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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 - Aufbruch in eine neue Zeit
Seite - 357 -
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6.5. DIE STELLUNG DER UNIVERSITÄT INNSBRUCK 357 nicht ablehnte, sondern sogar selbst betonte, gehört zu einer der weiteren Eigenheiten der Debatte um die Universitätsreform in den 1850er-Jahren. Während aus der Sicht des Vatikans und anderer Katholiken dieses Attri- but allerdings jegliche andere Konfession von den Universitäten exkludieren musste, verstand Thun dasselbe zwar als genuines Merkmal der Universi- tät, was aber nicht bedeuten musste, andere Konfessionen vollkommen aus- zuschließen. Im Übrigen betonte Thun, dass eine Re-Konfessionalisierung der Universitäten gegen das Toleranzpatent von 1781 verstoße.108 Dieses Argument scheint von Thun jedoch eher selektiv eingesetzt worden zu sein, um die in seinen Augen notwendigen Berufungen von Protestanten zu recht- fertigen.109 Denn wie bereits dargestellt, argumentierte Thun bei anderen Gelegenheiten, z.B. bei der Wahl von Bonitz zum Dekan, mit dem stiftungs- mäßigen Verbot der Wahl eines Akatholiken bzw. der Unwirksamkeit des Toleranzpatentes für Korporationen, wie es die Doktorenkollegien an der Wiener Universität waren.110 Als mögliches Vorbild im Hinblick auf den ka- tholischen Charakter der Universitäten nannte Thun auch einmal die Mün- chener Universität.111 Festzuhalten bleibt daher, dass Thun den grundsätzlichen katholischen Charakter der Universitäten sowie die Rechte der Kirche zur Überwachung der Lehre an den Universitäten anerkannte. Thun wollte sich dadurch aber nicht das Recht nehmen lassen, Nicht-Katholiken an Universitäten zu beru- fen, um damit den wissenschaftlichen Aufschwung in Österreich sicherstel- len zu können. Etwas anders verhielt es sich aber teilweise mit der Univer- sität Innsbruck, an der eine Berufung von Protestanten grundsätzlich nicht erfolgte, weil dies zu sehr den Traditionen des Landes widersprochen hätte. Innsbruck besaß in der Diskussion, nicht nur bei Thun, eine besondere Stel- lung. 6.5. Die Stellung der Universität Innsbruck Innsbruck war spätestens seit dem Katholikentag 1856 als Standort für eine katholische Universität im Gespräch. Allerdings gab es bereits früher Pläne, 108 Vgl. dazu Die Neugestaltung der österreichischen Universitäten über Allerhöchsten Befehl dargestellt von dem k.k. Ministerium für Kultus und Unterricht, S. 12–13. 109 Vgl. ebenda, S. 58–61. 110 Vgl. dazu bei zikuLnig, Restrukturierung, Regeneration und Reform: Die Prinzipien der Besetzungspolitik der Lehrkanzeln in der Ära des Ministers Leo Graf Thun-Hohenstein, S. 282–284. 111 Vgl. Die Neugestaltung der österreichischen Universitäten über Allerhöchsten Befehl dar- gestellt von dem k.k. Ministerium für Kultus und Unterricht, S. 22.
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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 Aufbruch in eine neue Zeit
Titel
Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860
Untertitel
Aufbruch in eine neue Zeit
Autor
Christof Aichner
Verlag
Böhlau Verlag
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20847-1
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
512
Schlagwörter
University of Innsbruck, University Reforms, Thun-Hohenstein, Leo, Universität Innsbruck, Reform, Universitätspolitik, Thun-Hohenstein
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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