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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 - Aufbruch in eine neue Zeit
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6 DIE EINRICHTUNG DER THEOLOGISCHEN FAKULTÄT IM JAHR 1857354 erit Episcopis studiorum Universitatem catholicam sub eorum dependentia constitutam fundare.“93 Minister Thun hatte im Übrigen bereits während der Verhandlungen zu diesem Wunsch sein grundsätzliches Einverständnis gegeben, indem er seine Ansicht geäußert hatte, die Regierung werde der Forderung wohl nicht entgegentreten. Er bemerkte jedoch einschränkend, dass er ohne einen konkreten Plan kein definitives Urteil abgeben könne.94 Insgesamt trat Thun während der gesamten Verhandlungen nicht her- ausragend in Erscheinung. In den Fragen des Unterrichtswesens betonte er bei aller Wichtigkeit des Glaubens und der Anerkennung der Rechte der Kirche jedoch stets die Rolle des Staates und die Wichtigkeit des Bildungs- wesens für die Monarchie. Exemplarisch für Thuns Haltung kann seine Stellungnahme in der Endphase der Verhandlungen gesehen werden, als er zwar das Recht der Bischöfe zur Gründung einer katholischen Universität anerkannte, aber gleichzeitig die Mitsprache der Bischöfe bei der Ernennung von Professoren für Kirchenrecht an den juridischen Fakultäten nicht befür- wortete.95 Außerdem äußerte sich Thun skeptisch, was die Stärkung des Universitätskanzlers betraf, zumal ein solches Amt nicht an allen Univer- sitäten bestand, bzw. nicht an allen Universitätsstandorten, etwa in Inns- bruck, auch ein Bischof residierte.96 Wie Hans Lentze bemerkt hat, musste Thun in den Forderungen des Vatikans nach einer Konfessionalisierung der Universitäten auch eine Gefahr für die Umsetzung der Reformen sehen – insbesondere was die Frage der Anstellung von nicht-katholischen Profes- soren betraf.97 In Fragen der Universität beharrte Thun damit weitgehend auf seiner Haltung und den Zugeständnissen vom April 1850, die den Ein- klang der Lehre an allen Bildungseinrichtungen mit den Lehren der katholi- schen Kirche, Überwachungsfunktion der Bischöfe über die Rechtmäßigkeit der Lehre an den theologischen Fakultäten sowie das Mitwirkungs- und Ein- spruchsrecht der Bischöfe bei der Wahl der Professoren an den theologischen Fakultäten festschrieben. 93 Chiarimenti intorno al Concordato conchiuso tra la S. Sede e il Governo Austriaco Intorno algi affari religiosi nell’Austria, Rom o.D., Arch. Nunz. Vienna, Vol. 339, f. 196–218, Va- tikanisches Geheimarchiv. Abgedruckt bei zanotti, Il concordato Austriaco del 1855, S. 433–442, hier S. 434. 94 Vgl. dazu bei Hussarek, Die Verhandlungen des Konkordats vom 18. August 1855, S. 645. 95 Vgl. dazu auch das Urteil von Hussarek, Die Verhandlungen des Konkordats vom 18. Au- gust 1855, S. 674, der das Urteil des zwiespältigen Thuns wiederholt und dessen Abhängig- keit von Beratern herausstreicht. 96 Materialien zu Fragen der Neuordnung der Kirche, o.O. o.D. [1850–1855], Nachlass Leo Thun-Hohenstein, A3 XXI D90, Staatliches Gebietsarchiv Leitmeritz, Zweigstelle Tet- schen-Bodenbach. 97 Vgl. Lentze, Die Universitätsreform des Ministers Graf Leo Thun-Hohenstein, S. 208–210.
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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 Aufbruch in eine neue Zeit
Titel
Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860
Untertitel
Aufbruch in eine neue Zeit
Autor
Christof Aichner
Verlag
Böhlau Verlag
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20847-1
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
512
Schlagwörter
University of Innsbruck, University Reforms, Thun-Hohenstein, Leo, Universität Innsbruck, Reform, Universitätspolitik, Thun-Hohenstein
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860