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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 - Aufbruch in eine neue Zeit
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6 DIE EINRICHTUNG DER THEOLOGISCHEN FAKULTÄT IM JAHR 1857344 mens Brandis, in die Debatte ein. Er wollte eine vorschnelle Festlegung auf Salzburg verhindern und wies daher auf die Vorteile von Innsbruck als möglichen Sitz einer katholischen Universität hin. Neben den eher allgemei- nen Hinweisen auf die ähnliche Größe der beiden Städte sowie das Vorhan- densein einer Universität, von Bibliotheken und Museen, bemühte Brandis insbesondere das Motiv der Tiroler „Glaubenseinheit“44, das Innsbruck vor Salzburg auszeichnen würde: Es sind große historische Erinnerungen, katholische Erinnerungen, die sich an Tyrol knüpfen. Tyrol ist das Land, welches durch die göttliche Gnade vor ganz Deutschland das voraus hat, den Glauben ganz rein und unvermischt zu haben. Es ist die bekannte katholische Gesinnung des ganzen Landes. [...] Wo könnte der katholische Glauben und der katholische Geist mehr in die jungen Leute gepflanzt werden, als in Mitte einer solchen katholischen Bevölkerung?45 Der Vertreter aus Salzburg, Matthias Lienbacher46, wollte dies jedoch nicht so einfach auf sich sitzen lassen und führte ebenfalls die besondere „Katho- lizität“ Salzburgs ins Feld, wobei er sich insbesondere darauf bezog, dass Salzburg der Sitz des Primas Germaniae war und durch die zahlreich vertre- tenen Orden auch ein reges geistiges Leben und ein hohes Maß an finanziel- len Mitteln aufbieten könne. Etwas skurril wird das Wortduell freilich, wenn Lienbacher in weiterer Folge als Vorteil Salzburgs gegenüber Innsbruck so- gar anführt: „Was die Lage anbelangt, so hat Salzburg eine der schönsten in der Welt. Die gesunde Luft ist anerkannt, da nach Salzburg noch nie die Cholera kam.“47 44 Dieses Motiv der „Glaubenseinheit Tirols“ wurde in den 1850er-Jahren immer stärker öffentlich propagiert, war aber historisch betrachtet indes ein Wunschbild. Zum Begriff „Glaubenseinheit“ und dessen politische Instrumentalisierung als Schlagwort im Prozess einer identitätsstiftenden Selbstbeschreibung des politischen Katholizismus in Tirol, siehe besonders Florian HuBer, Konfessionelle Identitätsbildung in Tirol: Antiprotestantismus ohne Protestanten (1830–1848), in: Geschichte und Region. Storia e Regione 19 (2010), S. 28–52, hier S. 46–49; zuletzt Florian HuBer, Grenzkatholizismen. Religion, Raum und Na- tion in Tirol 1830–1848 (= Schriften zur politischen Kommunikation, Bd. 23), Göttingen 2016. 45 Verhandlungen der achten Generalversammlung des katholischen Vereines Deutschlands am 23., 24. und 25. September 1856 zu Linz, S. 119. 46 Matthias Lienbacher (Kuchl 1807–1884 Salzburg), Priester, 1848/49 Mitglied der Frank- furter Nationalversammlung, 1852–1859 Prof. für Pastoraltheologie in Salzburg, 1859– 1874 Dechant in Köstendorf, ab 1874 Domkapitular in Salzburg und Domdechant, Landes- hauptmannstellvertreter von Graf Lamberg. Siehe Johann Pritz, Kirchliche Nachrichten, in: Salzburger Chronik, Nr. 88, 17.04.1934, S. 6. 47 Verhandlungen der achten Generalversammlung des katholischen Vereines Deutschlands am 23., 24. und 25. September 1856 zu Linz, S. 120.
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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 Aufbruch in eine neue Zeit
Titel
Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860
Untertitel
Aufbruch in eine neue Zeit
Autor
Christof Aichner
Verlag
Böhlau Verlag
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20847-1
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
512
Schlagwörter
University of Innsbruck, University Reforms, Thun-Hohenstein, Leo, Universität Innsbruck, Reform, Universitätspolitik, Thun-Hohenstein
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860