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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 - Aufbruch in eine neue Zeit
Seite - 353 -
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6.4. DIE KONKORDATSVERHANDLUNGEN 353 dem Nuntius für den äußersten Notfall sogar die Erlaubnis, die Forderung dahingehend abzuschwächen, dass sie nur für die Universität Pest aufrecht erhalten werden sollte.89 Die Verhandlungen kamen dann allerdings fast ein Jahr nicht weiter und erst im Winter 1854/1855 erneut in Fahrt, sodass im Sommer 1855 der Ab- schluss des Konkordats kurz bevorstand. In den abschließenden Verhand- lungen in Rom und Wien einigte man sich schließlich darauf, dass die Uni- versitäten im Konkordat nicht eigens erwähnt werden sollten, da dies nur zu Problemen führen werde, zumal die Entlassung der protestantischen Pro- fessoren nicht zu erreichen sei. Allerdings drohte der Vatikan neuerlich mit dem Entzug der päpstlichen Privilegien für Universitäten, an denen auch Akatholiken angestellt würden. Im Gegenzug hatte man Rauscher jedoch vorgeschlagen, dass es den Bischöfen erlaubt werde, eine eigene kirchliche Universität nach dem Vorbild von Löwen zu gründen, in der sämtliche Wis- senschaften gelehrt werden sollten.90 Rauscher hatte außerdem in der End- phase der Verhandlungen den Vorschlag ins Spiel gebracht, das Amt des Universitätskanzlers zu stärken und es dem jeweiligen Bischof zu übertra- gen, damit dieser auf diesem Wege die Aufsicht über die Universität führen konnte.91 Am 18. August 1855, dem 25. Geburtstag des Kaisers, wurde das Konkor- dat schließlich unterzeichnet. Wie ein Blick auf den endgültigen Text des Konkordats zeigt, war von den hochfliegenden Forderungen des Vatikans zu den Rechten der Kirche an den Universitäten am Ende wenig übrig geblie- ben. In Fragen des Unterrichts (Art. 5–8)92 blieb es weitgehend bei den Ver- ordnungen vom April 1850, allerdings war nun auch von Seiten des Vatikans die Gründung einer katholischen Universität unter der Schirmherrschaft der Bischöfe Österreichs ausgesprochen worden. Dieses Recht wurde in den Chiarimenti intorno al Concordato unter Punkt 4, festgehalten: „Liberum 89 Die Universität Pest war 1635 eine Gründung des Primas von Ungarn und sollte der Siche- rung der katholischen Religion in Ungarn dienen. Die ständige Betonung der Universität Pest in den Verhandlungen ist wohl auch darauf zurückzuführen, dass der Primas von Ungarn während der Verhandlungen in Rom weilte und mehrfach auf seine Vorrechte hin- gewiesen hatte und auf die Wahrung dieser Recht blickte. Vgl. dazu die Briefe aus Rom von Johann Simor an Thun aus dem Spätherbst 1854, Nachlass Leo Thun-Hohenstein, A3 XXI D296, Staatliches Gebietsarchiv Leitmeritz, Zweigstelle Tetschen-Bodenbach. 90 Ulteriori Istruzioni, Rom 25.05.1855, Arch. Nunz. Vienna, Vol. 404, f. 346–390, Vatikani- sches Geheimarchiv, hier f. 357r–358v. 91 Vgl. Modificazioni e cambiamenti proposti in seguito di conferenze avute fra Emo Sig. Car- dinale Santucci e Monsignor Rauscher per proseguire le trattative del Concordato, Rom 06.03.1855, Arch. Nunz. Vienna, Vol. 404, f. 242–281 r, Vatikanisches Geheimarchiv. 92 RGBl 195/1855; der Text des Konkordats ist auch abgedruckt bei weinzierL-fiscHer, Die österreichischen Konkordate von 1855 und 1933, S. 250–258.
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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 Aufbruch in eine neue Zeit
Titel
Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860
Untertitel
Aufbruch in eine neue Zeit
Autor
Christof Aichner
Verlag
Böhlau Verlag
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20847-1
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
512
Schlagwörter
University of Innsbruck, University Reforms, Thun-Hohenstein, Leo, Universität Innsbruck, Reform, Universitätspolitik, Thun-Hohenstein
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860