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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 - Aufbruch in eine neue Zeit
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2 DIE THUN-HOHENSTEIN’SCHEN REFORMEN 100 noch nicht, sodass er zunächst an Deutsch als der Bildungssprache – gerade für die höheren Schulen und Universitäten – festhielt, aber eine allmähli- che Einführung des Tschechischen befürwortete.139 Während der Revolution hatte Thun auch mit dem Austroslawismus eines František Palacký140 ge- brochen, da dieser, aufbauend auf dem Nationalitätenprinzip, das Zusam- menleben der Völker in der Monarchie verhindere.141 In diesem Sinn war Thun auch als Minister durchaus darauf bedacht, die Gleichberechtigung der Völker durch gemäßigte Förderung der Nationalsprachen zu forcieren. Gleichzeitig versuchte er mit seiner Universitäts- und Wissenschaftspolitik dem Nationalismus entgegenzusteuern, indem er beispielsweise diejenigen Historiker förderte, die das historische Vermächtnis der Habsburgermon- archie herausarbeiteten und das historische Gewachsensein derselben er- forschten und in den Mittelpunkt stellten.142 Eine ähnliche Strategie ver- folgte Thun auch, als er sich an der Gründung der Zeitung Videnski denik (Wiener Tagblatt) beteiligte und diese sowohl finanziell als auch mit Beiträ- gen unterstützte. Ziel der Zeitung war eine Entpolitisierung der tschechi- schen Öffentlichkeit und die Bekämpfung des Tschechischen Nationalismus und der Autonomiebestrebungen im Land. Die Zeitung, die nur wenige Leser hatte, erschien seit dem 9. Juli 1850 in Wien und stellte mit dem Ende der Verfassungsphase am 31. Dezember 1851 ihr Erscheinen wieder ein.143 Nach seinem Abgang als Gubernialpräsident in Prag schien sein rascher politischer Aufstieg bereits wieder beendet zu sein. Thun zog sich auf die Position des politischen Beobachters zurück, kommentierte das Zeitgesche- hen und rechtfertigte sein Handeln zunächst schriftstellerisch.144 Wie bereits 139 Leo Graf von tHun-HoHenstein, Betrachtungen über die Zeitverhältnisse, insbesondere im Hinblicke auf Böhmen. Aus dem Böhmischen, Prag 1849. 140 František Palacký (Hotzendorf 1798–1876 Prag), Historiker und Politiker, zentrale Figur der tschechischen Nationalbewegung. 141 Vgl. dazu staif, Palackýs Partei der tschechischen Liberalen und die konservative Vari- ante der böhmischen Politik, S. 71–72. 142 Vgl. dazu auch bei surman, Habsburg Universities 1848–1918, S. 169–173. 143 Vgl. dazu staif, Palackýs Partei der tschechischen Liberalen und die konservative Vari- ante der böhmischen Politik, S. 72; Martin sekera, Das Tschechische Pressewesen, in: Hel- mut Rumpler/Peter Urbanitsch (Hgg.), Die Habsburgermonarchie 1848–1918. Politische Öffentlichkeit und Zivilgesellschaft. Teil 2: Die Presse als Faktor der politischen Mobili- sierung, Wien 2003, S. 1977–2036, hier S. 1989–1990, dort auch mit Hinweisen auf tsche- chischsprachige Literatur zum Thema; Johann Christoph aLLmayer-Beck, Vom Gastwirts- sohn zum Ministermacher. Anton Beck und seine Brüder, Wien 2008, S. 106–109. Siehe auch Thun an Unbekannt, o.O. 03.04.o.J., Slg. Darmstädter, 2 c 1850 (4), Staatsbibliothek zu Berlin, Handschriftenabteilung; Helfert an Tomek, Wien 23.06.1851, Nachlass Tomek, Tschechisches Nationalmuseum, Archiv. 144 tHun-HoHenstein, Betrachtungen über die Zeitverhältnisse, insbesondere im Hinblicke auf Böhmen.
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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 Aufbruch in eine neue Zeit
Titel
Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860
Untertitel
Aufbruch in eine neue Zeit
Autor
Christof Aichner
Verlag
Böhlau Verlag
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20847-1
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
512
Schlagwörter
University of Innsbruck, University Reforms, Thun-Hohenstein, Leo, Universität Innsbruck, Reform, Universitätspolitik, Thun-Hohenstein
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860