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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 - Aufbruch in eine neue Zeit
Seite - 194 -
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5 DIE PERSONALPOLITIK LEO THUNS AN DER UNIVERSITÄT INNSBRUCK 194 sprechender Titel verliehen werde. Hinsichtlich der Fächer, die er unterrich- ten könnte, glaubte er besonders für Kirchenrecht und deutsche Reichs- und Rechtsgeschichte geeignet zu sein. Staatsrecht hingegen, das er in Bayern mehr als ein Jahrzehnt vorgetragen hatte, wollte er auf keinen Fall unter- richten, denn Moy war fest davon überzeugt, dass seine Gegner dann seine Ernennung noch schärfer kritisieren könnten, als es ohnehin der Fall sein würde. Seine Gegner würden ihn nämlich für Anhänger des Absolutismus halten: Es ist zwar eine arge Verläumdung wenn sie mich als einen Verfechter des Absolutismus verschreien, aber wenn trotz dem, daß ich bei der Redaction der Tiroler Zeitung stets bedacht war, jede eigentliche Parteitendenz d. h. jedes persönliche Interesse fern zu halten und nur die Wahrheit und das Recht zur Geltung zu bringen, durch die Leidenschaften so gegen mich aufgeregt wur- den, so kann man denken, wie sie aufbrausen würden, wenn ich eine politische Lehrkanzel übernähme.122 Als überzeugter Gegner der Naturrechtslehre und Verfechter einer „scholas- tisch fundierte[n], religiös-restaurative[n] Rechtsphilosophie“123 trat Moy vor allem für die Etablierung einer staatlichen Ordnung im Einklang mit der Of- fenbarung ein. Für Thun sollte dies kein Hindernis sein, ganz im Gegenteil setzte er vielmehr große Hoffnung in die Verpflichtung von Moy (eine „vor- zügliche Kapazität, von streng katholischer Richtung“124) für die rechtshisto- rischen Fächer, eine Berufung die helfen sollte, die naturrechtlichen Traditi- onen in Österreich zu verdrängen. Daher musste Thun erfreut die Nachricht von Bissingen gelesen haben, dass Moy sich bereit erklärt hätte, die Kan- zel in Innsbruck zu übernehmen.125 Der interessanteste Teil des genannten Briefs ist das persönliche Urteil Bissingens, wie eine Ernennung von Moy in Innsbruck aufgenommen werden würde. Ähnlich wie Moy glaubte auch der Statthalter, dass vor allem von Seiten der Liberalen – er nennt dezidiert die Innsbrucker Zeitung – ein „großes Schreien über den Sieg der Reaktionären und des Ultramontanismus“126 zu erwarten sei. Allerdings fügte er sofort an, 122 Ebenda. 123 goLLer, Naturrecht, Rechtsphilosophie oder Rechtstheorie?, S. 63–64. Goller vergleicht Moy, wenngleich nicht in seiner Wirkung, so doch in seinen staatsrechtlichen Ansichten, mit dem Staatsrechtler Friedrich Julius Stahl. 124 Majestätsvortrag, Wien 20.06.1851, MCU Allgemein, Fasz. 590, Sign. 4, Personalakt Phil- lips, Österreichisches Staatsarchiv, Allgemeines Verwaltungsarchiv. 125 Siehe 65/Geh. Präs. Bissingen an Thun (Konzept), Innsbruck 15.03.1851, Gubernium, Ge- heime Präsidiale, Serie II, Sign. XXVIIID4, Fasz. III. Tiroler Landesarchiv. 126 Ebenda.
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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 Aufbruch in eine neue Zeit
Titel
Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860
Untertitel
Aufbruch in eine neue Zeit
Autor
Christof Aichner
Verlag
Böhlau Verlag
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20847-1
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
512
Schlagwörter
University of Innsbruck, University Reforms, Thun-Hohenstein, Leo, Universität Innsbruck, Reform, Universitätspolitik, Thun-Hohenstein
Kategorien
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