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5.3. DIE BERUFUNG VON KARL ERNST MOY DE SONS 189
Moy selbst hatte sich bei Thun mehrfach „auf indirektem Wege“ für eine
Anstellung in Österreich beworben. Man kann davon ausgehen, dass sein
Freund George Phillips und auch Karl Ernst Jarcke hier eine wesentliche
Rolle gespielt haben. Moy hatte sich allerdings auch höchsten Ortes, beim
Kaiser persönlich in Stellung gebracht. Die sogenannte Giovanelli-Chronik93
kann hierzu Interessantes berichten. Diese Chronik ist eine der wichtigsten
Quellen zu Moys Leben, da der Nachlass von Moy nur wissenschaftliche Auf-
zeichnungen umfasst.94 Der Autor der Chronik, Gottfried von Giovanelli95,
hat die Chronik in den Jahren 1920 bis 1924 anhand von Quellen aus dem
Familienarchiv und persönlichen Erinnerungen von Familienmitgliedern an
Moy verfasst. Die Chronik gilt grundsätzlich als zuverlässige Quelle.96 In die
Chronik sind außerdem zahlreiche Briefe von Moy in längeren Passagen auf-
genommen, sodass teilweise ein unmittelbarer Zugang zu Moy und seinem
Denken möglich ist.
5.3.2. Karl Ernst Moy de Sons
Karl Ernst Moy wurde am 10. August 1799 in München geboren. Seine Fa-
milie war 1789 aus Frankreich geflohen und hatte sich in der bayerischen
Landeshauptstadt niedergelassen. Moy studierte Jurisprudenz in Lands-
hut. Dort kam er mit Johann Michael Sailer97, Johann Nepomuk Ringseis98,
93 Die Handschriftliche Chronik liegt im Original in der Tiroler Matrikelstiftung und als Ko-
pie auf Mikrofilm im Tiroler Landesarchiv, Mikrofilme Nr. 1231 und 1237.
94 In der Universitätsbibliothek von Innsbruck gibt es einen wissenschaftlichen Nachlass
von Moy, der acht Kartons umfasst. Universitätsbibliothek Innsbruck, Abteilung für Son-
dersammlungen, 149A18 bzw. Nachlass 11. Darin finden sich vor allem Manuskripte und
Notizen. Die Suche nach einem privaten Nachlass brachte keinen Erfolg, Nachforschungen
bei den Nachfahren von Moy in Salzburg und München konnten keinen Hinweis auf den
Verbleib eines evt. vorhandenen Nachlasses liefern. Sollte der Nachlass bei der Familie
Giovanelli gelandet sein, muss er, wie das gesamte Archiv der Giovanelli, als verschollen
gelten.
95 Zum Autor siehe Gottfried Freiherr von giovaneLLi, in: Der Schlern 10 (1929), S. 278–280.
96 Vgl. dazu bei Helmut gritscH, Die Familie Giovanelli von Hörtenberg und die Tiroler Frei-
heitskämpfe, in: Klaus Brandstätter/Julia Hörmann (Hgg.), Tirol – Österreich – Italien.
Festschrift für Josef Riedmann zum 65. Geburtstag, Innsbruck 2005, S. 287–297, hier S.
288.
97 Johann Michael Sailer (Aresing 1751–1832 Regensburg), ab 1829 Bischof von Regensburg.
98 Johann Nepomuk Ringseis (Schwarzhofen 1785–1880 München), Arzt, Leibarzt von Kron-
prinz Ludwig, ab 1826 Prof. an der Universität München, Mitglied im Görres-Kreis.
Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860
Aufbruch in eine neue Zeit
- Titel
- Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860
- Untertitel
- Aufbruch in eine neue Zeit
- Autor
- Christof Aichner
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Datum
- 2018
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20847-1
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 512
- Schlagwörter
- University of Innsbruck, University Reforms, Thun-Hohenstein, Leo, Universität Innsbruck, Reform, Universitätspolitik, Thun-Hohenstein
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen