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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 - Aufbruch in eine neue Zeit
Seite - 182 -
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5 DIE PERSONALPOLITIK LEO THUNS AN DER UNIVERSITÄT INNSBRUCK 182 Auch hier zeigt sich wieder dasselbe Motiv wie im Brief von Bissingen an Thun: Phillips als Aushängeschild katholischer Wissenschaft wird seine Gegner durch seine geistige Übermacht verstummen lassen. Die Berufung von Phillips war aber noch in anderer Hinsicht ein Grund zu Freude für die Zeitung, denn man glaubte durch die Ernennung einer solchen „Celebrität“ auch einen weiteren Beweis für die Sicherung des Fortbestandes der Uni- versität, ja womöglich für die baldige Vervollständigung der Universität er- kennen zu können.58 Die liberale Innsbrucker Zeitung hingegen äußerte sich weniger erfreut, wenngleich auch sie durch die Ernennung von Phillips neue Hoffnung für eine Vervollständigung der Universität schöpfte, ein Wunsch, der offenbar allen politischen Richtungen gemein war. Die Redakteure der Zeitung glaubten nämlich, dass durch die Berufung des Münchener Profes- sors die Chancen für eine Vervollständigung der Universität gestiegen wa- ren, weil „das Brixner Konsistorium nun weniger Anstand nehmen werde, die theologische Fakultät hierher zu übertragen, da die hiesige Universität dem Klerus so genehme Lehrer wie Philipps[sic!] erhält.“59 Die Berufung von Phillips nach Innsbruck war tatsächlich eine kleinere Sensation gewesen, denn Phillips war besonders in katholischen Kreisen bekannt und ein angesehener, zugleich aber streitbarer Vertreter des poli- tischen Katholizismus. Daher überrascht es auch nicht, dass das Thema in liberalen Blättern – wie es Bissingen vorhergesagt hatte – schon kurz nach dem Bekanntwerden der Berufung aufgegriffen worden ist. Besonders aus- sagekräftig ist dabei ein Beitrag in Der Humorist60 über die Frage der jüdi- schen Emanzipation, in der Phillips als Sinnbild für die Judenfeindlichkeit Tirols herhalten muss. In dem Beitrag reist Ahasver, der ewige Jude, durch Österreich und Deutschland auf der Suche nach Ländern, wo die jüdische Emanzipation verwirklicht sei. In Tirol angekommen erfährt er, dass Phil- lips die Emanzipation in Innsbruck etablieren soll – aber nicht etwa in der Stadt, sondern auf der Martinswand (einer steilen Felswand in der Nähe der Stadt), „als den einzigen Ort, an welchem sich die Juden ansässig machen dürfen!“61 Daraufhin verlies Ahasver Tirol wieder und sang im Fortgehen: „Da oben auf der Höh’ / Steht an Philipps[sic!] und an Reh, / Und wann i di seh’, / Thut mir’s Herzerl so weh!“. Von außen wurde also die Berufung von Phillips als äußerst passend für Tirol erachtet, weil sich der ultramontane Phillips und die allgemeine Geisteshaltung in Tirol ideal ergänzten. Dieselbe 58 Vgl. Bothe für Tirol und Vorarlberg, 282 (07.12.1849), S. 1306. 59 Innsbrucker Zeitung, Extra-Beilage zu 282 (07.12.1849), S. 1161. 60 Moritz Gottlieb saPHir, Der Ewige Jude oder „Der emancipirte Ahasver!“, in: Der Humorist und Wiener Punch, 310 (28.12.1849), S. 1245–1246. 61 saPHir, Der Ewige Jude oder „Der emancipirte Ahasver!“.
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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 Aufbruch in eine neue Zeit
Titel
Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860
Untertitel
Aufbruch in eine neue Zeit
Autor
Christof Aichner
Verlag
Böhlau Verlag
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20847-1
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
512
Schlagwörter
University of Innsbruck, University Reforms, Thun-Hohenstein, Leo, Universität Innsbruck, Reform, Universitätspolitik, Thun-Hohenstein
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860