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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 - Aufbruch in eine neue Zeit
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2.6. LEO THUN-HOHENSTEIN 107 geistigen Beschäftigung, die Neigung, sich an jedweder Erweiterung des Wis- sens zu betheiligen, rein um der geistigen Errungenschaft und nicht um ir- gend eines materiellen Genusses oder Gewinnes willen.176 Auf diesem Weg wollte Jarcke eine neue gebildete Klasse in Österreich her- anziehen, eine geistige Elite, die sich eigene Urteile bildet, zu der diejenigen zählen sollten, die nicht „blindlings glauben, was im Lloyd oder in der All- gemeinen Zeitung steht“177 und die das Grundfundament für einen Neuauf- bau Österreichs bilden müssten. Jarcke lehnte damit die utilitaristischen Grundsätze im Bildungswesen ab und forderte vielmehr die Einführung eines humanistischen Prinzips, das die persönliche Bildung, die freie Ent- faltung und die Ausbildung von Kritikfähigkeit in den Mittelpunkt rückte. Ähnliche Auffassungen kennen wir von den preußischen Universitätsrefor- men (wie bereits ausgeführt). Ansichten dieser Art vertrat auch Exner und ganz ähnlich liest man es in der Denkschrift des Ministeriums Die Neuge- staltung der österreichischen Universitäten178. Auch hier wird der Zweck der Universitäten als Stätten der Wissenschaft definiert. Ein explizit erziehe- risches Element der Universitäten, wie es etwa Fichte im Hinblick auf eine Nationalerziehung forderte, findet sich nicht, dieses gilt viel eher für die Gymnasien. Mit der Betonung der Wissenschaftlichkeit der Universitäten erfolgte letztlich auch die Integration der Forschung in die universitäre Bil- dung. Gerade Forschung war bis dahin besonders an den Hofinstituten und den verschiedenen Nationalmuseen betrieben worden.179 Eine Akademie der Wissenschaften als erste Stätte der Wissenschaften der Monarchie war erst 1847 gegründet worden.180 Mit der Reform der Universitäten und dem An- spruch, diese ebenfalls als Stätten der Wissenschaften zu etablieren, kam es daher auch durchaus zu kleineren Konflikten, die verdeutlichen, dass Universitäten von unterschiedlichen Politikern und Professoren lediglich als höhere Schulen, aber nicht als Forschungseinrichtungen wahrgenommen wurden. Dies zeigen etwa die Ansichten von Joseph Hammer-Purgstall, dem 176 Ebenda. 177 Ebenda. 178 Die Neugestaltung der österreichischen Universitäten über Allerhöchsten Befehl darge- stellt von dem k.k. Ministerium für Kultus und Unterricht. 179 Vgl. dazu bei HöfLecHner, Österreich: eine verspätete Wissenschaftsnation?, S. 106. 180 Vgl. grundlegend Richard meister, Die Geschichte der Akademie der Wissenschaften in Wien 1847–1947. Festvortrag des Vizepräsidenten in der feierlichen Sitzung der Österrei- chischen Akademie der Wissenschaften anläßlich ihrer Jahrhundertfeier am 14. Mai 1947, Wien 1947. Zu den wissenschaftshistorischen Implikationen besonders bei HöfLecHner, Zum System Wissenschaft und seinen institutionellen Komponenten in Österreich bis zum Zweiten Weltkrieg.
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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 Aufbruch in eine neue Zeit
Titel
Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860
Untertitel
Aufbruch in eine neue Zeit
Autor
Christof Aichner
Verlag
Böhlau Verlag
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20847-1
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
512
Schlagwörter
University of Innsbruck, University Reforms, Thun-Hohenstein, Leo, Universität Innsbruck, Reform, Universitätspolitik, Thun-Hohenstein
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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