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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 - Aufbruch in eine neue Zeit
Seite - 305 -
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5.14. DIE SCHAFFUNG DES LEHRSTUHLS FÜR DEUTSCHE PHILOLOGIE 305 Ein anderer Fall wirft aber ein ähnliches Licht auf die Entscheidung der Professoren und liefert gleichzeitig weitere Indizien für die Deutung von Zingerles Ansuchen. Es ist dies das Gesuch Karl Thalers, sich an der Uni- versität Innsbruck habilitieren zu dürfen. Thaler hatte im Herbst 1858 bei der Innsbrucker Universität um die Nostrifizierung seines Doktordiploms aus Heidelberg gebeten und gleichzeitig ein Gesuch eingereicht, sich an der Innsbrucker Universität zu habilitieren. Dabei war er allerdings auf ähn- liche Schwierigkeiten gestoßen wie Zingerle im Jahr zuvor. Das Professo- renkollegium hatte immerhin noch ein polizeiliches Führungszeugnis über Thaler angefordert. Die Behörde hatte diesem zwar einen einwandfreien Leumund bescheinigte, allerdings auch „eine gewisse Selbstüberschätzung und etwas karikierte Manieren zur Last“697 gelegt. Das Kollegium gab die Angelegenheit dann jedoch mit der Erklärung an das Ministerium, dass man über die Habilitation nicht entscheiden könne, da in den Reihen des Pro- fessorenkollegiums „kein wissenschaftlich gebildeter Fachmann“698 bereit- stünde, um über die Rechtmäßigkeit des Aktes zu urteilen. Thun sanktio- nierte diese Entscheidung der Universität und verwies Thaler mit seinem Gesuch an eine andere österreichische Universität699, was Thaler aber offen- sichtlich nicht getan hat. Der Fall von Karl Thaler zeigt somit, dass wohl nicht Neid die Professo- ren bestimmt hatte, Zingerles Diplom nicht zu nostrifizieren, sondern wie im Fall Thaler rechtliche Gründe dagegensprachen. Er ist aber auch da- hingehend von Interesse, weil Thaler sich eben für das Fach der deutschen Sprache und Literatur in Innsbruck habilitieren wollte und damit nicht nur rechtliche Bedenken auslöste, wie ein Brief von Moy de Sons zeigt. Moy fühlte sich nämlich verpflichtet, nachdem er aus den Akten der philosophi- schen Fakultät Thalers Gesuch, „hier als Privatdozent für deutsche Sprache und Literatur auftreten zu dürfen“700, erfahren hatte, an Thun zu schreiben und den Minister vor Thaler zu warnen. Er schrieb, dass für die Universi- tät ein Privatdozent für dieses Fach zwar sehr erfreulich wäre, allerdings würde der Privatdozent Thaler diese Freude nicht hervorrufen. Denn Thaler 697 Occioni an MCU, Innsbruck 06.11.1858, Unterricht, Allgemein, Fasz. 1017, Sign. 5, Öster- reichisches Staatsarchiv, Allgemeines Verwaltungsarchiv; Polizeibehörde an Statthalterei, Innsbruck 26.11.1858, MCU Allg., Sig. 5, Fasz. 1018, Österreichisches Staatsarchiv, Allge- meines Verwaltungsarchiv. 698 21367/1272. Thun an die philosophische Fakultät, Wien 20.12.1858, Akten der Philosophi- schen Fakultät 16, 40/PH ex 1858/59, Universitätsarchiv Innsbruck. 699 Personalakte Karl Thaler, Wien 09.12.1858–22.12.1858, MCU Allg., Sign. 5, Fasz. 1018, Österreichisches Staatsarchiv, Allgemeines Verwaltungsarchiv. 700 Moy an Thun, Innsbruck 07.01.1859, Nachlass Leo Thun-Hohenstein, A3 XXI D491, Staat- liches Gebietsarchiv Leitmeritz, Zweigstelle Tetschen-Bodenbach.
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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 Aufbruch in eine neue Zeit
Titel
Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860
Untertitel
Aufbruch in eine neue Zeit
Autor
Christof Aichner
Verlag
Böhlau Verlag
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20847-1
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
512
Schlagwörter
University of Innsbruck, University Reforms, Thun-Hohenstein, Leo, Universität Innsbruck, Reform, Universitätspolitik, Thun-Hohenstein
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860