngleich sie zum Schluss kommt, dass Thun und seine Mitstreiter zwar von Bolzanos Ideen beeinflusst waren, aber gerade die kritische Schulung durch das Denken Bolzanos und dessen Auseinander- setzung mit Kant eben nicht zu einer angestrebten Verbindung von Glauben und Wissenschaft geführt haben, sondern genau zu dessen Gegenteil.268 Robert A. Kann sprach ähnlich wie Thienen-Adlerflycht von einer „kom- plexen Staatsphilosophie“269 Thuns, bei der man Thuns Haltung in Univer- sitätsfragen nicht mit Thuns Religionspolitik vermischen dürfe. Außerdem hebt er Thun von anderen „opportunistischen Würdenträgern des neo-abso- lutistischen Regimes“270 ab und dreht somit das Urteil vieler Zeitgenossen Thuns um. Ein Beispiel dafür, dass Thun auch weiterhin negativ bewertet worden ist, bietet Sepp Domandl, der mit Thun und seinem ebenfalls schon mehrmals genannten engen Vertrauten Helfert streng ins Gericht geht: Die Entgleisungen Helferts und die Haltung Thuns Stifter gegenüber ist in- sofern erklärlich, als beide Politiker waren, die nur im Freund-Feind-Schema denken konnten; sie waren unduldsam und ungerecht gegen jeden, der zu cha- rakterfest war, sich deutlich sichtbar ihrer Doktrin unterzuordnen.271 Domandl rekurriert zwar auf Lentzes Arbeiten, sein eigenes Urteil leitet sich allerdings von einem speziellen Fall ab, nämlich der Ablehnung des von Adalbert Stifter konzipierten Lesebuchs und dessen spätere Entlassung als Schulrat in Oberösterreich. Domandl wirft Thun vor, sein Amt partei- isch und doktrinär geführt zu haben. Besonders kritisiert er auch Thuns 267 JoHnston, Österreichische Kultur- und Geistesgeschichte, S. 283. 268 mazoHL-waLLnig, Der Einfluss Bolzanos und der Bolzanisten auf die österreichische Uni- versitätsreform der Jahre 1848/49, S. 245–246. 269 Robert A. kann, Hochschule und Politik im österreichischen Verfassungsstaat (1867–1918), in: Gerhard Botz/Hans Hautmann/Karl Stadler (Hgg.), Geschichte und Gesellschaft. Fest- schrift für Karl R. Stadler zum 60. Geburtstag, Wien 1974, S. 507–526, hier S. 513. 270 kann, Hochschule und Politik im österreichischen Verfassungsstaat (1867–1918), S. 510. 271 Sepp domandL, Adalbert Stifters Lesebuch und die geistigen Strömungen der Zeit (= Schrif- tenreihe des Adalbert Stifter-Institutes des Landes Oberösterreich 29), Linz 1976, S. 106.
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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 Aufbruch in eine neue Zeit
Titel
Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860
Untertitel
Aufbruch in eine neue Zeit
Autor
Christof Aichner
Verlag
Böhlau Verlag
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20847-1
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
512
Schlagwörter
University of Innsbruck, University Reforms, Thun-Hohenstein, Leo, Universität Innsbruck, Reform, Universitätspolitik, Thun-Hohenstein
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860