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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 - Aufbruch in eine neue Zeit
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4 ENTWICKLUNGSTENDENZEN DER UNIVERSITÄT IN DER ÄRA THUN158 falls nur deshalb mit allem Nachdrucke, um zu zeigen, wohin der Plan, die Naturwissenschaften aus den Unterrichts-Anstalten zu verbannen, führen würde!“29 Er spielte damit offenbar auf eine Aussage des Jesuiten-Generals Petrus Beckx SJ an, der von Leo Thun als Bedingung für die Übernahme von Gymnasien durch den Orden gefordert hatte, die naturgeschichtlichen Fächer erst im Obergymnasium lehren zu müssen.30 Das Beispiel von Innsbruck wurde damit zum Negativbeispiel dafür, wohin eine (natur-)wissenschaftsfeindliche Atmosphäre führen werde – zurück in dunkle Zeiten. Dem gegenüber lässt sich trotz dieser allgemeinen Modernisierungsten- denzen auch ein Rückgriff auf Traditionen feststellen. In diesem Zusammen- hang müssen an erster Stelle die Initiativen von Professor Karl Ernst Moy de Sons genannt werden, der bei verschiedenen Anlässen universitäre Tradi- tionen zu betonen versuchte: Besonders deutlich wird dies etwa, wenn er im Zuge der Eröffnung der theologischen Fakultät auf die historische Mission der Universität als Verteidigerin des katholischen Glaubens in der Phase der Aufklärung verwies.31 Außerdem versuchte Moy die traditionellen aka- demischen Gottesdienste wieder stärker im Alltag des universitären Lebens zu verankern und forderte dazu auch eigene, spezielle Plätze für Universi- tätsangehörige in der Kirche der Universität.32 Persönlich versuchte Moy außerdem in seiner 1856 gegründeten Zeitschrift Archiv für katholisches Kirchenrecht auch den Gebrauch des Lateins als Sprache der Wissenschaft wieder zu forcieren und damit auch hier eine gewisse Annäherung an aufge- gebene universitäre Traditionen zu vollziehen.33 Daneben gab es innerhalb der Universität auch Bestrebungen, besondere universitäre Anlässe feierlicher zu vollziehen. Dies kann als Versuch gedeu- tet werden, die Universität wieder stärker in ihrer traditionellen Rechtsform als korporative Gemeinschaft zu etablieren und damit auch die Rationalisie- rungsmaßnahmen Kaiser Josephs II. vergessen zu machen. Wie in anderen 29 Kein Licht, in: Die Presse, 104 (07.05.1858). Sperrdruck im Original. 30 Der Artikel war unter anderem ein Teil des Prozesses, den Redakteure der Presse gegen den Herausgeber der Wiener Kirchenzeitung, Sebastian Brunner, angestrengt hatten. Die Redakteure warfen Brunner dabei Ehrenbeleidigung vor. Brunner hatte sich zuvor in der Wiener Kirchenzeitung über die Berichterstattung der Presse und deren kirchenfeindliche Haltung empört. Siehe dazu das Urteil in dem Prozess, in dem auch kurz auf den Zusam- menhang zwischen dem Artikel „Kein Licht“ und den Forderungen der Jesuiten eingegan- gen wird, als Beilage zu Die Presse, 180 (22.07.1859). 31 Vgl. dazu Kapitel 6.5. 32 Moy an das Landespräsidium, Innsbruck 05.12.1857, Statthalterei Studien 22548 ad 12987/1857, Tiroler Landesarchiv. 33 Moy an Fessler, Innsbruck 08.11.1856, Nachlass Fessler 5, Diözesanarchiv St. Pölten.
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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 Aufbruch in eine neue Zeit
Titel
Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860
Untertitel
Aufbruch in eine neue Zeit
Autor
Christof Aichner
Verlag
Böhlau Verlag
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20847-1
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
512
Schlagwörter
University of Innsbruck, University Reforms, Thun-Hohenstein, Leo, Universität Innsbruck, Reform, Universitätspolitik, Thun-Hohenstein
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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