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2 DIE THUN-HOHENSTEIN’SCHEN REFORMEN
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mestralprüfungen ausgesetzt, deren Ablegung bisher für einen Übertritt in
das nächste Studienjahr notwendig war.14
Schon am 5. April 1848 hatte Minister Sommaruga zudem einige Ge-
lehrte ins Unterrichtsministerium berufen, die als Beiräte die Reform un-
terstützen sollten. Neben den bereits genannten Professoren Anton Hye und
Stephan Endlicher gehörten dieser Gruppe im Besonderen zwei Professo-
ren an, die großen Einfluss auf die Reformdebatte und die Gestaltung der
Reform nehmen sollten: zum einen war dies Ernst Freiherr von Feuchters-
leben15, zum anderen Franz Seraphin Exner.16 Letzterer hatte bereits seit
Mitte der 1840er-Jahre innerhalb der Studienhofkommission an Plänen für
eine Reform der Gymnasien und der Philosophischen Studien mitgewirkt.17
Die Pläne waren damals jedoch auf Grund des Unwillens der herrschenden
Kreise, eine Reform tatsächlich zu vollziehen, noch im Stadium der Planung
abgebrochen worden. Erst die angestaute Unzufriedenheit und der revoluti-
onäre Elan konnten die Voraussetzungen für eine tiefgreifende Reform des
Unterrichtswesens schaffen.
2.2. Die Universitäten im Vormärz
Nachdem unter Maria Theresia und Joseph II. eine umfassende Reform der Uni-
versitäten vollzogen worden war und deren Nachfolger mehrere kleinere und grö-
ßere Adaptionen im Bereich der Universitäten vorgenommen hatten, behielt man
auch nach den Napoleonischen Kriegen dieses Studiensystem weitgehend bei.18
fessorenkollegium, Innsbruck 20.05.1848, Akten der Philosophischen Fakultät 15, 3679/PH
ex 1847/48, Universitätsarchiv Innsbruck.
14 Vgl. meister, Entwicklung und Reformen des österreichischen Studienwesens, Abhand-
lung, S. 70–71.
15 Ernst von Feuchtersleben (Wien 1806–1849 Wien), Philosoph und Arzt, ab 1844 Professor
der Psychiatrie an der Universität Wien.
16 Siehe Richard meister, Entwicklung und Reformen des österreichischen Studienwe-
sens. Teil II: Dokumente (= Sitzungsberichte der Akademie der Wissenschaften, Philoso-
phisch-Historische Klasse 239, 1. Abhandlung, Teil II), Wien 1963, S. 69–70. Siehe auch
MCU/Präs. 14/1848, Österreichisches Staatsarchiv, Allgemeines Verwaltungsarchiv.
17 Siehe vor allem bei meister, Entwicklung und Reformen des österreichischen Studienwe-
sens, Abhandlung, S. 90–112. Zur Biografie von Exner siehe auch frankfurter, Graf Leo
Thun-Hohenstein, Franz Exner und Hermann Bonitz, S. 52–92; zuletzt besonders coen,
Vienna in the age of uncertainty.
18 Zur Situation im Vormärz HöfLecHner, Nachholende Eigenentwicklung?, S. 93–95, Helmut
engeLBrecHt, Geschichte des österreichischen Bildungswesens. Erziehung und Unterricht
auf dem Boden Österreichs, Bd. 3 (Von der frühen Aufklärung bis zum Vormärz), Wien
1984, besonders S. 268–284; Peter stacHeL, Das österreichische Bildungssystem zwischen
1749 und 1918, in: Karl Acham (Hg.), Geschichte der österreichischen Humanwissenschaf-
ten, Wien 11999, S. 115–146.
Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860
Aufbruch in eine neue Zeit
- Titel
- Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860
- Untertitel
- Aufbruch in eine neue Zeit
- Autor
- Christof Aichner
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Datum
- 2018
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20847-1
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 512
- Schlagwörter
- University of Innsbruck, University Reforms, Thun-Hohenstein, Leo, Universität Innsbruck, Reform, Universitätspolitik, Thun-Hohenstein
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen