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5 DIE PERSONALPOLITIK LEO THUNS AN DER UNIVERSITÄT INNSBRUCK
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suchung mit den Methoden der Netzwerkanalyse hilfreich, um einen diffe-
renzierten Einblick in die Mechanismen der Berufungspraxis zu erhalten.
Einige der hier vorgestellten Berufungen wurden bereits in anderen Ar-
beiten behandelt, teilweise sogar recht ausführlich. Wie bereits angedeutet,
stand jedoch den jeweiligen Bearbeitern und Bearbeiterinnen nicht dasselbe
Material, das für diese Arbeit benutzt wurde, zur Verfügung. Somit kann be-
reits an dieser Stelle vorweggenommen werden, dass in beinahe allen Fällen
die neuen Quellen zusätzliche Perspektiven ermöglicht haben, die die Kom-
plexität von Thuns Personalpolitik verdeutlichen. Einige Vermutungen kön-
nen untermauert werden, manche Behauptungen relativiert oder widerlegt.
5.1.2. Der Personalstand der Universität Innsbruck 184815
Die Innsbrucker Universität war 1848 eine der kleinsten Universitäten der
Monarchie und umfasste eine juridische und eine philosophische Fakultät.
Das medizinisch-chirurgische Studium war zwar „im Rahmen der Universi-
tät“16 verankert, besaß aber nicht den Charakter einer vollwertigen Fakul-
tät.17 Die institutionelle Verbindung zeigt sich darin, dass sich Studenten
des medizinischen Studiums immatrikulieren mussten und das Professo-
renkollegium turnusmäßig den Rektor der Universität stellte. An den zwei
Fakultäten lehrten beim Ausbruch der Revolution zwölf Professoren: sechs
an der juridischen Fakultät, sechs an der philosophischen, hinzu kommen
in dieser Fakultät drei Lehrer für Italienisch, Englisch und Französisch.18
Die Kanzel der Naturgeschichte und Landwirtschaft an der philosophischen
Fakultät war vakant und wurde damals von Johann Stotter suppliert. Beim
Amtsantritt von Thun im Sommer 1849 hatten sich bereits einige Perso-
nalveränderungen ergeben. Die Professur für Naturgeschichte und Land-
wirtschaftslehre war mit Adalbert Fuchs besetzt worden. Albert Jäger war
freigestellt, um die Reorganisation des Meraner Gymnasiums zu leiten. Mi-
chael Haidegger, Inhaber des Lehrstuhls für Religionswissenschaft und Er-
ziehungskunde, war im Mai 1849 in die Pfarrei Matrei am Brenner versetzt
worden.19 Die Zahl der Professoren hatte sich damit etwas verringert. Die
15 Siehe dazu auch die Übersicht im Anhang, Kapitel 11.4.
16 Huter, Hundert Jahre Medizinische Fakultät Innsbruck 1869 bis 1969, S. 8.
17 Vgl. insgesamt zur Geschichte des medizinischen Studiums bei HuBer, Geschichte der Me-
dizinischen Fakultät Innsbruck und der medizinisch-chirurgischen Studienanstalt.
18 Siehe dazu in Hof- und Staatshandbuch des österreichischen Kaiserthums, Wien 1848.
19 Versetzung von Michael Haidegger, Innsbruck 03.05.1849, Akten der Philosophischen
Fakultät, 15 238/Ph, Universitätsarchiv Innsbruck. Zu Haidegger siehe auch bei Rudolf
steinmaurer, Die Lehrkanzel für Experimentalphysik, in: Franz Huter (Hg.), Die Fächer
Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860
Aufbruch in eine neue Zeit
- Titel
- Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860
- Untertitel
- Aufbruch in eine neue Zeit
- Autor
- Christof Aichner
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Datum
- 2018
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20847-1
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 512
- Schlagwörter
- University of Innsbruck, University Reforms, Thun-Hohenstein, Leo, Universität Innsbruck, Reform, Universitätspolitik, Thun-Hohenstein
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen