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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 - Aufbruch in eine neue Zeit
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5 DIE PERSONALPOLITIK LEO THUNS AN DER UNIVERSITÄT INNSBRUCK 300 es läßt sich nicht in Abrede stellen, daß der Lehrer dieser Wissenschaften es vorzugsweise in seiner Macht hat, auf die Heranbildung jugendlicher Cha- raktere einen tiefen, nachhaltigen Einfluß zu nehmen. Wohlthätig oder ver- derblich, je nachdem er seiner Auffassung der genannten Literatur eine tiefe sittliche und religiöse Ansicht zu Grunde legt oder mit einen den anderen Wis- senschaften nur zu häufig anklebenden Indifferentismus jene Richtung för- dert, welche der religiösen Überzeugung jeden Einfluß auf die Beurtheilung der Kulturzustände entzieht und daher den schwankenden Zeitereignissen unbegränzten Spielraum gewährt.665 Diesen Ansprüchen konnte Pichler wahrscheinlich nicht genügen, denn der Vorwurf der Liberalität in religiösen Dingen haftete ihm ja trotz aller Beru- higungen von Seiten Bissingens noch immer an. Auch Adolf Pichler selbst glaubte, dass er ebengerade wegen seiner liberalen Gesinnung nicht berufen wurde und schrieb seine „Nichtanstellung als Professor nur klerikalen Ein- flüssen zu“666 wie er noch 1861 dem Publizisten Karl Thaler schrieb. Umge- kehrt glaubte er, dass Zingerle 1859 gerade wegen ‚klerikaler Einflüsse‘ auf den Lehrstuhl gesetzt wurde.667 5.14.3. Der zweite Anlauf zur Schaffung einer Lehrkanzel Wie schon eingangs erwähnt, wurde die Absicht, eine germanistische Lehr- kanzel in Innsbruck zu errichten, nach dem gescheiterten Versuch vorerst nicht weiter verfolgt. Wir haben zwar gelegentliche Nachrichten668 über Ver- suche zur Einrichtung eines Lehrstuhls, konkrete Pläne hierzu lassen sich indes nicht feststellen.669 Erst im Herbst 1857 ergriff man im Unterrichtsministerium neuerlich die Initiative. Im November unterbreitete man nämlich dem Finanzministerium den Plan, in Innsbruck eine Kanzel für deutsche Sprache und Literatur zu schaffen und den Gymnasiallehrer Ignaz Vinzenz Zingerle670 darauf zu beru- 665 Majestätsvortrag (Konzept), Wien 11.01.1852, MCU Präs., 18 ex 1852, Österreichisches Staatsarchiv, Allgemeines Verwaltungsarchiv. 666 Pichler an Thaler, Innsbruck 21.03.1861, 90344, Wienbibliothek, Handschriftenabteilung. 667 Vgl. bei PicHLer, Aus Tagebüchern, S. 29. Auch bei geBHardt, Ignaz Vinzenz Zingerle, Adolf Pichler und der Germanistische Lehrstuhl an der Universität Innsbruck, S. 34. 668 Vgl. etwa den Brief Zingerle an Holland, Innsbruck 12.07.1856, Nachlass Zingerle, Kas- sette 1, Forschungsinstitut Brenner-Archiv. 669 In den Akten des Unterrichtsministeriums findet sich in dem Akt zur Lehrkanzel der deut- schen Sprache kein Zeugnis von einem derartigen Versuch. 670 Ignaz Vinzenz Zingerle (Meran 1825–1892 Innsbruck), 1848–1858 Lehrer am akademi-
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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 Aufbruch in eine neue Zeit
Titel
Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860
Untertitel
Aufbruch in eine neue Zeit
Autor
Christof Aichner
Verlag
Böhlau Verlag
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20847-1
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
512
Schlagwörter
University of Innsbruck, University Reforms, Thun-Hohenstein, Leo, Universität Innsbruck, Reform, Universitätspolitik, Thun-Hohenstein
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860