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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 - Aufbruch in eine neue Zeit
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2 DIE THUN-HOHENSTEIN’SCHEN REFORMEN 102 nisterschaft. Thuns Anteil am Abschluss des Konkordats war allerdings weni- ger groß, als ihm vielfach ‚angelastet‘ wird150 und gerade was die Universitä- ten anbelangt, hatte er den Einfluss der Kirche durchaus begrenzt. Dennoch war das Konkordat für Thun ein zentrales Projekt seiner Ministerschaft, zu- mal damit ein Bündnis von Thron und Altar festgeschrieben wurde, das lang- fristig für stabile gesellschaftliche Verhältnisse sorgen sollte. Das Jahr 1855 kennzeichnet nicht nur durch den Abschluss des Konkor- dats eine Zäsur in Thuns Amtszeit, in dieses Jahr fällt auch die kaiserliche Sanktionierung des reformierten juridischen Studienplans und damit ein zen- trales Projekt von Thun. Im Gegensatz zur grundlegenden Reform der Uni- versitäten, bei der er die Pläne von Exner und Bonitz umgesetzt hatte, war die Reform des juridischen Studienplans hingegen weitgehend von ihm selbst ausgegangen.151 Gleichzeitig verbesserte sich damit auch Thuns Position – bis dahin war nämlich mehrfach über eine Absetzung Thuns spekuliert worden.152 Anlass hierzu gaben besonders die Kritik an der Unterrichtsreform durch den Reichsrat und vonseiten seiner Kollegen im Ministerrat bzw. der Widerstand mächtiger Interessengruppen gegen die Reformen, wie etwa die Doktorenkol- legien der Universität Wien.153 Nach 1855 agierte Thun wesentlich gefestigter in seinem Amt, die öffentliche Kritik wurde geringer und Thun wagte sich daher auch an schwierigere Projekte heran. Eines davon war die Ausarbei- tung und Einsetzung eines neuen Status für die Wiener Universität, was aber letztlich scheiterte.154 Ein zweites wichtiges Projekt war die Neuregelung der rechtlichen Stellung der Protestanten im Reich, die 1859 mit dem Protes- tantenpatent für Ungarn erfolgte (1860 allerdings wieder zurückgenommen wurde) bzw. dem Protestantenpatent von 1861.155 150 Zu den Verhandlungen zum Konkordat fehlen aktuelle Studien, daher immer noch Max Hussarek, Die Verhandlungen des Konkordats vom 18. August 1855. Ein Beitrag zur Geschichte des österreichischen Staatskirchenrechts, in: Archiv für österreichische Ge- schichte (1922); diesem weitgehend folgend Erika weinzierL-fiscHer, Die österreichischen Konkordate von 1855 und 1933, Wien 1960. 151 Dazu selbst siehe nach wie vor bei Lentze, Die Universitätsreform des Ministers Graf Leo Thun-Hohenstein, S. 236–249, sowie im Anhang die Dokumente dazu. 152 Vgl. dazu etwa Heinrich Suchecki an Unbekannt, Lemberg, 30. Juli 1850, Nachlass Leo Thun-Hohenstein, A3 XXI D64, Staatliches Gebietsarchiv Leitmeritz, Zweigstelle Tet- schen-Bodenbach; Ficker an Feil, Innsbruck 16.03.1853, 129.621, Wienbibliothek, Hand- schriftenabteilung; raPP, Alois Flir, S. 24–25. 153 Vgl. dazu bei Waltraud HeindL, Einleitung, in: Die Protokolle des österreichischen Minis- terrates (1848–1867). III. Abteilung (Das Ministerium Buol-Schauenstein), Bd. 3, Wien 1984, S. IX–XXXVII, hier S. XXVII–XXVIII. 154 Vgl. dazu ausführlich in der Einleitung der Auswahledition der Thun’schen Korrespon- denz. Diese erscheint voraussichtlich 2019. 155 Vgl. Friedrich gottas, Die Frage der Protestanten in Ungarn in der Ära des Neoabsolutis- mus. Das ungarische Protestantenpatent vom 1. September 1859, München 1965.
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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 Aufbruch in eine neue Zeit
Titel
Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860
Untertitel
Aufbruch in eine neue Zeit
Autor
Christof Aichner
Verlag
Böhlau Verlag
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20847-1
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
512
Schlagwörter
University of Innsbruck, University Reforms, Thun-Hohenstein, Leo, Universität Innsbruck, Reform, Universitätspolitik, Thun-Hohenstein
Kategorien
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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860