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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 - Aufbruch in eine neue Zeit
Seite - 308 -
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5 DIE PERSONALPOLITIK LEO THUNS AN DER UNIVERSITÄT INNSBRUCK 308 nennung von Zingerle zum Professor der deutschen Sprache und Literatur an, dass die Lehrkanzel des deutschen Stils und der italienischen Sprache von Nowotny nicht neu besetzt werden solle. Als Begründung für diese Ent- scheidung nannte man im Ministerium: Für die wissenschaftliche Pflege der italienischen wie der deutschen Sprache ist nunmehr durch würdige Vertreter dieser Fächer vorgesehen [sic]. Ein Be- dürfnis nach einem elementaren Unterricht in diesen beiden Sprachen kann für die Studierenden der Universität wohl nicht mehr bestehen, nachdem an den südtirolischen Gymnasien die deutsche Sprache obligater Unterrichtsge- genstand ist und umgekehrt an den meisten übrigen Gymnasien des Landes auch die italienische Sprache gelehrt wird.711 Das Ministerium hatte mit der Ernennung von Zingerle die klare Trennung zwischen der Lehre einer Wissenschaft und dem Unterricht von Fertigkeiten und Sprachen vollzogen, die bereits am Beginn des Jahrzehnts angestrebt worden war: Die Universität sollte nun eine Stätte der Wissenschaft sein. Nowotny war daher, wie es der Studienreferent in der Statthalterei aus- drückte, seit der Reform „nur noch geduldet“712 gewesen und sein Tod mar- kierte nun in drastischer Weise den Übergang vom alten zum neuen Ver- ständnis der philosophischen Fakultät. Zingerle wirkte nachmals bis 1890 an der Universität Innsbruck. Sein wissenschaftlicher Schwerpunkt blieb weiterhin die Erforschung von loka- len Sagen sowie der literarischen Werke des Mittelalters im Raum Tirol. Er entdeckte dabei das bis heute einzige Lebenszeugnis Walthers von der Vo- gelweide, was ihn weithin bekannt machte.713 Zingerle verortete auch des- sen Geburtsort in Ried bei Lajen im Südtiroler Eisacktal und förderte in der Folge einen wahren Waltherkult, der in der Errichtung des Walther-Denk- mals in Bozen gipfelte.714 Durch seine Forschungen blieb er damit zwar dem 711 10284/577. Thun an die philosophische Fakultät, Wien 10.05.1859, Akten der Philosophi- schen Fakultät 16, 74/PH ex 1858/59, Universitätsarchiv Innsbruck. 712 5961/625 Studien. Bericht der Statthalterei an Karl Ludwig, Innsbruck 23.02.1860, Statt- halterei, Präsidialakten, 1039 ad 495/1860, Tiroler Landesarchiv. 713 Ignaz Vinzenz zingerLe, Reiserechnungen Wolfger’s von Ellenbrechtskirchen, Bischofs von Passau, Patriarchen von Aquileja. Ein Beitrag zur Waltherfrage, Heilbronn 1877. 714 Vgl. dazu Oswald egger/Hermann gummerer (Hgg.), Walther. Dichter und Denkmal, Wien, Lana 1990; Reinhard JoHLer, Walther von der Vogelweide. Erinnerungskultur und Bürger- tum in Südtirol, in: Hanns Haas/Hannes Stekl (Hgg.), Bürgerliche Selbstdarstellung. Städ- tebau, Architektur, Denkmäler, Wien, Köln, Weimar 1995, S. 185–204; Helmut BirkHan, … swer des vergeze, der tete mir leide. Walther-Gedächtniskultur in den Gästebüchern des Vo- gelweidhofes in Lajen, in: Helmut Birkhan (Hg.), Der Achthundertjährige Pelzrock. Walther von der Vogelweide – Wolfger von Erla – Zeiselmauer, Wien 2005, S. 25–82.
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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 Aufbruch in eine neue Zeit
Titel
Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860
Untertitel
Aufbruch in eine neue Zeit
Autor
Christof Aichner
Verlag
Böhlau Verlag
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20847-1
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
512
Schlagwörter
University of Innsbruck, University Reforms, Thun-Hohenstein, Leo, Universität Innsbruck, Reform, Universitätspolitik, Thun-Hohenstein
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860