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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 - Aufbruch in eine neue Zeit
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6.3. DER ÖSTERREICHISCHE EPISKOPAT UND DER VATIKAN 347 Juni).58 Eines von mehreren Themen, welches die österreichischen Bischöfe dabei behandelten, war die Frage des Einflusses der Kirche auf den Unter- richt an Schulen und Universitäten. Zu einem Zeitpunkt, als die Schrecken der Revolution noch nicht vergessen waren, stellten die Bischöfe dort fest, dass es vor allem die falsche Erziehung an Schulen und Universitäten gewe- sen war, welche die Jugend zum Aufruhr verleitet hatte. Um einen solchen Ausbruch für die Zukunft zu verhindern, empfahl der Episkopat den staatli- chen Behörden, die Erziehung wieder dem mäßigenden Einfluss der Kirche zu unterstellen.59 Ausgehend von diesen Verhandlungen wurden schließlich mehrere Anträge an den Kaiser verfasst, der diese im Ministerrat beraten ließ.60 Das Resultat waren zwei kaiserliche Verordnungen vom 18. und vom 23. April 185061, die das Verhältnis der katholischen Kirche zum Staat sowie die Rechte der Kirche in Fragen des Unterrichtswesens neu festlegten. Leo Thun, der damals erst wenige Monate im Amt gewesen war, unterstützte dabei zwar nicht vorauseilend, aber doch beharrlich die Forderungen der Bi- schöfe.62 Denn nachdem das Thema im Ministerrat zunächst nicht vorange- kommen war und sich die Bischöfe – allen voran Kardinal Schwarzenberg – mehrfach beschwert hatten, intervenierte Thun direkt beim Kaiser und bot diesem sogar seine Demission an, sollten die Anträge der Bischofsver- sammlung nicht angenommen werden.63 Daraufhin wurde der Kaiser selbst aktiv: Thun sollte einen Entwurf für eine Verordnung verfassen, die den Forderungen der Bischöfe weitgehend entgegenkam. Das Ergebnis wurde am 21. und 22. März 1850 im Ministerrat besprochen64 und mündete ohne größere Korrekturen in die erwähnten kaiserlichen Verordnungen. Für das Unterrichtswesen ist dabei besonders die Verordnung vom 23. April von Bedeutung. Unter anderem wurde darin festgelegt, dass die Lehrerlaubnis 58 Siehe dazu mayer, Österreich als „katholische Großmacht“, S. 149–157; weinzierL-fiscHer, Die österreichischen Konkordate von 1855 und 1933, S. 35–48, S. 133–144. Thomas kLe- tecka/Anatol scHmied-kowarzik, Einleitung, in: Die Protokolle des österreichischen Minis- terrates (1848–1867). II. Abteilung (Das Ministerium Schwarzenberg) Bd. 2, Wien 2005, S. IX–XXXIX, S. XIII–XVII; scHeidgen, Der deutsche Katholizismus in der Revolution von 1848/49, S. 156–185. 59 Vgl. dazu bei LeiscHing, Die Bischofskonferenz, S. 137–138; scHeidgen, Der deutsche Ka- tholizismus in der Revolution von 1848/49, S. 175–176. 60 Zu den Verhandlungen im Ministerrat siehe Die Protokolle des österreichischen Minister- rates (1848–1867). II. Abteilung (Das Ministerium Schwarzenberg) Bd. 2, Wien 2005. 61 RGBl 156/1850 und RGBl 157/1850. 62 Vgl. dazu auch das Urteil LeiscHing, Die Bischofskonferenz, S. 150 und S. 163–165. 63 Siehe kLetecka et al., Einleitung, S. XIX. 64 Siehe die Die Protokolle des österreichischen Ministerrates (1848–1867). II. Abteilung (Das Ministerium Schwarzenberg) Bd. 2, Wien 2005, S. 238–242.
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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 Aufbruch in eine neue Zeit
Titel
Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860
Untertitel
Aufbruch in eine neue Zeit
Autor
Christof Aichner
Verlag
Böhlau Verlag
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20847-1
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
512
Schlagwörter
University of Innsbruck, University Reforms, Thun-Hohenstein, Leo, Universität Innsbruck, Reform, Universitätspolitik, Thun-Hohenstein
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860